Ratgeber
Vor jedem manuellen Eingriff in eine mit Netzstrom betriebene Maschine steht eines an erster Stelle: das sichere Abschalten der Stromversorgung. Klingt wie eine Binsenweisheit, in der Praxis allerdings wird dieser Rat nicht immer konsequent beachtet. Denn das Ausschalten der Maschine über den normalen Ein-Aus-Schalter garantiert nicht grundsätzlich eine dauerhafte Stromlosigkeit. Zu groß ist die Gefahr, dass der Einschaltknopf versehentlich ausgelöst wird. Aus diesem Grund ist bei den meisten elektrischen Maschinen der Antriebstechnik ein Not-Aus-Schalter vorgeschrieben, der zugleich die Funktion eines Hauptschalters beziehungsweise Reparaturschalters, Wartungsschalters oder Lasttrennschalters übernehmen könnte. In unserem Ratgeber machen wir Sie mit gängigen Typen dieses Schaltertyps vertraut.
Der Not-Aus-Schalter, in den meisten Fällen zugleich der Hauptschalter einer Antriebsmaschine, ist ein wichtiges Sicherheitselement. Er dient dazu, die Maschine in einem Notfall oder für Reparatur- und Wartungszwecke abzuschalten. Im Gegensatz zu Abschaltverfahren, bei denen alle Komponenten der Reihe nach vom Strom getrennt werden, ist ein Not-Aus- beziehungsweise Hauptschalter so konzipiert und konfiguriert, dass er einfach und schnell zu bedienen ist.
Die meisten Hauptschalter mit Not-Aus-Funktion verfügen über eine Schutzbarriere gegen unbeabsichtigtes Auslösen. Industriekonstrukteure bauen diese Schalter ein, weil die Beschädigung oder Zerstörung der Antriebsmaschine im Notfall weniger wichtig ist als die Vermeidung von Verletzungen und Todesfällen am Arbeitsplatz.
In der Europäischen Union müssen die meisten Maschinenarten gemäß der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42 mit einem Not-Aus-Schalter ausgestattet sein. Ausnahmen gelten für Maschinen, bei denen ein solches Schaltelement das Risiko nicht verringern würde, sowie für tragbare handgehaltene beziehungsweise handgeführte Geräte. Die Umsetzung in Deutschland geschieht über das Produktsicherheitsgesetz, das im Juli 2021 neu abgefasst wurde. Hinsichtlich der Inbetriebnahme heißt es dort unter anderem:
„Der Hersteller oder sein Bevollmächtigter darf Maschinen nur in den Verkehr bringen oder in Betrieb nehmen, wenn sie bei ordnungsgemäßer Installation und Wartung und bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder vorhersehbarer Fehlanwendung die Sicherheit und die Gesundheit von Personen und die Sicherheit von Haustieren und Gütern und, soweit anwendbar, die Umwelt nicht gefährden.“
Wie genau die Sicherheitselemente beschaffen sein müssen, definiert die Norm DIN EN 60204. Sie deckt die elektrische Ausrüstung ab, die im Niederspannungsbereich betrieben wird. Er liegt im Allgemeinen bei 1000 Volt Wechselspannung oder weniger beziehungsweise 1500 Volt Gleichspannung oder weniger. Die von der Norm abgedeckten elektrischen Betriebsmittel umfassen die Schaltgeräte und Maschinensteuergeräte. Dazu gehören beispielsweise die Haupttrenneinrichtung und die Leistungsschalter zum Schutz der Versorgungsleitungen und der Abzweigstromkreise.
Gängige Hauptschalter sind häufig als Drehschalter, Not-Aus-Schalter oder als Not-Aus-Drehschalter bezeichnet, Reparaturschalter oder Wartungsschalter sind ebenso geläufig. Die Schaltwinkel betragen generell 90 Grad, das bedeutet eine Vierteldrehung des Drehknopfs von der Ein-Stellung in die Aus-Stellung. Die weitaus meisten Schalter sind für den Aufbau konfektioniert. Einige Typen bieten sogar die Möglichkeit, die Nullstellung durch ein Vorhängeschloss zu sichern.
Unter den elektrischen Werten zählt in erster Linie die Belastbarkeit der Schaltkontakte. Sie liegt üblicherweise zwischen 20 und 100 Ampere.