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Ratgeber
Ob Karosserie, Bordelektronik, Reifen oder Motor – die Reparatur, Prüfung und Wartung von Kraftfahrzeugen erfordern Know-how und spezialisiertes Werkzeug, um Arbeiten zuverlässig, sicher und effizient erledigen zu können. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Kfz-Werkzeuge in einer gut ausgestatteten Werkstatt nicht fehlen sollten und worauf beim Kauf zu achten ist.
Qualitativ hochwertiges und vor allem geeignetes Werkzeug ist das A und O, wenn es darum geht, Handwerksarbeiten durchzuführen. Das gilt in Branchen wie dem Holzbau, dem Sanitärwesen und der Elektrotechnik genauso wie im Kfz-Bereich. Kraftfahrzeuge müssen regelmäßig geprüft und gewartet werden, um einen einwandfreien Betrieb sicherzustellen. Ob Reifen- oder Ölwechsel, Karosserieinstandsetzungen, Motoreinstellungen oder Reparaturen an Bremsen, Getriebe oder Lenkung – rund ums Kfz gibt es allerhand zu tun, schließlich handelt es sich um einen Gebrauchsgegenstand, der früher oder später Verschleißerscheinungen zeigt. Für Prüf-, Mess- und Diagnosezwecke, Reparatur, Pflege und Wartung sowie fürs Tuning sind Spezialwerkzeuge erforderlich, die auf ihren jeweiligen Anwendungsbereich zugeschnitten sind. Sie ermöglichen es, Arbeiten an Kraftfahrzeugen sauber und professionell zu verrichten, und sollten daher in keiner gut ausgestatteten Kfz-Werkstatt fehlen.
Das Angebot an Kfz-Werkzeugen ist vielfältig. Die Bandbreite reicht von klassischen Handwerkzeugen wie Schraubenschlüsseln, Ratschen oder Kneifzangen über elektrisch betriebene Geräte wie Poliermaschinen, Nietpistolen, Endoskope und Inspektionskameras bis hin zu Druckluftwerkzeugen, beispielsweise pneumatische Bohrer, Schlagschrauber, Bandschleifer oder Luftspritzpistolen. Manche Instrumente und Geräte sind nahezu universell einsetzbar, andere sind auf einen bestimmten Aufgabenbereich optimiert oder für spezielle Kfz-Bauteile vorgesehen. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Kfz-Werkzeuge und ihre Anwendungsbereiche.
Es gibt Werkzeuge, die man für Arbeiten am Auto, Lkw oder Motorrad einfach immer wieder braucht – sei es zum Wechseln der Bremsflüssigkeit, für regelmäßige Motor-Checks oder zur Unterbodenprüfung. Dazu zählen:
Wagenheber
Wagenheber ermöglichen es, Fahrzeuge anzuheben, um beispielsweise Reparaturen am Unterboden vorzunehmen oder die Reifen zu wechseln. Sie funktionieren mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch. Mechanische Wagenheber können als Spindel- oder Scherenwagenheber realisiert sein. Sie verfügen über ein Spindelgewinde und eine Kurbel, die von Hand bedient wird. Das erfordert einen relativ hohen Kraftaufwand. Einfacher ist die Bedienung elektromechanischer Wagenheber, bei denen die Kurbel durch einen Elektromotor angetrieben wird. Solche Ausführungen sind aber nur selten zu finden, weil sie ansonsten keinen Mehrwert haben. Mehr Komfort bieten hydraulische Wagenheber, zu denen beispielsweise die meisten Rangierwagenheber und Stempelwagenheber zählen. Sie verfügen über ein Reservoir mit Hydrauliköl, das bei Betätigung eines Hebels in einen Zylinder gepumpt wird. Da Hydrauliköl nicht komprimierbar ist, können sehr Kräfte übertragen werden. Möchte man den Wagenheber wieder absenken, öffnet man einfach ein Ventil, so dass das Öl aus dem Zylinder zurück ins Reservoir fließt. Pneumatische Wagenheber, also Lufthebekissen oder Ballonwagenheber, arbeiten mit Druckluft. Sie werden über einen Schlauch mit dem Auspuff verbunden und bei laufendem Motor mit Abgas gefüllt. Abgesehen davon, dass sich solche Modelle sehr gut für den Gebrauch unterwegs eignen, haben sie zwei Vorteile: a) Sie bieten eine große Auflagefläche und b) dank des luftgefüllten Kissens kann der Unterboden nicht durch falsches Ansetzen beschädigt werden.
Drehmomentwerkzeug
Drehmomentwerkzeuge werden überwiegend von Hand bedient und punkten mit einer optimalen Kraftübersetzung. Sie ermöglichen es, Schrauben fest und präzise anzuziehen und bei Bedarf wieder zu lockern. Ein bekanntes Beispiel für ein Drehmomentwerkzeug ist der Drehmomentschlüssel.
Hierbei handelt es sich um ein Präzisionswerkzeug, das dabei hilft, die Anzugsmomente beim Schrauben exakt einzuhalten. Dadurch wird verhindert, dass das Gewinde reißt oder überdreht, was Schäden am Bauteil und eine instabile Schraubverbindung zur Folge hätte. Drehmomentwerkzeuge werden für vielerlei Kfz-Arbeiten genutzt und kommen beispielsweise beim Reifenwechsel zum Einsatz.
Abzieher
Abzieher sind Werkzeuge, mit deren Hilfe kraft- und formschlüssige Verbindungen von Kfz-Bauteilen gelöst werden können.
Es gibt zahlreiche Spezialausführungen, die besonderen Aufgaben vorbehalten sind, beispielsweise Scheibenwischerarmabzieher oder Zahnriemenradabzieher, mit deren Hilfe Scheibenwischerarme und Zahnriemenräder demontiert werden.
Im Kfz-Bereich werden teilweise auch Universalabzieher genutzt, wie man sie aus dem Maschinenbau kennt, zumindest wenn es um einfache Aufgaben geht. Solche Modelle verfügen über zwei oder drei Schenkel („Klauen“) und werden in verschiedenen Größen angeboten.
Damit kann man Kugellager von Wellen abziehen oder Buchsen auspressen.
Bördelwerkzeuge
Bördelwerkzeuge sind ein wichtiger Bestandteil einer professionellen Werkstattausrüstung. Sie kommen sowohl für Kfz-Reparaturen als auch im Fahrzeugbau zum Einsatz. Das Bördeln ist eine Methode, bei der durch Umformen von Blechteilen Verbindungen hergestellt werden. Üblicherweise wird zu diesem Zweck der Rand eines Blechs umgebogen und auf diese Weise versteift.
So ist es beispielsweise möglich, durch das Verbördeln die Festigkeit von Karosserieteilen wie Heckklappen, Autotüren oder Motorhauben zu erhöhen. Abgasrohre und Bremsleitungen werden ebenfalls an einem Ende verbördelt, um sie dann mit einer Überwurfmutter zu befestigen.
Bördelgeräte werden häufig zusammen mit einem Satz an verschiedenartigen Druckstücken angeboten, mit denen sich unterschiedliche Bördelformen realisieren lassen.
Kfz-Messgeräte
Kfz-Messgeräte kommen zum Einsatz, um die Funktionalität von Kfz-Komponenten zu überprüfen. Auf Basis der ermittelten Messwerte können Diagnosen erstellt sowie potenzielle Defekte und Fehlerursachen ausfindig gemacht werden. Neben spezialisierten Messgeräten wie Bremsflüssigkeitstestern oder Zündzeitpistolen gibt es sogenannte OBD-Scanner. Sie sind in der Lage, Störungen und Fehler zu identifizieren, die das OBD-System eines Pkw, Lkw oder Motorrads permanent detektiert, codiert und in einem internen Speicher ablegt. Ein OBD-System ist ein fahrzeuginternes Überwachungssystem, das sämtliche abgasrelevanten Daten erfasst und die komplette Fahrzeugelektronik analysiert. Für Prüf- und Wartungszwecke sind OBD-Scanner und Kfz-Messgeräte unverzichtbar.
Welche weiteren praktischen Hilfsmittel zum saisonalen Radwechsel sonst noch benötigt werden, haben wir in unserem Ratgeber zum Thema Reifenwechsel zusammengefasst.
Selbstverständlich erklären wir Ihnen auch ganz genau, wie man am besten dabei vorgeht.
Neben Kfz-Werkzeugen, die für Aufgaben an unterschiedlichen Bauteilen am Pkw, Lkw oder Motorrad verwendet werden können, gibt es Spezialwerkzeuge, die nur bestimmten Zwecken oder einzelnen Kfz-Komponenten vorbehalten sind. Dazu zählen:
Öldienstwerkzeuge
Damit ein Kfz-Motor buchstäblich wie geschmiert läuft, ist ein regelmäßiger Ölwechsel unabdinglich. Das hat damit zu tun, dass dem Motoröl eine essenzielle Aufgabe zukommt: Es schützt die gleitenden Bauteile vor Abrieb, Überhitzung und Korrosion und auf diese Weise vor Verschleiß. Öldienstwerkzeuge sind für den Wechsel von Motoröl und sämtliche Aufgaben, die dazugehören, konzipiert. Darunter fallen Öl-Messstäbe zur Bestimmung des Ölstands, Ölpumpen und -Einfüllgeräte zur Förderung des Motoröls und Ölfilterwerkzeuge für einen Austausch des Ölfilters.
Motoreinstellwerkzeuge
Motoreinstellwerkzeuge werden dazu verwendet, Arbeiten an Fahrzeugmotoren zu verrichten, beispielsweise Zahnriemen oder Steuerketten zu wechseln. Häufig handelt es sich hierbei um markenspezifische Werkzeuge, die für Motoren bestimmter Hersteller (BMW, Fiat etc.) entwickelt worden sind. Fast jeder Motor erfordert ein anderes Werkzeug, wenn es darum geht, Bauteile zu arretieren, aufeinander abzustimmen oder auszutauschen. Es gibt aber auch Motoreinstellwerkzeuge, die für Motoren mehrerer unterschiedlicher Marken verwendet werden können. Diese sind dann meist eher basalen Aufgaben vorbehalten.
Glühkerzenwerkzeuge
Glühkerzen müssen im Fall eines Defekts ausgetauscht werden. Das ist nicht so einfach, da sie sich meist an schwer erreichbaren Stellen im Motorraum befinden. Glühkerzenwerkzeuge sind in ihrer Geometrie genau auf darauf abgestimmt, wodurch sie den Ein- und Ausbau an weniger gut zugänglichen Stellen und unter beengten Platzverhältnissen erleichtern. Zu typischen Glühkerzenwerkzeugen zählen Glühkerzensteckerzangen, Auszieh- oder Ausbohrwerkzeuge, Gewindeschneidwerkzeuge, Steckschlüsseleinsätze, Einschraubhilfen und viele mehr.
Kühlerwerkzeuge
Kühlerwerkzeuge dienen dazu, das Heiz- und Kühlsystem eines Fahrzeugs zu überprüfen und zu warten. Die Bandbreite reicht von der einfachen Abklemmzange für den Kühlschlauch über den Kühlerentlüfter bis hin zu Kühlmittelbefüllsystemen und Kühlsystemtestern, mit denen sowohl der Kühlkreislauf als auch alle wesentlichen Komponenten wassergekühlter Motoren auf undichte Stellen untersucht werden können. Für Kühlsystemtester gibt es Adapter, die einzeln oder als Satz mit mehreren Ausführungen unterschiedlichen Durchmessers angeboten werden. Auf diese Weise können die Testgeräte in unterschiedlich große Kühleröffnungen eingesetzt werden.
Bremsenwerkzeuge
Bremsen zählen zu den wichtigsten Komponenten eines Fahrzeugs und stellen deshalb einen sensiblen Arbeitsbereich dar. Reparatur, Pflege und Wartung erfordern hohe Präzision, Sorgfalt und das richtige Werkzeug. Bremsenwerkzeuge sind hierfür die richtige Wahl. Ob für Arbeiten am Bremskolben oder Bremssattel, an der Bremsfeder, den Bremssensoren oder Bremspedalen – für jeden Einsatzzweck gibt es ein passendes Werkzeug, das auf die jeweilige Aufgabe und Komponente optimiert ist.
Karosseriewerkzeuge
Karosseriewerkzeuge ermöglichen es, Karosserieschäden durch Richten, Ausbeulen oder Verbinden zu beseitigen. Zu diesem Zweck werden dedizierte Ausbeulwerkzeuge, Schleifwerkzeuge, Richt- und Zugwerkzeuge angeboten. Darüber hinaus gibt es Werkzeuge, mit denen man Verkleidungen öffnen oder abziehen kann. Das ist dann von Bedeutung, wenn an einer schwer zugänglichen Stelle der Karosserie gearbeitet werden muss. Auch Werkzeuge zur Oberflächenbearbeitung wie Blechsägen, Gripzangen, Blindnietwerkzeuge oder Karosseriefeilen gehören zu dieser Kategorie.
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Kfz-Spezialwerkzeuge, die besonderen Aufgaben wie dem Kupplungseinbau- und -ausbau vorbehalten sind. Mithilfe von Spann-, Fixier-, Zentrier- oder Blockierwerkzeugen können Bauteile so konfiguriert werden, dass sie in bestimmte Aufnahmevorrichtungen eingesetzt oder daraus entnommen werden können, ohne dass die umgebende Mechanik beschädigt wird.
Kfz-Werkzeuge für den Werkstattbedarf müssen passgenau auf ihren Verwendungszweck zugeschnitten sein, um effizient und sicher damit arbeiten zu können. Des Weiteren ist auf Qualität und Verarbeitung zu achten. Die Werkzeuge müssen widerstandsfähig und belastbar genug sein, damit sie dem anspruchsvollen Werkstattalltag standhalten. Hobbyschrauberinnen und -schrauber, die ihr Auto oder ihr Motorrad nur gelegentlich einem Check unterziehen, kommen mit günstigen Werkzeugen in vielen Fällen gut und lange aus. Professionelle Fachkräfte, die in der Kfz-Mechanik, Kfz-Mechatronik oder im Fahrzeugbau tätig sind, sollten dagegen ausschließlich zu hochwertiger Ausrüstung greifen. Das heißt: Die Werkzeuge sollten aus strapazierfähigen Materialien bestehen, die die nötige Härte mitbringen, und nach modernen Fertigungstechniken hergestellt sind. Was für das Werkzeug gilt, gilt genauso für das Zubehör.
Um für Diagnosen, Reparaturen und Instandsetzungen unterschiedlicher Fahrzeugtypen-, -marken und -bauteile möglichst breit aufgestellt zu sein, lohnt sich die Investition in Sets, die mehrere Werkzeugarten oder Werkzeuge in verschiedenen Größen enthalten. Gerade im Kfz-Bereich hat man es mit einer enormen Bandbreite an marken- und bauspezifischen Komponenten zu tun, bei denen man mit Universalwerkzeug oder Ausführungen einer Größe schnell an seine Grenzen stoßen kann. Werkzeug- und Zubehör-Sets bieten meist ohnehin einen Preisvorteil im Vergleich zum Einzelkauf und haben den großen Vorzug, dass man für viele Anwendungsfälle gewappnet ist.
Drehmomentschlüssel zählen zu den wichtigsten Hilfsmitteln im Kfz-Bereich, denn selbst Profis, die viel Expertise und Erfahrung mitbringen, kann es schwerfallen, das Drehmoment richtig einzuschätzen, um Schrauben nicht zu fest anzuziehen. Damit ein Drehmomentschlüssel möglichst lange zuverlässig funktioniert, sollte er nach jeder Benutzung auf die niedrigste Stufe zurückgestellt werden. Das sorgt dafür, dass sich die Feder entspannen kann, nicht ausleiert und sich der Schlüssel nicht verzieht. Regelmäßiges Kalibrieren ist ebenfalls anzuraten.
Wie entfernt man eingebrannte, korrodierte oder abgebrochene Glühkerzen?
Aufgrund der hohen Temperaturen, die bei laufendem Motor entstehen, kann es passieren, dass eine Glühkerze im Zylinderkopf festbrennt. In dem Fall muss sie entfernt und gegen eine neue Kerze ausgetauscht werden. Dasselbe gilt, wenn sie Korrosionserscheinungen zeigt oder nur noch zum Teil im Zylinderkopf steckt, weil sie beim Versuch des Herausnehmens abgebrochen ist. Eine Lösung ist, den kompletten Zylinderkopf zu demontieren und den Kerzenschacht auszubohren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Aufnahmegewinde zu reparieren, ohne dass eine Demontage des Zylinderkopfs erfolgen muss. Dazu entfernt man die festsitzende Glühkerze mithilfe eines Abziehers und eines Schlaghammers. Das vorhandene, defekte Gewinde wird dann mithilfe einer oder mehrerer Reibahlen gereinigt und aufgerieben. Anschließend schneidet man mit einem Gewindeschneider ein neues Gewinde und/oder setzt eine Gewindehülse ein. Für solche Fälle werden übrigens komplette Reparatur-Sets angeboten, die sämtliche Glühkerzen-Werkzeuge enthalten, die für die einzelnen Schritte erforderlich sind.
Was muss ich beim Kauf von Motor-Einstellwerkzeug beachten?
Beim Kauf von Motor-Einstellwerkzeug sind sämtliche Spezifikationen im Hinblick auf den Motortyp sowie die Marke zu beachten. Es ist immer konkret angegeben, für welche Motoren (bspw. Common-Rail Diesel-Motoren) welchen Herstellers (Nissan, Opel, Renault etc.) die Werkzeuge verwendet werden können. Auch die Kennbuchstaben der Motoren sind jeweils aufgelistet, um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen.