Ratgeber
Feinstaubmasken: Frei atmen, auch bei schlechter Luft
Ob in der Bauindustrie, im Chemielabor oder in Krankenhäusern, in vielen Branchen sorgt eine erhöhte Konzentration schädlicher Partikel in der Luft dafür, dass die Gesundheit der Mitarbeiter belastet wird. Feinstaub, Rauch, Aerosole und Viren stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar und können zu Atemwegserkrankungen, Allergien und langfristigen Gesundheitsschäden führen. Unternehmen stehen in der Verantwortung, ihre Mitarbeiter vor diesen Gesundheitsgefahren zu schützen.
Eine effektive Lösung bieten Feinstaubmasken, sogenannte FFP-Masken. Diese filtern die schädlichen Partikel aus der Atemluft und gewährleisten so einen sicheren Atemschutz. Mit der richtigen Filterklasse sorgen sie dafür, dass die Belegschaft auch in belasteter Luft sicher und frei atmen kann. Doch welche Feinstaubmaske ist die richtige für Ihren Bedarf? Worauf müssen Sie bei der Auswahl achten?
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie sich Feinstaubmasken von anderen Atemschutzmasken unterscheiden und welche Kriterien bei der Auswahl entscheidend sind, um Ihren Mitarbeitern den optimalen Schutz zu gewährleisten. Wir geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Schutzklassen, den Aufbau von Feinstaubmasken und typische Anwendungsgebiete.
Die Bezeichnung Atemschutzmaske ist ein Oberbegriff für Masken, die durch eine Filterwirkung das Atmungssystem des Trägers vor Verunreinigungen in der Luft schützen. Sie dienen also dem Selbstschutz und können in verschiedene Teilgruppen aufgegliedert werden.
Es gibt Halbmasken und Vollmasken mit einem wiederverwendbaren Maskenkörper. Halbmasken bedecken Mund und Nase, währen Vollmasken durch ein zusätzliches Visier auch das restliche Gesicht schützen. In den Maskenkörper werden Filter eingesetzt, die entsprechend regelmäßig getauscht werden müssen.
Auch Feinstaubmasken zählen zu den Atemschutzmasken und dienen dem Selbstschutz. Es handelt sich jedoch zum überwiegenden Teil um Einwegmasken. Sie werden partikelfiltrierende Halbmasken genannt und bestehen überwiegend aus dem eigentlichen Filtermaterial.
Der Kurzname FFP-Maske bezieht sich auf den englischen Ausdruck „Filtering Face Piece“. Die hierzulande geläufige Bezeichnung Feinstaubmaske ist etwas irreführend, da nicht nur Staubpartikel, sondern auch Aerosole im Vliesstoff zurückgehalten werden.
Bei den wiederverwendbaren Atemschutzmasken hingegen lassen sich die Filter nach Gebrauch austauschen. So kann der eigentliche Maskenkörper, der meist aus Gummi oder Silikon besteht, wiederverwendet werden.
Feinstaubmasken werden gemäß der Norm EN 149 in drei Schutzklassen unterteilt: FFP1, FFP2 und FFP3. Diese Klassen geben an, wie effektiv die Maske Partikel aus der Luft filtert.
FFP1
Masken dieser Schutzklasse filtern mindestens 80 Prozent der in der Luft befindlichen Partikel. Sie bieten Schutz vor ungiftiger Luftverschmutzung wie aufgewirbelten Staub, der die Atemwege reizen könnte, und reduzieren effektiv die Belastung der Atemwege.
Auch wer eine Allergie gegen Pollen hat, profitiert von diesen FFP-Modellen. Sie sind ausdrücklich nicht ausreichend für Situationen, in denen toxische Stoffe in der Atemluft zum Problem werden können. Die Gesamtleckage darf bei maximal 25 Prozent (Mittelwert 22 Prozent) liegen.
FFP2
FFP2-Modelle filtern mindestens 94 Prozent der Partikel und schützen dabei vor gesundheitsschädlichen Bestandteilen in der Luft. Giftige und fibrogene Stoffe, die das Lungengewebe angreifen könnten, werden so beim Einatmen vom Maskengewebe zurückgehalten.
Die Gesamtleckage darf lediglich bei elf Prozent (Mittelwert acht Prozent) liegen. Eine Feinstaubmaske FFP2 ist vorgeschrieben, sobald in der Arbeitsumgebung davon auszugehen ist, dass die Belastung das Zehnfache der für die Gesundheit vertretbaren Grenzwerte erreicht.
FFP3
Die höchste Schutzstufe filtert mindestens 99 Prozent der gesundheitsschädlichen Partikel wie Giftstoffe, Aerosole, krebserregende und radioaktive Partikel (einschließlich Mikroorganismen). Selbst in extrem belasteten Umgebungen, wie z.B. in der Industrie oder bei Sanierungsarbeiten, bietet sie bei einer Gesamtleckage von fünf Prozent (Mittelwert zwei Prozent) einen nahezu vollständigen Schutz.
Wird eine FFP3-Maske getragen, darf die Belastung das 30-fache der Grenzwerte betragen.
Wie sind Feinstaubmasken aufgebaut?
Feinstaubmasken, unabhängig von ihrer Schutzklasse, haben einen ähnlichen Grundaufbau: Der Hauptbestandteil ist das mehrlagige Filtermaterial. Für die Befestigung sorgen Gummibänder oder Plastikhalterungen, die hinter den Ohren oder am Hinterkopf befestigt werden. Mittig befindet sich ein formbarer Nasenbügel, der die Anpassung an die individuelle Nasenform ermöglicht.
Die Filterschichten im Detail
Das Filtermaterial besteht aus mehreren Schichten, um Partikel effektiv aus der Atemluft zu filtern und gleichzeitig einen möglichst geringen Atemwiderstand zu gewährleisten.
Äußere Schicht: Ein strapazierfähiger Vliesstoff, der gröbere Partikel und Flüssigkeitströpfchen abweist.
Mittlere Schichten: Zwei elektrostatisch geladene Schmelzblasfilter, die feine Partikel anziehen und zurückhalten.
Innere Schicht: Ein hautfreundlicher Vliesstoff für angenehmen Tragekomfort.
Einige Modelle verfügen über ein optionales Ausatemventil, das den Atemwiderstand reduziert und das Atmen angenehmer macht.
Achtung: Da durch das Ventil die Atemluft des Trägers ungefiltert austritt, hat die Maske nur einen Selbstschutz vor Feinstaub und Co,
bietet aber keinen Fremdschutz.
Feinstaubmasken kommen in vielen Branchen und Arbeitsumgebungen zum Einsatz, in denen feine Partikel in der Luft vorkommen. Je nach Schutzklasse muss genauer unterschieden werden:
FFP1
FFP1-Masken werden eingesetzt, wenn ungiftige Staubpartikel am Arbeitsplatz die gesetzten Grenzwerte für das freie Atmen um das Vierfache überschreiten. Die FFP-Masken sollen an dieser Stelle eine Reizung der Atemwege reduzieren und auch eventuelles Unwohlsein durch Geruchsbelastung verkleinern. Im Gastronomiebereich und der Nahrungsmittelproduktion kommen sie vermehrt zum Einsatz.
FFP2
FFP2-Masken sind häufig in der Metallverarbeitung, bei der Arbeit mit Beton oder in der Chemieindustrie anzutreffen. Medizinisches Fachpersonal trägt die Masken zum Selbst- und Fremdschutz in Umgebungen mit einer hohen Belastung an Viren, Bakterien, Pilzen und Pilzsporen.
FFP3
FFP3-Masken werden in hochgefährlichen Umgebungen verwendet, wie z. B. bei der Arbeit mit Asbest, Schwermetallen und radioaktiven Stoffen. Auch in Kliniken mit abgetrennten Infektionsstationen und in Forschungslaboratorien sind sie im Einsatz.
Wichtig
Feinstaubmasken schützen auch bei bestem Sitz nicht vor Gasen. Für einen Schutz vor Dämpfen und Gasen müssen dichte Halb- und Vollmaskengehäuse mit eingelegten Filtern getragen werden.
Zunächst ist es wichtig, die Art der Partikelbelastung zu ermitteln. Je nach Gefährdung muss die entsprechende Schutzklasse (FFP1, FFP2 oder FFP3) gewählt werden.
Dabei gibt es Zusatzkennzeichnung für Masken: S (solid) für feste Aerosole und Partikel sowie SL für wässrige und ölige Aerosole/Partikel. Es ist darüber hinaus zwingend auf eine Zertifizierung der Maske zu achten. Neben der CE-Kennzeichnung muss die Maske der Norm EN 149 entsprechen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Passform. Eine Feinstaubmaske muss dicht am Gesicht anliegen, um zu verhindern, dass ungefilterte Luft an den Seiten eindringt. Masken mit verstellbaren Nasenbügeln und elastischen Bändern sind daher die erste Wahl.
Auch der Atemkomfort spielt eine Rolle. Ist kein Fremdschutz notwendig, erleichtern Modelle mit Ausatemventil das Atmen und verhindern einen Hitzestau unter der Maske, was den Tragekomfort deutlich erhöht.
Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten für den Einsatz von Feinstaubmasken?
In Europa regelt die Norm EN 149 den Einsatz von Feinstaubmasken. Diese Norm definiert die Schutzklassen FFP1, FFP2 und FFP3. Gut zu wissen: Bei N95-Masken handelt es sich um Modelle aus den USA, die in etwa den FFP2-Standard erfüllen. Zusätzlich zum Arbeitsschutzgesetz und der Gefahrstoffverordnung, die den Einsatz von Feinstaubmasken vorschreiben, gibt die DGUV Regel 112-190 wertvolle Empfehlungen zur Auswahl, Benutzung und Pflege von Atemschutzmasken.
Wer ist für die Bereitstellung von Feinstaubmasken verantwortlich?
Die Verantwortung für die Bereitstellung von Feinstaubmasken liegt beim Arbeitgeber, wenn Arbeitnehmer aufgrund ihrer Tätigkeit gesundheitsschädlichem Feinstaub ausgesetzt sind. Dies ist im Arbeitsschutzgesetz und in der Gefahrstoffverordnung geregelt.
Wie sollte eine Feinstaubmaske richtig getragen und entsorgt werden?
Eine Feinstaubmaske sollte so getragen werden, dass sie Mund und Nase vollständig bedeckt und eng anliegt, ohne die Atmung zu behindern. Der Nasenbügel muss an die Nasenform angepasst werden, um ein Beschlagen der Brille zu vermeiden und den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Vor dem Aufsetzen und nach dem Abnehmen der Maske sollten die Hände gründlich gewaschen werden.
Einwegmasken (Kennzeichnung NR für „not reusable“) müssen nach jedem Gebrauch entsorgt werden. Mehrwegmasken sollten regelmäßig gemäß den Herstellerangaben gereinigt und die Filter gewechselt werden. Benutzte Masken gehören in den Restmüll.