Ratgeber
Die Schadstoffbelastung der Luft ist ein Thema, das uns seit Jahrzehnten begleitet. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Luft im Freien, sondern auch um die in Innenräumen. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ sollte deshalb die Devise lauten. Unterstützung liefern spezifische Schadstoff-Messgeräte.
Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Schadstoffe in der Raumluft vorkommen können, welche Arten von Messgeräten es gibt und wie sie funktionieren.
Schadstoff-Messgeräte messen je nach Gerätetyp den Austritt oder das Vorhandensein von bestimmten Stoffen, wie Kältemitteln, Formaldehyd, VOC, Radon und Partikeln. Multifunktionale Umwelt-Messgeräte können darüber hinaus Druck, Strom, Vakuum, Temperatur, Luftfeuchte oder radioaktive Strahlung erfassen.
Im professionellen Bereich finden Schadstoff-Messgeräte zum Beispiel als Lecksuchgeräte oder Monteurhilfen Anwendung. Sie dienen unter anderem dazu, Kälteanlagen, Wärmepumpen oder Gasleitungen zu überprüfen. Daneben kontrollieren sie die Luftqualität in Innenräumen, zum Beispiel in Büros, und kommen in Laboren zum Einsatz, in denen, je nach Art der Einrichtung, bestimmte Höchstgrenzwerte eingehalten werden müssen.
Nicht nur die Luft im Freien, sondern auch die Raumluft kann durch verschiedene Schadstoffe belastet sein. Die Quellen für die gestiegene Belastung sind vielfältig. Industrie und steigende Verkehrsdichte tragen zu einem nicht unerheblichen Teil dazu bei, dass Abgase in die Luft gelangen. Darüber hinaus war es in den vergangenen Jahrzehnten üblich, giftige Substanzen in Baustoffen, Lacken, Farben und Holzschutzmitteln einzusetzen, da deren gesundheitsschädliche Wirkungen mitunter noch nicht bekannt oder korrekt abgeschätzt werden konnten. Heute ist bekannt, dass gesundheitsschädliche Substanzen aus Baumaterialien in die Raumluft gelangen und die Qualität der Luft beeinträchtigen können.
Gängige Schadstoff-Messgeräte
Im professionellen Bereich sind Umwelt-Messgeräte immer dann im Einsatz, wenn die Luftqualität in Arbeitsräumen sichergestellt werden muss. Beispielsweise bei der Installation, Wartung oder Reparatur von Kälte- und Klimaanlagen, Wärmepumpen oder Heizungen und Lüftungen. Oft sind sogar bestimmte Höchstgrenzwerte an Luftschadstoffen gesetzlich vorgegeben.
Digitale Monteurhilfen
Digitale Monteurhilfen sind Messgeräte, die die Überwachung von Kälteanlagen und Wärmepumpen vereinfachen, da sie die Funktionen verschiedener Messgeräte in sich vereinen.
Als Multifunktionsgeräte enthalten sie verschiedene Sonden zur Messung von Drücken, Temperaturen, Vakuum oder Strom. Aus diesen Parametern kann eine Aussage über Sicherheit und Effizienz der jeweiligen Anlage getroffen werden.
Echtzeitdatenerfassungen sind bei solchen Geräten oft ebenso möglich wie Dauermessungen.
Einige Geräte sind mit Bluetooth- oder USB-Schnittstellen ausgestattet.
Hierüber lassen sich die Messergebnisse aufs Tablet oder Handy übertragen. Das ermöglicht ein zügiges Monitoring und Reporting.
Lecksuchgeräte / Leckdetektoren für Kältemittel
Leckagen in Kälteanlagen sind nicht immer riech- und lokalisierbar. Abhilfe bringen Lecksuchgeräte, die entweder mit einem elektrochemischen oder UV-Sensor ausgestattet sind.
Geräte mit elektrochemischem Sensor saugen etwas Umgebungsluft in eine Prüfkammer auf die Oberfläche des Sensors, der bereits auf kleinste Mengen an Kältemittel reagiert. Das Ergebnis der Messung erscheint – gegebenenfalls mit einem Warnhinweis – auf dem Display.
Besonders zum Aufspüren von sehr kleinen Leckagen eignen sich UV-Lecksuchgeräte: Eine LED strahlt ultraviolettes Licht ab, das die im Kältemittel beigemischte Fluoreszenzfarbstoffe zum Leuchten anregt.
VOC- und Formaldehyd-Messgeräte
Prüfgeräte für VOCs und Formaldehyd enthalten einen für flüchtige organische Verbindungen oder speziell für Formaldehyd sensiblen elektrochemischen Sensor.
Die Messung erfolgt auch hier über das Ansaugen von Umgebungsluft und Sensorkontakt.
Die auf dem Display angezeigten Werte folgen dem Schema Milligramm pro Kubikmeter Luft oder ppm.
Häufig sind VOC- und Formaldehyd-Messgeräte zugleich als Thermometer und Hygrometer ausgestattet, messen somit neben Luftschadstoffen auch die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit.
Radon-Messerät
Zerfallsprodukte des radioaktiven Gases Radon lagern sich an Feinstaub an und können dadurch eingeatmet werden.
Messgeräte für Radon arbeiten überwiegend mit dem Diffusionskammerverfahren. Dabei diffundiert das Gas durch spezielle Filter in eine kleine Kammer und lagert sich dort an den Wänden an.
Diese Prozedur erfordert eine gewisse Zeit, bis der integrierte Detektor für Alphastrahlen einen belastbaren Wert liefert.
Radon-Messegräte mit dem Diffusionskammerverfahren sind deshalb für Langzeitmessungen ab etwa einem Monat Dauer prädestiniert.
Partikelzähler bzw. Aerosolmessgeräte
Messgeräte für die Partikelzählung basieren entweder auf Lichtstreuung, Lichtabschattung oder direkter Abbildung. Alle drei Verfahren nutzen hochintensive Lichtquellen wie Laserdioden oder Halogenlampen. Sie beleuchten die eingesaugten Partikel beim Durchgang durch die Detektionskammer.
Bei der Lichtstreuung wird das von den Partikeln umgelenkte Licht von einem Fotodetektor erfasst, während Geräte mit Lichtabschattung die Amplitude des gestreuten oder blockierten Lichts messen. Die direkte Bildgebung basiert auf einer hochauflösenden Kamera mit großem Vergrößerungsfaktor. Passierenden Partikel werden aufgezeichnet, das resultierende Video durchläuft anschließend eine Analyse-Software, die Anzahl und Größe der Partikel misst. Erfolgt die Beleuchtung von der Rückseite der Partikel, wird nur die Anzahl der Partikel erfasst. Direkte Beleuchtung bringt den zusätzlichen Vorteil, neben der Partikelgröße auch Farbe und Form der Partikel festzustellen.
Messgeräte für Luftkeime
Mikrobiologische Belastungen erfordern ein Messinstrument, das sowohl die Innenraumluft sammelt, die typischen Laborbedingungen für die Kultivierung der Mikroben oder Pilzsporen bereitstellt als auch anschließend die Proben auswertet.
Genau das machen Luftkeimsammler. Sie saugen über festlegbare Zeiträume die Innenraumluft an und blasen sie auf eine laborübliche Petrischale mit spezifischen Nährböden, dem so genannten Agar.
Moderne Geräte verfügen über einen integrierten Speicher für Einstellparameter und gemessene Daten.
FAQ – häufig gestellte Fragen
Gibt es Schadstoff-Messgeräte, die sich selbst kalibrieren?
Ja, die gibt es. Schadstoff-Messgeräte, beispielsweise Radondetektoren, können je nach Ausführung mit einer automatischen Kalibrierung ausgestattet sein und passen sich an die jeweilige Umgebung an. Auf diese Weise lassen sich sehr präzise Daten erfassen und optimale Messergebnisse erzielen.
Wie lassen sich Messergebnisse an den PC übertragen?
Zahlreiche Schadstoff-Messgeräte enthalten einen integrierten Datenlogger. Dabei handelt es sich um eine prozessorgesteuerte Elektronik, die Daten über die Zeit oder in Bezug auf den Ort aufzeichnet. Einige Messgeräte verfügen über Schnittstellen zum PC und verwenden Software, um den Datenlogger zu aktivieren und die gesammelten Daten anzuzeigen und zu analysieren. Datenlogger sind besonders im Bereich der Langzeitüberwachung sinnvoll. Die erfassten Daten lassen sich dabei in Relation zueinander setzen, um so beispielsweise die Veränderung der Feinstaubbelastungen über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren.