Ratgeber
Wie funktioniert ein Saugroboter?
Sie zählen mit zu den ersten Servicerobotern, die privat wie betrieblich in vielen Räumen zu finden sind. Saugroboter, auch Staubsauger-Roboter oder Staubsaugroboter genannt, sind eine tolle Ergänzung zum Bodenstaubsauger. Sie fahren selbstständig wie kleine UFOs über den Boden und reinigen selbst in Abwesenheit der Bewohner oder Angestellten die Räume.
Wie sind Saugroboter aufgebaut?
Die Hersteller produzieren Saugroboter mit einer runden Bauform oder in D-Form.
Egal welche Form: Die Geräte sind so konzipiert, dass sie problemlos zwischen Stuhlbeinen hindurch fahren. Unter Sofas, Schränken, Regalen und Kommoden können die Roboter in der Regel ebenfalls saugen ohne stecken zu bleiben.
Es werden also auch die Bereiche gereinigt, die man beim herkömmlichen Staubsaugen gerne vergisst oder nur mit erhöhtem Arbeitsaufwand und sportlicher Einsatzbereitschaft erreicht.
Wie reinigt ein Saugroboter?
Die Mehrheit der Staubsauger-Roboter verfügt über ein ausgeklügeltes Reinigungssystem aus Sauger und verschiedenen Bürsten oder Gummiwischern. Die Seitenbürsten am Rand des Gerätes kehren Schmutz und Staub unter das Gerät Richtung Mitte. Dort laufen ein bis zwei Walzenbürsten, die den Schmutz aufnehmen und zur Saugöffnung befördern. Der Sauger zieht den Schmutz ein und bläst ihn in ein beutelloses Auffangbehältnis. Dieses ist leicht in den Mülleimer zu entleeren. Mithilfe von speziellen Reinigungswerkzeugen lassen sich Filter und Bürsten ebenfalls schnell reinigen. Der Kauf von Staubsaugerbeuteln entfällt, was Geldbeutel und Umwelt schont.
Um sehr feinen Staub, Pollen oder Milben wirkungsvoll zu entfernen, verfügen viele Saugroboter über einen HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air filter). Denn oftmals wirbeln die kleinen Partikel während des Staubsaugens im Zimmer herum anstatt im Auffangbehältnis zu landen. Das soll der spezielle Schwebstofffilter ändern. Die europäische Norm EN 1822-1:2009 macht hierzu entsprechende Vorgaben.
Wie navigiert ein Saugroboter?
Bei der Navigation gibt es je nach technischem Niveau große Unterschiede. Einfache Geräte haben einen Kollisionssensor, der beim Kontakt mit einem Möbelstück oder anderen Gegenständen automatisch die Richtung ändert. Angst vor Beschädigungen muss man allerdings nicht haben, denn normalerweise stoßen die Roboter nur sanft an die Möbel.
Saugroboter der technischen Mittelklasse arbeiten mit Infrarot-Sensoren, Ultraschall-Sensoren (ultrasonic) oder Laser-Sensoren. So erkennen sie, ob ihnen etwas im Fahrweg steht und wie weit dieser Gegenstand entfernt ist. Auch die Absturzsicherung, die Stufen oder Absätze erkennt, funktioniert auf diese Weise. Die Gefahr, dass der Staubsauger-Roboter Treppen herunterfällt ist so gut wie ausgeschlossen.
Saugroboter weisen eine unterschiedliche Anzahl an Sensoren auf. Deshalb ist auch die Hinderniserkennung mehr oder weniger lückenlos. Es kann also trotzdem passieren, dass ein Modell mit wenigen Sensoren einen Gegenstand nicht oder zu spät wahrnimmt und dagegen stößt. Eine gute, flächendeckende Sensortechnik ist somit auch einer der Aspekte, die den Preis eines Gerätes steigern.
Technisch hochwertige Staubsauger-Roboter scannen ihre Umgebung und erstellen eine Karte, sodass sie wissen wo Hindernisse stehen. Dies geschieht in der Regel per Kamera und ermöglicht eine systematische Reinigung des Raums in vergleichsweise kurzer Zeit. Staubsauger-Roboter auf niedrigem und mittleren technischen Niveau fahren im Gegensatz dazu scheinbar chaotisch und unkoordiniert durch die Gegend. Auch dieses System erwischt nahezu jede Stelle und sorgt am Ende für einen sauberen Boden. Allerdings dauert es länger als eine systematische Reinigung.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Features:
- Timer-Funktion: Der Staubsauger-Roboter beginnt zu einer von Ihnen festgelegten Zeit mit der Reinigung. Praktisch, weil er die Böden sauber machen kann, wenn sich niemand in den Räumlichkeiten befindet. In Wohnungen beispielsweise tagsüber, in Büros nach Feierabend.
- Steuerung per Fernbedienung oder Smartphone-App: Darüber können Sie den Timer und Reinigungsmodi einstellen. Außerdem lässt sich der Roboter manuell steuern, sodass Sie ihn beispielsweise nur über eine besonders starke Schmutzspur lenken können. Falls Sie eine App-Steuerung bevorzugen, muss der Saugroboter natürlich WLAN-fähig sein.
- Automatisches Laden: Sobald der Lithium-Ionen-Akku leer ist, navigiert der Saugroboter selbstständig zu seiner Ladestation.
- Reinigungsmodi: Beispielsweise Eco-Modus, Spot-Modus, Zick-Zack-Modus, Geradeausfahrt oder Wandverfolgung. Auch spezielle Programme wie der Max-Modus mit hoher Saugkraft für Teppiche oder Tierhaare stehen bei manchen Staubsauger-Robotern zur Auswahl.
Saugroboter, Wischroboter, Reinigungsroboter
Die Namen sagen es schon: Ein Saugroboter saugt, ein Wischroboter wischt den Boden feucht. Wer beides braucht, greift zum Saug-Wisch-Roboter, oft auch unter Reinigungsroboter zu finden. Zu beachten ist, dass bei Wischrobotern und Saug-Wisch-Robotern der Wasserbehälter mit Wasser und Reinigungsmittel manuell befüllt und die Wischtücher gewechselt werden müssen. In ihren Funktionen sind sich die drei Roboter-Arten sehr ähnlich.
Unser Praxistipp: Industrie-Saugroboter bringen Höchstleistung
Für industriell genutzte Räume und Hallen gibt es speziell konstruierte Modelle mit entsprechender Leistung. Hier ist alles etwas größer: Schmutzbehälter, Akku-Laufzeit und Bürsten sind dafür ausgelegt, durch große Hallen zu fahren. Die smarten Industrie-Saugroboter warnen bei fast vollem Schmutzbehälter und navigieren dank ihrer Sensoren sicher durch die Räumlichkeiten.
Vorteile
- Saugt selbstständig, auch in Abwesenheit.
- Saugt unter Möbeln und Sofas. Das schont Rücken und Knie.
- Benötigt keinen Staubsaugerbeutel, was Kosten spart und die Umwelt schont.
- Aufgrund der geringen Größe leicht zu verstauen.
- Leicht zu reinigen, da sich Bürsten und Schmutzbehälter ausbauen lassen.
- Das oftmals komplizierte Hantieren mit dem Staubsauger entfällt.
- Leichte Steuerung bei WLAN-fähigen Modellen per App.
- Sparsamer Verbrauch durch Lithium-Ionen-Akku.
- Möbel erhalten durch die Gummierung an den entsprechenden Stellen des Roboters keine Kratzer oder Dellen, da dieser in der Regel höchstens sanft anstößt.
- Ist für nahezu alle Hartböden geeignet, beispielsweise Laminat, Linoleum, Parkett, Fliesen, PVC, aber auch für niederflorige Teppiche.
- Im geschäftlichen Bereich können die Kosten abgeschrieben werden.
- Saugroboter sind nicht nur in privaten Zimmern nutzbar. Auch Büros lassen sich so sauber machen.
Nachteile
- Aufgrund der im Vergleich zu herkömmlichen Staubsaugern geringen Leistungskraft können Saugroboter diese nicht vollständig ersetzen. Gerade Bereiche mit vielen Möbeln, in Ecken, Fugen oder unter niedrigen Möbeln muss oftmals noch manuell staubgesaugt werden. Allerdings benötigt man nicht mehr so lange, da der Roboter Vorarbeit geleistet hat.
- Für Hochflorteppiche ist die Reinigungskraft der Roboter meist zu gering. Viele Modelle können solche hohen Teppiche erst gar nicht erklimmen. Achten Sie deshalb auf die Angaben der Hersteller.
- Manche Saugroboter verheddern sich in Kabeln oder ziehen am Kabel angeschlossene Gegenstände mit. Allerdings gibt es mittlerweile Modelle, die lose Kabel erkennen und sie umfahren.
Unser Praxistipp: Grenzen ziehen
Der Kauf eines Saugroboters ist die Chance, um vor seinem ersten Einsatz aufzuräumen. Denn Kleidung, Taschen oder Spielzeug gehören unbedingt weg vom Boden. Diese können den Saugroboter an der Weiterfahrt hindern. Er könnte zudem hängenbleiben oder Kleinteile fressen. Auch bodenlange Vorhänge, Kordeln und Kabel haben auf dem Boden nichts verloren. Im schlimmsten Fall bleibt der Saugroboter hängen oder reißt Lampen oder Notebooks an ihren Kabeln mit sich.
Am besten lassen Sie Ihren neuen Staubsauger-Roboter während der ersten Fahrten nicht allein. Wenn Sie ihn beobachten, erkennen Sie weitere schwierige Bereiche.
Soll der Saugroboter ganze Räume, die unaufgeräumt oder vollgestellt sind, dauerhaft meiden, helfen Begrenzungen. Das sind entweder Magnetbänder, Barrieren aus Infrarotlicht oder virtuelle No-Go-Areas, die in der Smartphone-App festgelegt werden. Diese stoppen den Staubsauger-Roboter, sodass er eine andere Richtung einschlägt.
Kaufkriterien: Welcher Saugroboter passt zu mir?
Viele, die sich zum Kauf eines Roboters entschließen, betreten völliges Neuland. Gerade bei der Auswahl des richtigen Geräts fehlen dem Einzelnen Erfahrungswerte, die man bei einem Staubsauger über längere Zeit hinweg sammeln konnte. Daher erklären wir Ihnen im Folgenden die wichtigsten Merkmale, die Sie beachten sollten. Dabei gehen wir auch auf Saugroboter für den industriellen Bereich ein.
Sensoren: Diese sind wichtig, da sie Kollisionen mit Möbelstücken, Abstürze über Stufen oder das Hängenbleiben an Türschwellen vermeiden. Je mehr Sensoren ein Staubsauger-Roboter besitzt, desto genauer funktionieren in der Regel Raumerkennung und Kollisionsvermeidung.
Reinigungsmodi: Von Vorteil sind verschiedene Reinigungsmodi. So lassen sich neben dem herkömmlichen Reinigungsmodus spezielle Programme wie den Spot-Modus oder die Wandverfolgung einstellen. Auf diese Weise können gezielt bestimmte Bereiche gesaugt werden.
Akku-Laufzeit: Abhängig von der Größe der Räumlichkeiten und der Beschaffenheit des Bodens ist die Laufzeit des Akkus beim gleichen Modell recht unterschiedlich. Ist der Boden beispielsweise zum großen Teil mit Teppichen ausgelegt, wendet der Saugroboter deutlich mehr Energie auf als bei blanken Hartböden, während sich die Fahrgeschwindigkeit reduziert. In diesen Fällen kann es sein, dass der Roboter mit einer Akkuladung nicht das kompletten Gebiet bewältigt. Unter normalen Umständen halten sie abhängig vom Modell etwa 30 bis 120 Minuten. Staubsaugroboter für den Einsatz im industriellen Bereich sind von vornherein leistungsstärker, da die Flächen oftmals größer sind. Hier hält der Akku bis zu 200 Minuten.
Fläche: Je nach Herstellerangabe schaffen herkömmliche Staubsauger-Roboter zwischen 40 und 180 m² pro Akkuladung. Hochwertige Geräte sind in der Lage, während des Saugvorgangs zurück zu ihrer Ladestation zu fahren, sobald sich der Akku dem Ende neigt. Nach dem Ladevorgang beginnen diese Geräte an der Stelle, wo sie aufgehört haben. Die leistungsstarken Industrie-Saugroboter schaffen bis zu 500 m².
Unser Praxistipp: Fläche reduzieren
Bemerken Sie, dass Ihr Roboter die zu saugende Fläche nicht vollständig schafft, empfiehlt es sich die Fläche zu reduzieren. Beispielsweise setzen Sie ihn am ersten Tag in das Wohnzimmer und schließen die Tür zu den anderen Räumen oder bauen eine virtuelle Wand auf. Am zweiten Tag ist das Bad dran, am dritten Tag das Schlafzimmer, und so weiter.
Dauer der Reinigung: Saugroboter, die nach dem Chaos-Prinzip navigieren, benötigen tendenziell länger als Geräte, die den Raum kartieren und in geordneten Linien abfahren. Denn das Chaos-Prinzip sorgt dafür, dass der Roboter manche Stellen zwei oder drei Mal reinigt. Gut für die Sauberkeit, schlecht für die Dauer der Reinigung. Ein geordnetes Abfahren geht schneller, allerdings wird jede Stelle nur ein Mal überfahren.
Lautstärke: In diesem Faktor liegen die Saugroboter meist zwischen 50 und 70 dB(A). Verrichtet der Staubsaugroboter seine Arbeit während Ihrer Abwesenheit, ist dieser Faktor nicht so entscheidend. Läuft er jedoch, wenn Sie daheim sind oder ist ihr Haustier allein mit dem Roboter, ist ein leiseres Modell die bessere, nervenschonende Wahl.
Timer-Funktion: Kein Muss, aber bequem. Denn damit lässt sich der Staubsauger-Roboter so programmieren, dass er beispielsweise täglich oder wöchentlich zur gleichen Zeit seine Runden durch die Wohnung dreht.
Sie brauchen nicht daran denken, ihn einzuschalten.
Bürsten: Entscheidend für den Grad an Sauberkeit ist unter anderem die Anzahl der verschiedenen Bürsten. Walzenbürsten befinden sich unter dem Gerät und befördern den Schmutz in Richtung Saugöffnung. Manche Roboter-Modelle besitzen eine Walzenbürste, andere haben zwei.
Die Ausstattung mit Seitenbürsten macht ebenfalls Sinn. Denn durch ihre runde Form kommen Saugroboter nur schwer in Ecken. Durch die Seitenbürsten, die unter dem Gerät hervorstehen, sind diese Stellen besser zu erreichen. Auch hier gibt es Modelle mit einer oder mit zwei Seitenbürsten.
Fassungsvolumen des Schmutzbehälters: Generell empfiehlt es sich den Schmutzbehälter nach jedem Einsatz zu leeren. Allerdings sollte das Fassungsvermögen des Behältnisses mindestens groß genug sein, dass es einen Durchgang schafft. Saugroboter haben ein Fassungsvermögen von bis zu 0,6 Liter, industrielle Modelle von circa 2,5 Liter.
Zubehör für Staubsauger-Roboter
Haben Sie Ihren Saugroboter seit längerem, ist ein Auswechseln der abgenutzten Bürsten und Filter sinnvoll. Diese sind sowohl einzeln zu bestellen als auch in verschiedenen Service Kits zu haben. Hält der Akku nach einigen Jahren nicht mehr so lang wie zu Beginn, bieten einige Hersteller auch hier einen Ersatz an.
Ein hilfreiches Werkzeug sind auch virtuelle Wände. Ziel ist es, Bereiche temporär oder dauerhaft aus dem Reinigungsgebiet des Roboters auszuschließen. Dafür nutzen Hersteller verschiedene Techniken, beispielsweise Infrarot-Sensoren oder Magnetbänder. Wer ein Gerät mit App-Steuerung hat, kann in der App bei manchen Geräten auch sogenannte No-Go-Linien festlegen, die flexibel veränderbar sind.
Meist im Lieferumfang der Saugerroboter enthalten ist die Ladestation, an die das Gerät nach der Reinigung oder bei leerem Akku zurückfährt. Dort dockt er sich an und lädt seinen Akku auf. Fernbedienungen sind oft dabei oder separat bestellbar.
Fazit: Was taugen Saugroboter?
Staubsauger-Roboter sind für die (tägliche) Grundreinigung des Bodens wunderbar und rechtfertigen ihren Kauf. Um Ecken, Fugen, hochflorige Teppiche und die Bereiche hinter oder unter manchen Möbelstücken sauber zu bekommen, ist der Staubsauger meist immer noch das bessere Gerät. Aufgrund ihrer geringeren Saugleistung sind sie eben nicht auf dem gleichen Leistungsniveau wie Staubsauger. Trotzdem sind sie optimal, um einen dauerhaft sauberen Boden in der Wohnung und im Büro zu haben, ohne täglich den Staubsauger einzusetzen.