Ratgeber
In Privathaushalten und Büros erfolgt die Stromversorgung von Geräten im Allgemeinen über klassische Schutzkontakt-Stecker oder Flachstecker. In Industrieumgebungen oder in Gewerbebetrieben sind dagegen Stecker und Kupplungen in buchstäblich ganz anderen Kalibern anzutreffen: Es handelt sich dabei um CEE-Stecker und CEE-Adapter. Sie sind erheblich größer und leistungsfähiger. Was diese Steckverbinder auszeichnet, wie sie aufgebaut sind und worauf bei der Beschaffung geachtet werden sollte, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
CEE ist eine Abkürzung für “Certification of Electrotechnical Equipment”. Die Standards wurden von der “International Commission on Rules for the Approval of Electrical Equipment” – kurz IECEE – veröffentlicht. Es gibt drei CEE-Normen für Stecker und Steckdosen: CEE 7 mit 2,5 bis 16 Ampere und 250 Volt für Haushaltszwecke, CEE 17 für den industriellen Gebrauch und CEE 22 mit 0,2 bis 16 Ampere und 250 Volt für Gerätestecker.
In diesem Ratgeber geht es um CEE-Stecker und CEE-Adapter der Kategorie 17 und deren Stiftbelegung. Diese Komponenten für industrielle Zwecke wurden in den 1960er Jahren standardisiert. Sie gehören zwar seit 1985 zur DIN EN 60309 beziehungsweise IEC 60309, sind aber nach wie vor unter der Bezeichnung CEE-Stecker, CEE-Adapter und CEE-Kupplung bekannt. Der VDE führt CEE-17-Steckvorrichtungen unter VDE 0623, gültig seit Juni 2023. Die Norm gilt für CEE-Stecker, ortsfeste oder ortsveränderliche Steckdosen und Gerätestecker mit einer Bemessungsbetriebsspannung bis einschließlich 1000 Volt Gleichspannung oder 1000 Volt Wechselspannung, einer Frequenz bis 500 Hertz und einem Bemessungsstrom bis 800 Ampere. Laut VDE bezieht sich diese Norm im Wesentlichen auf industrielle Anwendungen in Innenräumen oder im Freien.
Im Handel sind zahlreiche Typen von CEE-Steckern, CEE-Steckdosen und CEE-Adaptern verfügbar. Sie unterscheiden sich durch verschiedene Größen und die Anzahl der Stifte, abhängig von der Stromstärke und den zur Verfügung stehenden Außenleitern.
CEE-Steckverbinder werden gerne unter freiem Himmel verwendet, da sie mindestens der Schutzklasse IP 44 entsprechen. Sie sind damit gegen Spritzwasser geschützt. Für besonders widrige Umwelteinflüsse stehen auch Ausführungen nach IP 67 zur Verfügung. Diese Steckverbinder vertragen sogar zeitweiliges Untertauschen in Wasser. Ab einer Stromstärke von 125 Ampere müssen CEE-Stecker und CEE-Kupplungen grundsätzlich über die Schutzklasse IP 67 verfügen.
Manchmal sind CEE-Wandsteckdosen oder CEE-Kupplungen aber auch in Situationen zu finden, in denen ihre besonderen Fähigkeiten gar nicht nötig sind: Sie sollen hier vielmehr potenzielle Benutzer davon abhalten, Haushaltsgeräte mit 3-poligen Kabeln anzuschließen. Das funktioniert aber nicht, da übliche Schutzkontakt- und Eurostecker nicht in CEE-Steckdosen und CEE-Kupplungen passen.
Wichtigstes optisches Unterscheidungsmerkmal der CEE-Verbinder ist die Farbe. Sie spezifiziert den Spannungsbereich. Die Frequenz des Stroms ist nicht relevant, da alle Bauformen bis zu 500 Hertz akzeptieren. Unabhängig von der Farbe ist dagegen die Anpassung an die Stromstärke. Die am häufigsten verwendeten Bauformen sind für 16, 32, 63 und 125 Ampere ausgelegt. Für besonders hohe Lasten stehen auch Typen für 400, 630 und sogar 800 Ampere zur Verfügung.
Farbe | Spannung |
---|---|
Violett | Spannung von 20 bis 25 V |
Weiß | 40 bis 50 V |
Gelb | 100 bis 130 V |
Blau | 200 bis 250 V |
Rot | 380 bis 480 V |
Schwarz | 500 bis 600 V |
Grün | 20 bis 500 V; Frequenzbereich ab 60 bis 500 Hz |
Grau | alle anderen Spannungen und Frequenzbereiche |
Alle Elemente des CEE-Stecksystems verwenden Stifte und Buchsen mit deutlich größerem Durchmesser im Vergleich zu üblichen Schutzkontakt- und Flachsteckern. Was besonders auffällt: Der Schutzkontakt wird nicht über Randklammern hergestellt, sondern – bei Steckern – über einen nochmals dickeren und leicht vorauseilenden Stift.
Die Bezeichnungen der Kontakte sind vereinheitlicht, es gibt Stifte beziehungsweise Buchsen für den oder die Außenleiter, für den Neutralleiter und für die Schutzerde. Im deutschen Sprachraum repräsentiert L einen Außenleiter, N den Neutralleiter und PE die Schutzerde. Die Lage des PE-Stifts innerhalb der kreisrunden Stiftanordnung wird anhand eines imaginären Ziffernblattes mit dem Buchstaben h definiert. So bedeutet die gängige Bezeichnung 6h, dass sich der PE-Stift auf der 6-Uhr-Position befindet. 3h steht für 3 Uhr, 9h für 9 Uhr, 12h für 12 Uhr. Eine Nase beziehungsweise eine Kerbe am Gehäuserand unmittelbar unter dem PE-Anschluss ist eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme gegen falsches Einstecken.
L+N+PE 6h lässt auf einen blauen 3-poligen Anschluss für einphasigen Wechselstrom bis 250 Volt und 16 Ampere schließen. 3L+N+PE 6h ist die Standardkonfiguration für dreiphasigen Wechselstrom bis 400 Volt. Das Gehäuse von CEE-Steckern und CEE-Adaptern dieses Typs ist rot. Die üblichen Stromstärken liegen bei 16 oder 32 Ampere, verfügbar sind aber auch Typen für 125 Ampere und mehr.
Auf Baustellen in Mitteleuropa sind die meisten CEE-Adapterkabel mit diesem Drehstrom-Adapter ausgestattet, da die Spannung zwischen einem der Außenleiter und dem Nullleiter 230 Volt beträgt und sich für andere Geräte verwenden lässt. Die Lage des Außenleiters gegenüber dem Nullleiter ist in solchen Fällen mit einem Phasenprüfer vor der Konfektionierung des Kabels zu überprüfen.
Dreiphasige Induktionsmotoren in Dreieckschaltung benötigen keinen Nullleiter, sodass es auch eine 4-polige Variante der IEC 60309-Stecker für Dreiphasenstrom gibt. Obwohl die Norm dies eigentlich nicht zulässt, wird bei einigen CEE-Adapterleitungen eine 5-polige Steckdose an ein 4-adriges Kabel angeschlossen, der Nullleiter ist dann nicht aktiv. In diesem Fall sind zwar 230 Volt zwischen Phase und Nullleiter nicht verfügbar, 400-Volt-Geräte mit ihrem üblichen 5-poligen Stecker lassen sich dennoch ohne Adapter anschließen.
Werden CEE-Stecker oft benötigt, lohnt sich die Anschaffung eines Stromverteilers, gegebenenfalls mit Schlüsselschalter, Kippschalter oder Schiebeschalter. Damit bietet sich die Möglichkeit, gleich mehrere CEE-Steckvorrichtungen zur Verfügung zu haben, je nach Ausführung des Stromverteilers auch für unterschiedliche CEE-Stecker.
Wesentlich neben den elektrischen Werten eines CEE-Steckverbinders sind die Anschlusstypen an beiden Seiten des Elements, angegeben mit Anschluss A und Anschluss B. Neben Klemmen mit und ohne Schrauben stehen beispielsweise auch Stecker mit integriertem CEE-Phasenwender zur Verfügung. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Drehrichtung eines Elektromotors vertauscht werden soll. Einige Stecker und Kupplungen verwenden auch das Cara-System, mit dem sich die Adern eines Kabels schnell und sicher montieren lassen.
Für den sofortigen Einsatz stehen CEE-Verlängerungskabel mit fest montierten Steckern und Winkelkupplungen für Kabeltrommeln zur Verfügung. Die CEE-Verlängerung beträgt meist 25 Meter, die Kupplung ist üblicherweise mit einem Klappdeckel geschützt. Als Motorschutzstecker konfektioniert, bietet der CEE-Stecker neben dem Phasenwender auch einen Ein/Aus-Schalter. Anbaudosen lassen sich unmittelbar an ein Gehäuse schrauben, Klapp- oder Schraubdeckel gehören zu den üblichen Ausstattungsmerkmalen.