Ratgeber
Mit einem Endoskop lassen sich Hohlräume in Wänden oder das Innere von Maschinen und Rohren ohne großen Aufwand untersuchen. Eine Endoskop-Kamera, die über USB angeschlossen wird, ist eine preisgünstige Alternative zum professionellen Endoskop. Was Sie beim Kauf einer Endoskop-Kamera beachten sollten und welche Vorteile eine USB-Lösung bietet, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Der Aufbau eines USB-Endoskops ist verhältnismäßig einfach: An der Spitze des Endoskops befindet sich das Objektiv. Bei einigen Geräten ist direkt ein CCD- oder CMOS-Chip am Kopf untergebracht, der die eigentliche Kamera darstellt.
Bei anderen befindet sich der Sensor am entgegengesetzten Ende des flexiblen Verbindungstücks. In diesem Fall erfolgt die Bild-Übertragung von der Endoskop-Spitze zum Sensor über Glasfasern.
Die Anzahl der verwendeten Fasern gibt einen Hinweis auf die zu erwartende Übertragungsqualität. Während günstige Geräte mit rund 76.000 Fasern auskommen, haben Highend-Endoskopkameras mehr als 300.000.
Häufig sind um das Objektiv oder um die Kamera herum LEDs angebracht, die selbst versteckte Winkel zuverlässig ausleuchten.
Vom Kamera-Sensor erfolgt die Bild-Übertragung via USB an ein kompatibles Gerät, das als Monitor fungiert. Infrage kommen beispielsweise Notebooks, Smartphones oder Tablets.
Meist ist vor Inbetriebnahme einer Endoskop-Kamera die Installation von Treibern oder einer speziellen Software erforderlich. Diese können Sie von der beigelegten Treiber-CD oder von der Webseite des Herstellers beziehen.
Endoskop-Kameras werden heute längst nicht mehr nur in der Medizin eingesetzt. Auch in Handwerk und Industrie weiß man um die Vorteile der praktischen Kameras.
Zum Beispiel können damit ohne großen Aufwand Hohlräume in Wänden untersucht werden. Im KFZ-Bereich werden unzugängliche Bereiche bei Karosserien und Motoren mithilfe von Endoskopkameras in Augenschein genommen.
Bei Industrieanlagen kann noch vor der Demontage einer Maschine geprüft werden, was für ein Schaden vorliegt und so die Ausfallzeit auf ein Minimum reduziert werden.
Das klassische Einsatzgebiet einer Endoskop-Kamera ist die Inspektion von Abwasserrohren. Ausgerüstet mit leuchtstarken LEDs und einem Haken- oder Magnet-Aufsatz lassen sich auch verloren gegangene Dinge wie Ringe sicher aus dem Abfluss bergen.
Im Vergleich zu einer professionellen Endoskopkamera bietet ein USB-Modell diverse Vorteile:
Zum einen ist eine Kamera mit USB-Anschluss deutlich günstiger. Der Preisunterschied resultiert unter anderem aus einer geringeren Auflösung, einer geringen Länge der Sonde und dem Verzicht auf einen integrierten Monitor.
Für die Bildausgabe wird einfach das via USB-Kabel angebundene Endgerät verwendet.
Ein Profi-Endoskop ist relativ sperrig und meist in einem eigenen Koffer untergebracht. Eine USB-Kamera weist dagegen nur geringe Abmessungen auf und findet Platz in jedem Werkzeugkoffer oder sogar in der Hosentasche.
Darüber hinaus sind die kleinen Geräte besonders schnell einsatzbereit. Einfach das Endoskop an einen Laptop oder ein Smartphone anstecken und schon kann die Inspektion beginnen.
Eine wasserdichte und mit LEDs ausgestattete Kamera ist für viele Fälle bereits ausreichend und aufgrund des günstigen Anschaffungspreises attraktiv für viele Heimwerker.
Mit der passenden Software können leicht Fotos oder sogar Videoaufnahmen angefertigt und direkt am Computer bearbeitet werden. Außerdem benötigt ein USB-Endoskop keine eigene Stromversorgung, die benötigte Spannung wird einfach über den USB-Anschluss bereitgestellt.
Es kann nicht schaden, gleich zu einer wasserfesten USB-Endoskop-Kamera zu greifen. Eine Beleuchtung mit LEDs sollte ebenfalls obligatorisch sein. Eine LED ist deutlich haltbarer als ein normales Leuchtmittel und zudem weniger empfindlich gegenüber Stößen. Achten Sie auch darauf, dass sich die Beleuchtung dimmen lässt.
Wichtige Parameter sind zudem die Länge und der Durchmesser der Sonde. Für viele Einsatzbereiche ist eine Länge von einem Meter bereits ausreichend. Beim Durchmesser gilt dagegen: Je dünner die Sonde, desto besser können besonders enge Bereiche untersucht werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass mit ansteigender Länge der Glasfaser auch die Lichtausbeute sinkt. Das hat zur Folge, dass Kamera-Chip und Kamerakopf mit zunehmender Länge größer ausfallen müssen.
Von besonderer Bedeutung ist die Auflösung der Kamera. Ist diese zu gering, erhalten Sie ein unscharfes Bild, auf dem Sie nur wenige Details erkennen. Empfehlenswert sind Geräte mit einer Auflösung ab 1280 x 720 Pixel.
Für anspruchslosere Inspektionen eignen sich auch Endoskope mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixel. Kein Problem dürfte dagegen die Auflösung des Monitors darstellen, da die meisten Laptops und Smartphones höher auflösen als ein Endoskop.
Zu guter Letzt ist sicherzustellen, dass das Endgerät, mit dem Sie das USB-Endoskop betreiben möchten, kompatibel ist. Treiber und Software werden nicht für jedes Betriebssystem angeboten. Um den USB-Stecker des Endoskops anzuschließen, wird ein freier USB-Steckplatz benötigt. Damit ein Anschluss des Kabels an ein Smartphone erfolgen kann, ist meist ein USB-Adapter von Micro-USB oder USB-C auf USB-Typ-A erforderlich.
Unser Praxistipp: Auf ein widerstandsfähiges Kabel achten
USB-Kabel sind empfindlich. Falls Sie Ihre Endoskop-Kamera in Umgebungen mit scharfen Kanten, beispielsweise bei Karosserien oder in Maschinen, einsetzen möchten, sollten Sie zu einem Modell mit verstärktem Kabel greifen. Die Lebensdauer des Endoskops wird dadurch deutlich erhöht.
Wie erkenne ich, ob ein Endoskop wasserdicht ist?
Ob und in welchem Umfang ein USB-Endoskop gegen Wasser und Staub geschützt ist, gibt die sogenannte IP-Zertifizierung an. Nach DIN EN 60529 besteht der IP-Code aus zwei Ziffern. Die erste Zahl gibt Auskunft darüber, welcher Schutz vor Schmutz und Staub besteht, während die zweite Zahl die Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser angibt. Wirklich dauerhaft wasserdicht wäre ein Endoskop, das wenigstens nach IP68 zertifiziert ist. Ein solches Gerät ist vollkommen staubdicht sowie resistent gegen dauerhaftes Untertauchen bis zu einer Tiefe von 1,5 Meter.
Gibt es auch drahtlose USB-Endoskope?
Ja. Bei solchen Geräten wird das USB-Kabel mit einem WLAN-Adapter verbunden. Mit einem Smartphone oder Tablet wird anschließend eine Verbindung zum Adapter aufgebaut. Der Vorteil einer solchen Lösung besteht darin, dass sich das mobile Endgerät frei im Raum aufstellen lässt und bei der Inspektion kein störendes Kabel im Weg ist.