Ratgeber
NYM-J-Mantelleitungen gehören quasi zum Tagesgeschäft jeder Elektrofachkraft. Sie sind die wahrscheinlich am häufigsten genutzten Installationsleitungen in der Gebäudetechnik. In unserem Ratgeber informieren wir Sie über die grundlegenden Eigenschaften dieses Leitungstyps und beschreiben die Ausstattungsmerkmale.
Die drei Buchstaben N, Y und M als Leitungsbezeichnung entsprechen der nationalen Norm in Deutschland. Dafür steht das N. Das Y verweist auf die Aderisolierung aus PVC hin. Mit dem M sind grundsätzlich Leitungen mit Mantel gekennzeichnet. Das nach dem Bindestrich erscheinende J identifiziert den vorhandenen Schutzleiter.
PVC oder Polyvinylchlorid ist das weltweit am dritthäufigsten produzierte synthetische Kunststoffpolymer. Jährlich werden davon etwa 40 Millionen Tonnen hergestellt. Hart-PVC findet sich im Bauwesen beispielsweise bei Rohren und in Profilanwendungen bei Türen und Fenstern. Durch den Zusatz von Weichmachern lässt sich Polyvinylchlorid weicher und flexibler machen. In dieser Form wird es auch in der Sanitärtechnik, bei der Isolierung von Elektrokabeln, Kunstleder, Bodenbelägen, Beschilderungen, Schallplatten, aufblasbaren Produkten und vielen anderen Anwendungen verwendet, bei denen es Gummi ersetzt.
NYM-Mantelleitungen sind mit PVC isoliert und ummantelt, die Nennspannung liegt bei 300 beziehungsweise 500 V. Die PVC-Isolierung ist für eine maximale Betriebstemperatur von 70 Grad Celsius ausgelegt, der unterste Wert lieg bei minus 40 Grad Celsius.
Bei der Auswahl der Aderanzahl bietet der Handel üblicherweise Kabel mit einem bis sieben Adern an, wahlweise mit und ohne Schutzleiter. Die populärsten Größen sind drei Adern und fünf Adern jeweils plus Schutzleiter. Bei den Aderquerschnitten herrschen 1,5 und 2,5 Quadratmillimeter vor, für besonders leistungsintensive Anwendungen stehen aber auch Querschnitte von 4 bis 25 Quadratmillimeter zur Verfügung. Wie viele Kabel für die feste Verdrahtung besitzt eine NYM-J-Mantelleitung einen massiven Kupferleiter der Klasse 1 oder manchmal auch eine Kupferlitze der Klasse 2.
NYM-Kabel finden sich häufig in Bau- und Konstruktionsprojekten sowohl in privaten als auch in gewerblichen und industriellen Anwendungen.
Sie können in den meisten Anwendungen, in denen keine mechanischen Belastungen zu erwarten sind, sicher eingesetzt werden. Dazu zählen in erster Linie Innenräume. NYM-Kabel lassen sich aber auch in Beton verlegen. Sie sind allerdings nicht für den Einbau in Beton geeignet, der gerüttelt, vibriert oder gestaucht wird.
Wichtig: NYM-Kabel mit standardmäßigem grauen Mantel sind nicht für die Verlegung in direkter Sonneneinstrahlung geeignet, da sie keinen UV-Schutz bieten. Die Sonneneinstrahlung würde das PVC schon nach relativ kurzer Zeit spröde und rissig machen und das Eindringen von Feuchtigkeit ermöglichen.
Bei der Installation im Freien ist deshalb auf einen entsprechenden Sonnenschutz für das Kabel zu achten.
Bestens geeignet ist es dieses Kabel dagegen für die Installation in Kabelrinnen, in Kanälen und in beziehungsweise auf Wänden, auch in feuchten und nassen Räumen.
Wie viele Leitungsadern sind für einen 400-Volt-Drehstromanschluss nötig?
Für den üblichen dreiphasigen Drehstrom sind insgesamt fünf Adern notwendig: Drei Außenleiter, ein Neutralleiter und ein Schutzleiter. Die in VDE 0293-308 vorgeschriebene Ader-Kennzeichnung ist Blau für den Neutralleiter, Grüngelb für den Schutzleiter sowie Braun, Grau und Schwarz für die Außenleiter. Die jeweiligen Aderquerschnitte sollten aus Sicherheitsgründen übrigens mindestens 2,5 Quadratmillimeter betragen.
Gibt es eine Faustregel für typische Aderquerschnitte?
Ja, die gibt es. In der der Praxis haben sich 1,5 Quadratmillimeter für Beleuchtungen und nur schwach belastete Steckdosen herausgestellt.
Sollen beispielsweise Geschirrspüler, Wäschetrockner oder Heizkessel angeschlossen werden, sind 2,5 Millimeter Kabelquerschnitt zu empfehlen.
4 Quadratmillimeter erfordern Elektroherde, Backöfen oder leistungsstarke Geräte in der Werkstatt oder in der Garage.
Kann man herkömmliche NYM-Kabel auch für ständig in Bewegung befindliche Systeme wie beispielsweise Aufzugskabinen verwenden?
Nein, auf keinen Fall. NYM-Kabel sind für eine feste Verlegung konstruiert. Die massiven Kupferleiter im Innern der Adern würden schon nach kurzer Zeit durch abwechselnde Stauchung und Streckung brechen.
Eignen sich NYM-Mantelleitungen auch für die Verlegung im Erdreich?
Generell ist die Erdverlegung von NYM-Leitungen nicht erlaubt, da der PVC-Mantel dafür nicht ausgelegt ist. Es gibt aber eine Ausnahme: Ist die Leitung nicht länger als fünf Meter und in einem belüfteten und wasserdichten Rohr verlegt, ist eine Einbettung im Erdreich erlaubt. Außerdem muss sichergestellt sein, dass sich die Leitung ohne großen Aufwand auswechseln lässt. Die bessere Alternative ist allerdings die Verwendung eines Erdkabels beispielsweise des Typs NYY.