Ratgeber
Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, kreisen in den Köpfen von Kindern und Erwachsenen die ersten Gedanken an Weihnachten.
Spätestens wenn Ende November die Zimmer weihnachtlich dekoriert und Plätzchen gebacken werden, fragen etliche Kinder, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind.
Dann greifen viele Eltern und Großeltern auf einen der beliebtesten Weihnachtsbräuche zurück: den Adventskalender.
Mit leckerer Schokolade, kleinen Bildchen, Geschenken oder Spielzeug soll die lange Zeit, vom 1. Dezember bis Heiligabend am 24. Dezember, verkürzt werden. Ein Kalender als Zeitmesser, über den sich Kinder freuen.
Doch auch für Jugendliche ist ein Adventskalender ein schönes Geschenk. Selbst Erwachsene freuen sich über einen Kalender, bei dem hinter jedem Türchen eine Überraschung wartet.
Adventskalender, auch Weihnachtskalender genannt, sind heute aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Gerade Kindern fällt es oft schwer, das Konzept Zeit einzuschätzen. Um ihnen die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen und die Vorfreude zu steigern, suchten Eltern bereits im 19. Jahrhundert nach Möglichkeiten, diesen Zeitraum erlebbarer zu gestalten. Eine der ersten Formen des Adventskalenders geht auf den evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurück. Dieser schuf 1839 für die Kinder eines Hamburger Waisenhauses einen Kalender mit 24 Kerzen, die er auf ein Wagenrad stellte. Für jeden Adventssonntag verwendete er eine dickere Kerze. So entstand nicht nur die Tradition des Adventskalenders, sondern auch die des Adventskranzes.
Neben dieser frühen Form des Adventskalenders entwickelten sich weitere Traditionen: Eltern malten beispielsweise 24 Kreidestriche an Türen oder Wände und wischten täglich einen Strich weg. In religiösen und wohlhabenden Familien wurde vom 1. bis zum 24. Dezember täglich ein Bild aufgehängt. Andere Familien verwendeten Abreißkalender oder ließen ihre Kinder täglich einen Strohhalm in die Krippe legen.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus diesen frühen Formen die gedruckten Adventskalender, die wir heute kennen. Zunächst enthielten sie Bilder, später kamen Türchen mit Schokolade oder kleinen Geschenken hinzu. Adventskalender sind heute weit verbreitet und in zahlreichen Varianten erhältlich. Sie erfreuen sich in der Vorweihnachtszeit großer Beliebtheit bei Jung und Alt.
Die ersten gedruckten Adventskalender kamen am Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Markt, als die Industrialisierung die Massenproduktion von Druckgütern ermöglichte. Teilweise hatten sie die Form einer Weihnachtsuhr mit Ziffernblatt oder ein Bastelbogen, bei dem Kinder Bilder ausschneiden und aufkleben konnten.
Ab 1920 gab es Kalender mit Türchen zum Öffnen, wie wir sie heute kennen. Hinter den Türchen verbargen sich Bilder mit schönen Motiven. Die lithografische Anstalt Reichhold und Lang in München war damals für ihre kunstvollen Kalender bekannt.
Der erste Adventskalender mit Schokoladenfüllung wurde schließlich 1958 hergestellt. Diese Variante hat sich bis heute erfolgreich behauptet und ist aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Die Vielfalt an Adventskalender ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Neben den klassischen und mit Schokolade gefüllten Adventskalendern gibt es immer mehr Varianten mit anderen Überraschungen.
Je nach Alter der Zielgruppe verstecken sich hinter den Türchen Spielzeug, Experimente oder Bauteile. Besonders beliebt bei Erwachsenen sind Adventskalender mit Werkzeug oder Bausätzen.
Ergänzt wird das Angebot durch Kalender, die sich thematisch an bekannte Kindersendungen oder aktuelle TV-Serien anlehnen.
Neben den käuflichen Varianten gibt es auch alternative und nachhaltige Lösungen: DIY-Adventskalender mit liebevoll gestalteten Tüten und Boxen, Beauty- oder Foto-Adventskalender und sogar virtuelle Adventskalender, auch Internet-Adventskalender genannt. Letztere gibt es als tägliche E-Mails, Gewinnspiele oder Apps.
Eine in vielen Gemeinden zunehmend beliebte Form ist der "lebendige Adventskalender". Dabei schmücken Familien, Institutionen oder Gruppen jeweils ein Fenster weihnachtlich, von denen dann in der Adventszeit vom 1. bis 24. Dezember täglich eines geöffnet wird. Vor dem jeweiligen Fenster treffen sich Erwachsene und Kinder zum gemeinsamen Singen und Geschichtenerzählen.
Selbstverständlich gibt es auch dieses Jahr die beliebten Klassiker unter den Kalendern, die in den Bereichen Bausätze und Experimente angesiedelt sind. Aber auch Themen wie Mystery und Abenteuer spiegeln sich in den verschiedenen Adventskalendern wider. Für die Jüngsten gibt es passende Kalender mit den unterschiedlichsten Spielwaren.
Es muss nicht immer Schokolade sein: Auch für die Kleinen gibt es eine große Auswahl an Adventskalender ohne Süßigkeiten. Hinter den Türchen warten viele spannende Dinge, die Spiel und Spaß in den Vordergrund stellen.
Kleine Entdecker können sich auf Figuren aus bekannten Kindersendungen, aktuellen Serien oder Spielfilmen freuen. Einige Kalender enthalten Spielfiguren, die bereits für Kinder ab drei Jahren geeignet sind.
Bei Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren werden außerdem Adventskalender mit Experimenten, Technik und Elektronik zum Basteln immer beliebter. Anstatt Schokolade, die schnell aufgegessen ist, bieten diese Kalender dauerhaften Spielspaß und fördern spielerisch wertvolles Basiswissen und die Feinmotorik. Spannende Überraschungen wie etwa ein Roboter oder ein RC-Car, die nach Tag für Tag weiter zusammengebaut werden können, begeistern die Kinder während der gesamten Vorweihnachtszeit.
Es gibt unwahrscheinlich viele verschiedene Adventskalender für Kinder und Jugendliche. Doch auch für junge und ältere Erwachsene nehmen die Angebote zu.
So finden sich beispielsweise Adventskalender mit Werkzeug für Hobby-Handwerker oder Miniatur-Autos für Auto-Fans. Vor allem wenn die Vorliebe zu handwerklichen Aktivitäten oder Mini-Fahrzeugen präsent ist, leuchten auch die Augen von Erwachsenen jeden einzelnen Tag der Vorweihnachtszeit erneut!
Aber auch für andere Interessen gibt es passende Kalender, zum Beispiel mit Kosmetik, Tee, Gewürzen oder Spirituosen. Wer die Vorweihnachtszeit auf besondere Weise genießen möchte, findet sicher den passenden Adventskalender für sich.