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Ratgeber
ELA-Technik » Optimale Audio-Lösungen für räumliche Beschallung
Für Durchsagen an die Belegschaft in großen Hallen, für Hintergrundmusik im Kaufhaus oder auch Informationen an Bahngleisen und im Stadion: ELA-Anlagen ermöglichen eine professionelle Beschallung großer Flächen. Wie funktioniert eine ELA-Anlage und worauf sollte vor dem Kauf der Beschallungstechnik geachtet werden?
Im Conrad-Ratgeber beantworten wir die wichtigsten Fragen.
Die drei Buchstaben stehen für elektroakustische Anlagen. Es handelt sich um Lautsprecheranlagen mit einem hohen Maß an Leistung, die eine dezentrale Beschallung erlauben.
Verschiedene Örtlichkeiten können getrennt voneinander angesteuert werden, was beispielsweise abweichende Ansagen auf jeder Etage eines Hauses oder in unterschiedlichen Arbeitsbereichen auf dem Betriebsgelände ermöglicht.
Die ELA-Medientechnik ist darauf ausgelegt, Sprachansagen so verständlich wie möglich und mit einer enormen Reichweite auszugeben.
Wichtig dabei: Ein gutes Verstehen der Sprache hat Vorrang gegenüber der Authentizität des Klangbildes. Bei Live-Auftritten wie Konzerten werden daher keine ELA-Anlagen, sondern PA-Anlagen (Public Address) genutzt.
Das ELA-System operiert mit einem einzigen Tonkanal (Mono statt Stereo), um ein klares Audio-Signal zu gewährleisten. Jede Durchsage und jeder zusätzliche Sound wie ein Gong zur Pause oder ein Alarmsignal für Feuer werden analog genutzt.
Die Beschallungsanlagen erlauben große Distanzen zwischen Quelle und Lautsprechern, was durch Kabel mit sehr dünnem Leitungsdurchmesser ermöglicht wird.
In modernen ELA-Systemen werden zwar ebenfalls digitale Übertragungen via LAN unterstützt, indem die Durchsage beim Einsprechen ins Mikrofon digitalisiert wird, doch am Verstärker wird sie wieder in Analogsignale übersetzt.
Wie funktioniert die 100-V-Technik?
Doch wie kann es sein, dass ein dünner Leitungsdurchmesser genügt und theoretisch mit nur einem Kabel ein ganzes Bürogebäude versorgt werden kann? Hier kommt die 100-Volt-Technik zum Tragen:
Ein über Mikrofon eingesprochenes oder über Audioquellen eingespieltes Signal gelangt zum Verstärker. Dessen Ausgangsspannung wird dank Transformator auf die Leistung von 100 Volt gebracht.
Erst diese erhöhte Spannung ermöglicht die Übertragung der Botschaft über eine dünne Verkabelung und über größere Entfernungen, ohne dass es zu nennenswerten Qualitätsverlusten kommt.
Im Vergleich dazu: Standard-Beschallungsanlagen nutzen bei Vollaussteuerung nur 20 bis 30 Volt.
Angekommen in den Lautsprechern, werden die 100 Volt durch dort verbaute Transformatoren wieder gesenkt, sodass niederohmige Systeme (Komponenten mit geringem elektrischem Widerstand, meist 4, 8 oder 16 Ohm) damit arbeiten können. Die akustischen Signale werden von den Lautsprechern als Schallwellen ausgegeben und für Menschen hörbar.
Da die ELA-Audiotechnik nur durch die 100-Volt-Technik überhaupt ermöglicht wird, werden die Begriffe ELA und 100-Volt-Technik oft synonym verwendet.
Wo in anderen Soundsystemen der Verstärker eine reine Endstufe darstellt, wird der ELA-Verstärker zur ELA-Zentrale, in der verschiedene Mikrofone und Lautsprechergruppen zu einer Einheit verknüpft sind. Bei der Auswahl sind verschiedene Eigenschaften von Bedeutung, um die optimale Leistung und Zuverlässigkeit zu gewährleisten:
Zonierung
Wenn mehrere Zonen innerhalb der ELA-Anlage gesteuert werden sollen, ist ein Verstärker mit entsprechenden Zonierungsfunktionen erforderlich. Je mehr Zonen separat geschaltet werden können, desto mehr Lautsprechergruppen können gebildet werden.
Anschlüsse
Es sollten verschiedene Line-Eingänge für Audioquellen und Mic-Eingänge für Mikrofone vorhanden sein. Am besten gibt es mehrere XLR-Buchsen beziehungsweise Buchsen für 3,5-mm-Klinkenstecker für unterschiedliche Mikrofone, um die Anwendung der ELA-Anlage flexibler zu gestalten.
Gegebenenfalls können für externe Audioquellen auch Anschlussmöglichkeiten wie USB-Schnittstellen nötig sein, die alternativ über Adapter geschaffen werden. Die Anzahl der Ausgänge richtet sich im Wesentlichen nach der gewünschten Menge an Lautsprechern, die ins System integriert werden sollen.
RMS-Wert
Eine entscheidende Messgröße ist der Root-Mean-Square-Wert, denn er gibt als Effektivwert an, wie sich die mittlere Leistung im Frequenzband verhält. Er besagt damit, wie viel Leistung ein Verstärker kontinuierlich liefern kann, ohne überlastet zu werden.
Aufgrund der mit ihr verbundenen Montage-Optionen ist die Bauart ein wichtiges Wahlkriterium.
Beliebt sind ELA-Deckenlautsprecher zum Aufhängen, da sie die sonstige Raumgestaltung kaum beeinflussen und eine gleichmäßige Schallverteilung von der Decke aus ermöglichen.
Wird eine Wandmontage bevorzugt, empfehlen sich ELA-Wandlautsprecher mit Montageschienen. Ohne Schienen können die Lautsprecherboxen prinzipiell auch auf den Boden oder Möbelstücke gestellt werden.
Soll so wenig Raum wie möglich beansprucht werden, sind ELA-Einbaulautsprecher gefragt. Sie werden in Decken oder Wände integriert und beeinflussen das Raumambiente nicht.
Tipp: ELA-Druckkammerlautsprecher erhöhen durch ihre Druckkammer den Schalldruck weiter und geben eine gezielte Schallabstrahlung ab. Sie eignen sich sowohl zur Wand- als auch Deckenmontage und werden als Speziallautsprecher bevorzugt, wenn eine hohe Lautstärke und gezielte Schallabstrahlung wichtig sind.
Wird die Anlage als Teil einer betrieblichen Notfall- und Gefahrenwarnanlage verwendet, fällt sie in Deutschland unter die DIN-Norm VDE 0833. Eine jährliche Wartung ist in diesem Fall notwendig und muss zwingend von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
Je nach konkretem Einsatzort des Warnsystems kann eine Inspektion häufiger, etwa quartalsweise, vorgeschrieben sein. Dies gilt etwa in sensiblen Bereichen, in denen mit brennbaren Substanzen oder offenen Feuern gearbeitet wird.
Viele Betriebe wünschen sich abseits der termingebundenen Überprüfungen eine kontinuierliche Kontrolle über das Gesamtsystem. Zu häufigem ELA-Zubehör gehörten daher neben Tisch- und Einbaumikrofonen sowie Gehäusen, Kabeln und externen Transformatoren auch Fehlermeldemodule.
Gut zu wissen: Lautsprecher können in Reihe geschaltet werden. Fällt ein Gerät aus, können alle anderen Lautsprecher weiterarbeiten, selbst bei Ringleitungen. So entsteht eine hohe Ausfallsicherheit für das System.