Ratgeber
Rotationslaser ermöglichen es, Räume präzise zu vermessen und Höhen und Fluchten über große Distanzen hinweg zu bestimmen. Darüber hinaus erleichtern sie das exakte Positionieren und Ausrichten, indem sie Bezugspunkte bzw. Hilfslinien auf Flächen projizieren.
Wie Rotationslaser funktionieren, welche Ausführungen es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Laser haben Maßband und Wasserwaage in der Vermessungs- und Bautechnik sowie in vielen Handwerksbereichen längst abgelöst. Sie ermöglichen nicht nur ein komfortableres, sondern auch deutlich genaueres Arbeiten. Neben Punkt-, Linien- und Kreuzlinienlasern kommen Rotationslaser zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um hochpräzise und komplex aufgebaute Messgeräte, die im Regelfall professionellen Anwendungen vorbehalten sind und in Innen- und Außenbereichen gleichermaßen eingesetzt werden. Rotationslaser eignen sich sehr gut für Höhen-, Längen- und Winkelmessungen und ermöglichen es, Größen von Flächen und Neigungen mit maximaler Genauigkeit zu ermitteln.
Doch wie funktioniert ein Rotationslaser nun eigentlich? Wesentliche Bestandteile des Messgeräts sind eine oder mehrere Laserdioden zur Erzeugung eines Laserstrahls und ein Pentagonprisma. Das Prisma lenkt den Laserstrahl um 90° um und rotiert um die vertikale Achse des Geräts, wodurch er einmal rundherum, also in einem 360°-Bogen, angezeigt werden kann. Die Laserlinie lässt sich somit in einem Raum auf alle Wände gleichzeitig projizieren. Das ist einer der Vorteile von Rotationslasern im Vergleich zu Kreuzlinienlasern, die man im Fall von Rundumarbeiten jedes Mal neu justieren müsste. Abhängig von der Einstellung können Rotationslaser eine horizontale, vertikale oder geneigte Bezugsebene erzeugen. Meist kommen sie auf horizontalen Flächen zur Anwendung.
Rotationslaser gibt es in selbstnivellierender und nicht-selbstnivellierender Ausführung. Nivellieren bedeutet, den Laser so auf den Untergrund zu stellen, dass Unebenheiten der Standfläche ausgeglichen werden. Der Sinn besteht darin, den Laser exakt horizontal bzw. exakt vertikal auszurichten, um zuverlässig messen und arbeiten zu können.
Ein selbstnivellierender Rotationslaser übernimmt das Nivellieren eigenständig und gleicht Unebenheiten unmittelbar nach dem Aufstellen automatisch aus. Demgegenüber muss ein nicht-selbstnivellierender Rotationslaser von Hand ausgerichtet werden. Zu diesem Zweck ist er mit einer Libelle ausgestattet, wie man sie von der klassischen Wasserwaage kennt.
Zwar sind nicht-selbstnivellierende Laser meist kostengünstiger, beim manuellen Ausrichten sind allerdings Erfahrung, Konzentration, Gewissenhaftigkeit und ein gutes Auge gefragt. Selbstnivellierende Laser sind für weniger Versierte und Anwendungen, die maximale Genauigkeit erfordern, die bessere Wahl. Sie sind komfortabler zu handhaben und liefern zuverlässige Messergebnisse, kosten dafür aber etwas mehr.
Rotationslaser werden insbesondere im Bauwesen und im professionellen Handwerk genutzt, wobei es auch Ausführungen für den Heimbedarf gibt.
Sie finden Verwendung, um Mauern-, Fertig- und Zwischenwände zu positionieren sowie Küchenzeilen, Schränke und andere Möbel aufzustellen.
Mithilfe von Rotationslasern kann man Treppengeländer, Schalter, Steckdosen, Regale oder Bilder exakt positionieren oder Fliesen ohne vorheriges Anzeichnen verlegen.
Des Weiteren erleichtern die Messgeräte das Malern und Tapezieren sowie das Verlegen von Leitungen, indem sie Hilfslinien an die Wände projizieren und dadurch ein exaktes Arbeiten ermöglichen.
Zur rationalen Höhenbestimmung, etwa auf Baustellen, kommen Rotationslaser ebenfalls zum Einsatz. Darüber hinaus werden sie für Maschinenvermessungen und Maschinenausrichtungen verwendet, die eine hohe Genauigkeit erfordern.
Beim Kauf von Rotationslasern sind mehrere Faktoren zu beachten. Dazu gehört unter anderem die Reichweite des Laserstrahls. Sie entspricht dem Arbeitsbereich des Lasers, da sie vorgibt, bis zu welcher maximalen Entfernung er verwendet werden kann. Für Heimanwendungen ist ein Arbeitsbereich von 100 Metern im Regelfall ausreichend, da meist nicht mehr als 20 bis 30 Meter überbrückt werden müssen. Für den professionellen Einsatz, beispielsweise auf Baustellen, sollte der Laserstrahl größere Distanzen überwinden können. Erhältlich sind Ausführungen mit einem Arbeitsbereich von 200, 400, 600 oder sogar 800 Metern.
Rotationslaser arbeiten zwar sehr präzise, das heißt aber nicht, dass das Messergebnis immer 100% exakt ist. So gut wie jedes Messgerät hat einen gewissen Toleranzbereich. Je nach Anwendung kann es durchaus entscheidend sein, ob ein Laser ± 3 mm oder ± 10 mm genau misst.
Ebenso entscheidend ist, auf welche Distanz sich die Angabe zur Messabweichung bezieht. Generell gilt: Je größer die Distanz ist, die der Laserstrahl überbrücken muss, umso stärker wird die Messgenauigkeit beeinträchtigt. Luftdruckschwankungen, Luftverschmutzungen, Wind und Strahlenbrechung im Zusammenhang mit reflektierenden Oberflächen haben einen Einfluss auf das Messergebnis.
Die Schritte der anwenden Person kann Vibrationen verursachen, die sich auf den Laser übertragen. In dem Fall erweisen sich Rotationslaser mit Alarmfunktion als praktisch, die ein Warnsignal erzeugen, wenn sie Schwingungen detektieren.
Des Weiteren ist zu überlegen, ob es ein selbstnivellierendes oder nicht-selbstnivellierendes Gerät sein soll. Die Investition in einen Laser mit Selbstnivellierung lohnt sich im Prinzip immer, denn die Vorteile liegen klar im höheren Anwendungskomfort und der Genauigkeit.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Selbstnivellierung nur horizontal oder vertikal möglich ist. Möchte man in einem bestimmten Winkel arbeiten, sollte es möglich sein, die Selbstnivellierung zu deaktivieren. Generell empfiehlt sich die Nutzung eines Stativs oder einer Wandhalterung, um den Laser auf die erforderliche Arbeitshöhe zu bringen.
Darüber hinaus ist von Bedeutung, dass die Laserlinie in jeder Lichtsituation gut erkennbar ist. Rotationslaser erzeugen je nach Modell entweder rotes oder grünes Laserlicht. Grüne Laserlinien sind besser zu erkennen als rote Laserlinien, insbesondere unter hellen Lichtbedingungen. Das spiegelt sich allerdings auch im Preis wider, denn Rotationslaser mit grünem Licht sind im Regelfall teurer. Rotes Laserlicht ist für Heimanwendungen in Innenräumen aber meist ausreichend.
Wie gut man einen Laserstrahl erkennt, hängt auch von der Rotationsgeschwindigkeit ab. Je höher sie ist, desto besser sind die Linien sichtbar. Das heißt: Für Messungen über größere Distanzen oder bei widrigen Sichtverhältnissen sollte ein Laser eine möglichst hohe Rotationsgeschwindigkeit aufweisen.
Unser Praxistipp: Laser-Empfänger zur Verstärkung des Laserlichts
Bei großer Helligkeit ist das Laserlicht eines Rotationslasers mit dem bloßen Auge kaum noch erkennbar. Gerade bei Anwendungen im Außenbereich und über große Distanzen hinweg kann das zum Problem werden. Eine Lösung stellt ein sogenannter Laser-Empfänger dar. Dabei handelt es sich um ein Empfangsfenster mit Fotozellen, das auf exakt gleicher Höhe direkt auf den Laser gerichtet wird. Es fängt die Laserstrahlen ein und macht sie sichtbar – teilweise über Entfernungen von bis zu 1 km.
Was muss ich beim Kauf eines Empfängers für einen Rotationslaser beachten?
Wichtig zu wissen ist, dass Empfänger für Laser mit rotem Licht und Empfänger für Laser mit grünem Licht einander nicht ersetzen können. Ein Empfänger muss immer auf die Laserfarbe und auf die Frequenz des Rotationslasers abgestimmt sein. Ebenso wenig kann man Empfänger für Linien- oder Kreuzlinienlaser, die ebenfalls angeboten werden, anstelle eines Rotationslasers verwenden. Generell empfiehlt es sich, auf vom Hersteller empfohlene Empfänger zurückzugreifen.
Welche Vorteile bieten Rotationslaser mit Fernbedienung?
Rotationslaser mit Fernbedienung bieten in erster Linie Anwendungskomfort. Die Fernbedienung ermöglicht es, den Laser aus der Distanz bequem zu steuern, so dass man sich das ständige Hin- und Herlaufen zwischen Gerät und Arbeitsort spart. Empfehlenswert sind Sets, die eine zum Rotationslaser passende Fernbedienung enthalten.
Was muss ich bei der Auswahl eines Stativs beachten?
Ein Stativ erleichtert die Handhabung und Justierung eines Rotationslasers deutlich. Bei der Auswahl ist wichtig zu wissen, in welchem Höhenbereich das Stativ verstellt werden kann, um es auf die nötige Arbeitshöhe anpassen zu können. Beachten Sie: Erst wenn das Stativ ausgerichtet und der Laser daran befestigt ist, sollte die Nivellierung erfolgen.