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Ratgeber
Einen Netzstecker hat wohl jeder von uns schon in der Hand gehabt. Er schafft über ein Netzkabel die Verbindung zwischen der Steckdose und einem mit Haushaltsstrom betriebenen Gerät. So alltäglich ein Netzstecker auch sein mag, es existieren viele verschiedene Typen für unterschiedlichste Einsatzzwecke. Lesen Sie hier, worauf es bei Netzsteckverbindern ankommt und welche Typen es gibt.
Der bekannteste Verbinder ist der klassische Schutzkontakt-Stecker. Ein Netzstecker mit Schutzkontakt verfügt über zwei runde Stifte mit einem Durchmesser von 4,8 Millimeter für den Außen- und den Nullleiter sowie zwei flache metallische Kontaktflächen an der Ober- und Unterseite für den erdenden Schutzleiter.
Die passende Steckdose ist überwiegend kreisförmig mit einer 17,5 Millimeter tiefen Aussparung und zwei symmetrischen runden Öffnungen sowie zwei Erdungsklammern an den Seiten der Steckdose. Die Klemmen sind so angeordnet, dass die Erde des Netzsteckers immer vor dem Kontakt mit dem stromführenden Stift eingerastet ist. Netzstecker mit Schutzkontakt gelten als sehr sicher, wenn sie mit der entsprechenden Steckdose verwendet werden. Sie sind normalerweise in Wechselstromkreisen mit 230 Volt Netzspannung und 50 Hertz Netzfrequenz zu finden. Die Ströme können bis zu 16 Ampere reichen, was einer theoretischen Leistungsbelastung von bis zu 3680 Watt entspricht.
Die grundsätzlichen technischen Anforderungen an Netzstecker, Netzbuchsen und Netzkupplungen sind in der Norm IEC 60320 festgelegt. Sie umfasst Gerätesteckvorrichtungen für den Hausgebrauch und ähnliche allgemeine Zwecke. Für unterschiedliche Kombinationen von Strom-, Temperatur- und Erdungsanforderungen sind verschiedene Typen von Netzsteckern und Buchsen spezifiziert.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich neben dem Schutzkontakt-Stecker verschiedene Typen und Bauarten etabliert. Maßgebliche Kriterien waren die zu bewältigenden Stromstärken, die maximalen Betriebstemperaturen, der Berührungsschutz und die notwendige Erdung.
In der IEC 60320 wird jeder Verbindertyp mit dem Großbuchstaben „C“ gefolgt von einer Zahl angegeben. Ungerade Zahlen wie bei C1 oder C5 stehen für Stecker, gerade Zahlen wie bei C2 oder C6 für Buchsen.
Hier die wichtigsten Typen und ihre gängigen Einsatzbereiche:
C1/C2
Diese Bauart findet sich oft an Kleingeräten mit Kunststoffgehäusen wie beispielsweise mit Netzstrom betriebene Rasierapparate. Beide Steckkomponenten besitzen keinen Erdkontakt.
Die maximale Stromstärke beträgt 0,2 Ampere.
C5/C6
Eine typische Stromverbindung für kleine Schaltnetzteile beispielsweise von Laptops. Aufgrund seiner Form wird dieser Netzsteckverbinder häufig als Kleeblatt- oder Micky-Maus-Stecker bezeichnet.
Die höchste Belastbarkeit beträgt 2,5 Ampere, ein Schutzleiterkontakt ist vorhanden.
C7/C8
Audio-, Video- und Radiogeräte und schutzisolierte Geräte der Klasse II bis zu einer Stromaufnahme von 2,5 Ampere sind oft mit diesen Netzsteckverbindern ausgestattet. Man findet sie aber auch – mangels Schutzleiter – an doppelt isolierten Netzteilen. Die gängige Bezeichnungen lauten Haushaltsgerätestecker oder Eurostecker.
C13/C14
Ein sogenannter Kaltgerätestecker wie er häufig für PCs und Peripheriegeräte eingesetzt wird. Wie die meisten anderen Steckverbinder verträgt er Temperaturen lediglich bis zu 70 Grad Celsius, er enthält einen Schutzleiter und lässt sich mit bis zu 10 Ampere verwenden.
C15a/C16a
Bei Gerätetemperaturen bis zu 120 Grad Celsius sind Heißgerätestecker notwendig. Beispiele sind Wasserkocher, Waffeleisen, Bügeleisen oder Heißmangeln, aber auch Computer-Netzwerkschränke und Switches. Die maximale Stromaufnahme darf 10 Ampere nicht überschreiten. Die Verbinder C15A und C16A lassen sich bis zu 155 Grad Celsius Gerätetemperatur betreiben.
C19/C20
Üblich sind diese Kaltgerätesteckverbinder für die Stromversorgung von leistungsstarken Servern, USV-Anlagen oder Rack-montierten Stromverteilungseinheiten in Rechenzentren. Um eine Verwechslung mit Netzsteckern und Netzbuchsen der Typen C13/C14 auszuschließen, sind die Kontakte hier um 90 Grad verdreht. Die maximale Strombelastbarkeit liegt bei 16 Ampere.
Neben den vorgenannten „klassischen“ Netzsteckern bietet der Handel eine sehr große Auswahl an modifizierten Netzsteckverbindern an.
Dazu gehören beispielsweise Netzstecker mit Schalter und integrierter Sicherung, mit Spannungsanzeige oder USB-Anschlüssen zum Laden geeigneter Geräte.
Um gängige Anwendungsszenarien abzudecken, stehen auch zahlreiche Bauformen von Kupplungen zu Verfügung. Außerdem gibt es konfektionierte Kabel in unterschiedlichen Längen und Speziallösungen für besonders sichere Netzverbindungen. Zu letzteren zählt beispielsweise der powerCON-Steckverbinder.
Der powerCON-Steckverbinder ist besonders platzsparend. Weitere Vorteile sind die hohe Stromkapazität und die Verriegelung. Netzstecker und Netz-Buchsen des Type TRUE1 entsprechen zusammengesteckt der Schutzart IP65 und den Vorgaben der UL50E. Die Stecker sind damit für den Einsatz in Außenumgebungen mit starkem Staub- oder Wasseraufkommen ausgelegt.
Unser Praxistipp: Nutzung von passenden Steckverbindern
Verwenden Sie nur die wirklich zueinander passenden Steckverbinder, auch bezüglich der Temperaturbereiche. Von provisorischen Verdrahtungen am Niederspannungsnetz ohne Berührungsschutz und daran angeschlossenen Geräten kann Lebensgefahr ausgehen.
Halten Sie die gängigen Bestimmungen für den Umgang mit Niederspannung ein. Für bestimmte Anwendungen können Netzstecker mit standardisierten Zulassungen wie VDE oder UL erforderlich sein. Das Verbinden oder Trennen von Steckverbindungen unter Last führt zu Verschleiß der Kontakte, erhöhten Übergangswiderständen mit Brandgefahr und kann auch die Zerstörung von Geräten zur Folge haben. Eine Ausnahme ist das Bügeleisen.
Was sind Illu-Netzstecker und -Kupplungen?
Das Kürzel Illu steht für Illumination, also für Beleuchtungseinrichtungen vorwiegend im Freien. Illu-Komponenten basieren auf einem zweiadrigen Flachkabel ohne Schutzleiter, Hauptanwendung sind Lichterketten. Es gibt Netzstecker in Form eines Schutzkontakt-Steckers, Kupplungen, Fassungen im Format E14 und E27, Dichtringe und Aufhängungen. Ursprünglich für die Verwendung von herkömmlichen Glühlampen gedacht, lassen sich Lichterketten auch mit modernen LED-Lampen im E-Format bestücken, sofern sie für den direkten Netzbetrieb ausgelegt sind.
Welchen Sinn machen Zwischenstecker mit eingebautem Hochfrequenz-Netzfilter?
Nicht sorgfältig gegen Störspannungen abgeschirmte und ans Stromnetz angeschlossene Elektrogeräte können hochfrequente Signale über die gesamte Leitung verteilen. Dies führt beispielsweise bei Hifi-Anlagen, Radios, WLAN-Routern, Computern und anderen empfindlichen Elektrogeräten zu teilweise erheblichen Störungen. Allerdings blockiert die Elektronik der Netzfilter Störspannungen erst bei Frequenzen ab 150 Kilohertz, darunter liegende Frequenzen werden nicht herausgefiltert. Zudem müssen die Signale unmittelbar aus der Stromleitung kommen.
Was sind PRCD-Steckverbinder?
PRCD ist die Abkürzung für das englische „Portable Residual Current Device“, auf Deutsch „Tragbare Fehlerstrom-Schutzeinrichtung“. Es handelt sich dabei um einen Personenschutz-Adapter mit eingebauter FI-Sicherung. Gängige Adapter erkennen Fehlerströme schon ab 30 Milliampere innerhalb weniger Millisekunden und trennen dann sofort die Stromverbindung. Das PRCD-Gerät wird einfach zwischen Steckdose und Gerät platziert. Dank der Schutzklasse IP44 lassen sich die meisten Typen auch im Freien verwenden, die übliche Nennleistung liegt bei 3600 Watt.