Ratgeber
Seit vielen Jahrzehnten sorgen Schutzkontaktstecker für mehr Sicherheit beim Umgang mit elektrischer Energie. Ihre Besonderheit: Sie verfügen über metallische, mit der Erde verbundene Klammern. Bei einem Kurzschluss im Kabel oder im angeschlossenen Gerät stellen sie beim Einstecken in eine ebenso ausgestattete Steckdose oder Kupplung eine Erdverbindung her und aktivieren damit einen Fehlerstromschutzschalter.
In unserem Ratgeber machen wir Sie mit den Details dieser Steckertyps vertraut.
Schutzkontaktstecker, im Allgemeinen unter dem geschützten Markennamen Schuko bekannt, bilden ein Stecksystem zum Anschluss elektrischer Geräte an eine Steckdose. Gesetzlich vorgeschrieben sind sie bei Netzstromverbrauchern mit elektrisch leitenden Gehäusen oder außenliegenden Metallteilen, zum Beispiel bei Waschmaschinen und Trocknern, aber auch bei Steckdosenleisten.
Die Erdungsklammern im Schutzkontaktstecker, in der Wandsteckdose oder in der Schutzkontakt-Kupplung verhindern, dass bei einem Kontakt des Gehäuses mit einem stromführenden Leiter bei Berührung ein Körperschluss entsteht, der lebensgefährlich sein kann. Bevor dies geschieht, unterbricht der im Sicherungskasten vorhandene Fehlerstromschutzschalter den Stromfluss.
Die Steckerform ist rund und besteht aus zwei Stiften mit einem Durchmesser von 4,8 Millimeter. Sie sind 19 Millimeter lang und 19 Millimeter voneinander entfernt. Sie bilden die Kontakte für den Außen- und den Neutralleiter. Als Schutzleiter dienen zwei flexible metallische Klammern oberhalb und unterhalb der Stifte. Außerdem befinden sich an den Seiten kleine Kerben, die in der Wandsteckdose oder der Kupplung das Einstecken anderer ähnlicher Steckertypen verhindern.
Schutzkontaktstecker werden normalerweise in Stromkreisen mit 230 Volt, 50 Hertz Netzfrequenz und einer Stromstärke von bis zu 16 Ampere verwendet. Sie sind allerdings nicht verpolungssicher: Durch einfaches Drehen um 180 Grad lassen sich die Anschlüsse für den Außen- und den Neutralleiter vertauschen. In der Praxis spielt dies allerdings kaum eine Rolle, da dieser Steckertyp für Wechselstrom ausgelegt ist.
In den meisten europäischen Ländern sind Schutzkontaktstecksysteme der Typen F und E verbreitet.
Steckertyp F
Der in Deutschland gebräuchliche Stecker Typ F ist in Europa weit verbreitet. Es handelt sich um einen Profilstecker mit zwei runden Kontaktstiften, die jeweils 4,8 mm Durchmesser haben. Die Kontaktstifte sind 19 mm lang und 19 mm Achsabstand voneinander entfernt. Die zugehörige Schutzkontakt-Netzkupplung hat Kontaktfedern, die gewährleisten, dass die Erdung voreilend stattfindet.
Gut zu wissen:
Um die Unterschiede zwischen den Steckdosen E und F zu überbrücken, wurde der Standardstecker E/F entwickelt, der offiziell CEE 7/7 genannt wird. Er besitzt oben und unten Vertiefungen mit Erdungsklammern für die Steckdose vom Typ F und eine Kontaktbuchse für den Erdungsstift der Steckdose vom Typ E. Der hybride E/F-Stecker ist nicht ganz rund, sondern hat links und rechts ein Paar Kunststoffkerben, die in die Steckdose des Typs F passen.
Übersicht über die gebräuchlichsten CEE-Stecker und CEE-Kupplungen
Gemäß CEE-System sind die gebräuchlichen Schutzkontakt-Steckverbindungen:
CEE 7/7 | Hybird-Stecker aus Typ F und Typ E |
CEE 7/4 | Deutscher Schutzkontakt-Stecker (Typ F) |
CEE 7/3 | Deutsche Schutzkontaktkupplung (Steckdose - Typ F) |
CEE 7/6 | Französischer Schutzkontakt-Stecker (Typ E) |
CEE 7/5 | Französische Schutzkontaktkupplung (Steckdose-Typ E) |
Sicherheitshinweis: Nicht jeder Konturenstecker ist ein Schutzkontakt-Stecker! Schutzkontaktstecker erkennen Sie durch das tatsächliche Vorhandensein eines Kontakts für die Erdung. Einige Stecker sehen von der Form her aus wie Schutzkontaktstecker, damit sie besser in die Steckdose passen. Bei näherem Hinsehen ist aber kein Schutzleiter vorhanden, sondern die Stelle wurde nur ausgespart im Profil des Steckers.
In ihrer Grundfunktion erfüllen alle Schutzkontaktstecker und -kupplungen die Sicherheitsfunktion über die integrierte Erdung und das Profil, welches das Berühren der elektrischen Kontakte beim Einstecken verhindert.
Schutzkontaktstecker mit Abdeckklappe, druckwasserdicht, IP 68
Darüber hinaus werden die Stecker in verschiedenen IP-Schutzklassen (IP-Codes) angeboten. Zum Teil verhindern Abdeckungen oder isolierende Materialien wie Gummi oder Kunststoffe nicht nur Stromschläge bei direkter Berührung, sondern beispielsweise auch das Eindringen von Wasser.
Schutzkontakt-Winkelstecker
Es gibt gerade und gewinkelte Ausführungen der männlichen Stecker. Die Einordnung erfolgt anhand der Abführrichtung des Kabels. Gerade Stecker sind die häufigste Bauform. Gewinkelte Stecker werden dort verwendet, wo für eine gerade Kabelführung kein Platz ist. Das kann beispielsweise hinter Möbelstücken sein.
Warum besitzen die meisten USB-Ladegeräte keinen Schutzkontakt?
USB-Ladegeräte sowie die meisten kleinen Haushaltsgeräte wie Mixer oder Haartrockner mit nichtleitenden Kunststoffgehäusen sind in der Regel mit sogenannten Eurosteckern ausgestattet. Sie entsprechen der Norm CEE 7/16. Stecker dieses Typs sind erheblich schmaler als F- beziehungsweise E-Schutzkontaktstecker, passen aber problemlos in diese Schutzkontaktsteckdosen und Schutzkontaktkupplungen. Die beiden Kontakte verbinden lediglich den Außen- und den Neutralleiter. Zugelassen sind sie für Spannungen bis zu 250 Volt und Ströme bis zu 2,5 Ampere.
In welchen Gehäusematerialien stehen Schutzkontakt-Stecker zur Verfügung?
Neben Steckergehäusen aus diversen Kunststoffen sind vor allem robuste Gehäuse aus Gummi zu nennen. Schutzkontakt-Gummistecker verbinden mechanische Festigkeit mit hohem Schutz gegen Berührung und Feuchtigkeit. Einige Modelle verfügen über Abdeckklappen und sind druckwasserdicht nach IP 68.
Was bedeutet die Schutzart IP44?
Die Schutzklasse IP 44 steht für den Schutz gegen das Eindringen von festen Körpern mit einer Größe von über einem Millimeter sowie gegen allseitiges Spritzwasser. Die meisten angebotenen Schutzkontaktstecker sind allerdings nur nach IP 20 ausgerüstet. Sie verhindern das Eindringen von Fremdkörpern mit einem Durchmesser größer als 12,5 Millimeter. Stecker dieser Schutzart sind nur für Innenräume geeignet, da kein Schutz gegen Wasser oder Feuchtigkeit existiert.
Spielt die Farbe des Steckergehäuses eine Rolle?
Nein, für die Farbgebung gibt es keine Vorschrift.
Was bedeutet es, wenn der Schutzkontakt voreilend ist?
Ein CEE-Stecker mit voreilender Schutzkontakt stellt beim Einstecken als erstes eine Verbindung zur Erde her. Liegt im Kabel oder Gerät ein Kurzschluss vor, trennt der Fehlerstromschutzschalter sofort die Stromzuführung zur Steckdose. Beim F-Stecker sind die metallischen Klammern voreilend, beim E-Stecker mit runden Stiftkontakten der Stift in der Steckdose. Bevor bei letzterem stromführende Kontakte entstehen, berührt dieser Stift die metallische Umrandung des Schutzleiterlochs im Stecker.
Gibt es noch immer französische E-Stecker mit flachen Leiterkontakten?
Inzwischen ist dieser Steckertyp deutlich seltener anzutreffen, vorherrschend sind mittlerweile E-Stecker mit runden Kontakten, vor allem in der Ausführung CEE 7/7. Dieser Hybrid-Stecker passt sowohl in klassische F-Steckdosen als auch in E-Steckdosen mit runden Öffnungen und einem Schutzleiterstift.