Ratgeber
Jeder Geschäftsinhaber kennt das Problem: Wie gewährleiste ich die notwendige Datensicherheit? Bei großen Unternehmen betreuen hochqualifizierte IT-Spezialisten umfangreiche Serveranlagen. Dadurch ist sichergestellt, dass keine Kundendaten und Produktinfos verloren gehen. Doch wie schaut das bei Betrieben aus, die keine eigene IT-Abteilung haben? Da liegen die Daten zu den Aufträgen, Bestellungen, Lieferungen, Rechnungen oder auch die Kunden- und Lieferantenanschriften oftmals nur auf einer computerinternen Festplatte.
Das mag ja eine gewisse Zeit lang gut funktionieren. Aber spätestens wenn der Computer seinen Dienst versagt oder noch schlimmer die interne Festplatte nicht mehr läuft, haben kleine Unternehmen wirklich große Probleme.
Dabei wäre eine Datensicherung über eine externe Festplatte so einfach. Welche Vorteile in diesem Zusammenhang eine externe Festplatte mit SSD-Technik bzw. ein externer SSD-Speicher bietet, erklären wir Ihnen gerne.
Eine SSD-Festplatte hat sich zwar im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert, aber die Bezeichnung ist technisch gesehen falsch. Denn der Begriff Festplatte kommt noch von der Hard Disk Drive (HDD), bei der sich scheibenförmige Platten aus magnetischem Material drehen.
In einer SSD (Solid State Drive) gibt es weder Platten, noch dreht sich etwas. Ein SSD- oder auch Festkörper-Laufwerk beinhaltet stattdessen starre und fest verlötete Speicherbausteine.
Allerdings ist ein SSD-Speicher oder besser gesagt ein SSD-Laufwerk problemlos in der Lage eine bestehende HDD-Festplatte zu ersetzen. Aus diesem Grund hat sich der Begriff portable SSD-Festplatte etabliert. Auch wenn die Techniken zur Datenspeicherung komplett unterschiedlich sind.
In einer portablen SSD kommen sogenannte Flash-Speicher zum Einsatz. Die gleiche Technik wird auch bei internen SSDs, Speicherkarten und USB-Sticks verwendet. Der Flash-Speicher wird auch als Flash EEPROM bezeichnet. Die Bezeichnung EEPROM steht für Electrical Erasable Programmable Read Only Memory. Das bedeutet, dass es sich um einen nicht flüchtigen Speicher handelt, der elektrisch gelöscht werden kann. Das Wort Flash beschreibt die Löschfunktion, die blockweise erfolgt.
Ein Flash-Speicher besteht aus einer großen Anzahl von Speicherzellen. Jede dieser Speicherzellen besteht aus einem modifizierten MOSFET-Transistor (Metal Oxide Semiconductor Field Effect). Diese Modifizierung ist notwendig, damit MOSFETs beim Abschalten ihren Speicherzustand verlieren. Diese als Floating Gate Transistoren bezeichneten Transistoren haben ein isoliertes Gate (Floating Gate), mit dessen Hilfe ein Datenbit mit den Zuständen „0“ oder „I“ gespeichert werden kann.
In diesem Fall spricht man von Single Level Cells (SLC). Multi Level Cells (MLC) können mehr als nur ein Datenbit pro Zelle speichern. Allerdings wird die Bezeichnung MLC vorzugsweise für Speicherzellen benutzt, die zwei Datenbits speichern können. Triple Level Cells (TLC) können drei Datenbits und Quadruple Level Cells (QLC) vier Datenbits pro Zelle speichern. Je höher die Anzahl der Datenbits ist, die pro Zelle gespeichert werden kann, desto höher ist die Speicherdichte. Allerdings sinkt dadurch die Geschwindigkeit des SSD-Speichers.
Neben den Speicherbausteinen spielt auch der verwendete Controller eine entscheidende Rolle. Der Controller muss die Daten verteilen, speichern, finden und wieder lesen können. Um eine gleichmäßige Auslastung der Speicherzellen zu gewährleisten, muss der Controller die Daten gleichmäßig verteilen, damit einzelne Zellen so wenig wie möglich gelöscht und wieder überschrieben werden. Denn das würde zum vorzeitigen Altern der Speicherzellen führen.
Für die Kompensation von fehlerhaften Speicherzellen verfügt ein SSD-Speicher über ausreichende Reserve-Zellen, die dann die Funktion der defekten Zellen übernehmen.
Das Schnittstellen-Interface sorgt dafür, dass der schnelle Datenaustausch zwischen dem Controller und der jeweilige Schnittstelle (z.B. USB, Thunderbold, SATA oder Firewire) perfekt funktioniert.
Gut zu wissen:
Die Anzahl der Hersteller von Flash-Speichern ist recht überschaubar, wodurch viele SSD-Hersteller die gleichen Speicher-Chips verwenden. Der Controller muss deshalb eine clevere Strategie aufweisen, um gegenüber der Konkurrenz einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil zu erlangen. Dazu zählt auch die Anzahl der verwendeten Speicher-Chips. Da die Chips parallel an den Controller angeschlossen sind, erhöht die Anzahl der Chips auch gleichzeitig die Geschwindigkeit des SSD-Speichers.
Externe Festplatten bieten dem Anwender nicht nur mehr Speicher, der u.a. für die Datensicherung verwendet werden kann. Es gibt auch eine große Anzahl an weiteren Vorteilen, die es wert sind genauer betrachtet zu werden:
Vorteile durch den externen Anschluss
Mit einer externen SSD-Festplatte erweitern Sie den Speicher Ihres Computers ohne ihn aufschrauben zu müssen. Da der Anschluss über Schnittstellen-Anschlüsse am Computer erfolgt, ist ein Öffnen des Gehäuses unnötig. Etwaige Siegel am Gehäuse bleiben also unverletzt, wodurch die Garantieleistungen nicht beeinträchtigt werden. Zudem hat der externe Anschluss den Vorteil, dass die portable Festplatte leicht abgesteckt und an einem anderen Computer wieder angeschlossen werden kann.
Aber auch für Mini-PCs oder Notebooks, bei denen im Gehäuse kein Platz mehr für eine weitere Festplatte vorhanden ist, sind externe Festplatten die perfekte Lösung für die Speichererweiterung.
In den meisten Fällen erfolgt der Anschluss über USB oder Thunderbolt, wobei die erforderlichen Kabel (zum Teil mit Adaptern) den SSD-Festplatten beiliegen.
Nach dem Anschluss werden die Laufwerke automatisch vom Betriebssystem erkannt. Die komplizierte Installation von Treibern ist in den meisten Fällen unnötig.
Vorteile der SSD-Technik
Der größte Vorteil einer Portable SSD sind die hohe Datenrate und die geringe Zugriffszeit. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen HDD-Festplatte hat eine SSD-Festplatte einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil. Dadurch werden Kopiervorgänge um ein Vielfaches beschleunigt. Zudem starten und laufen Programme, die auf der SSD installiert sind, wesentlich schneller.
Da keine mechanisch bewegten Bauteile verwendet werden, arbeiten SSDs absolut lautlos und sind unempfindlich gegen Vibrationen und Erschütterungen. Dadurch sind SSDs ideal für den Einsatz als externe Laufwerke und zum Transport geeignet.
Aber auch der geringe Energiebedarf macht sich positiv bemerkbar. Dadurch kommen portable SSD ohne zusätzliches Netzteil aus.
Allerdings haben externe SSD-Festplatten auch einen Nachteil, der nicht verschwiegen werden soll. Das ist im Moment noch der Preis. Denn im Vergleich zu eine herkömmlichen HDD-Festplatte liegt dieser noch deutlich höher. Aber im Laufe der Zeit werden sich die Preise sicher angleichen.
Übersicht der Vor- und Nachteile externer SSD-Festplatten
Das Angebot der unterschiedlichsten externen SSD-Festplatten kann verwirrend sein. Um aber den passenden Speicher zu finden sind nur einige wenige Fragen zu klären:
Anschlussmöglichkeit:
Die wohl größten Vorteile einer externen SSD-Festplatte sind die schnelle Zugriffszeit und die hohe Datenrate. Um diese Vorteile auch wirklich nutzen zu können, muss die Verbindungsstelle zwischen dem externen Laufwerk und dem Computer ebenfalls richtig schnell sein. Vorzugsweise sollte USB 3.1 oder ein Thunderbolt-Anschluss genutzt werden. Aus diesem Grund sollte im Vorfeld geprüft werden, welche Schnittstelle zur Verfügung steht und ob diese am Computer auch frei ist.
Es macht nicht wirklich Sinn eine Festplatte, die USB 3.0 unterstützt und somit theoretisch bis zu 625 MByte/s verarbeiten kann, am Computer an einem USB 2.0-Anschluss zu betreiben. Denn die max. Übertragungsrate bei USB 2.0 beträgt lediglich 60 MByte/s. Nachfolgend haben wir die theoretisch maximal möglichen Geschwindigkeiten unterschiedlicher Schnittstellen aufgelistet.
Schnittstellen-Übertragungsgeschwindigkeiten im Vergleich
Schnittstelle | Geschwindigkeit |
---|---|
USB 1.0 | 12 Mbit/s (1,5 MByte/s) |
USB 2.0 | 480Mbit/s (60 MByte/s) |
USB 3.0 (USB 3.1 Gen1; UBS 3.2 Gen1) | 5 Gbit/s (625 MByte/s) |
eSATA III | 6 Gbit/s (750 MByte/s) |
USB 3.1 (USB 3.1 Gen2; UBS 3.2 Gen2) | 10 Gbit/s (1,25 GByte/s) |
SATA Express (PCIe 4.0) | 16 Gbit/s (2 GByte/s) |
USB 3.2 (Gen2x2) | 20 Gbit/s (2,5 GByte/s) |
Thunderbolt 2 | 20 Gbit/s (2,5 GByte/s) |
USB 4 | 40 Gbit/s (5 GByte/s) |
Thunderbolt 3 | 40 Gbit/s (5 GByte/s) |
Wenn Unklarheiten in Bezug auf die Schnittstelle bestehen, sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
Speicherkapazität
Externe SSD-Festplatten werden zwar preislich immer günstiger, sind aber im Vergleich zu herkömmlichen HDD-Festplatten immer noch deutlich teurer. Und je höher die Speicherkapazitäten sind, desto deutlicher wird auch der Preisunterschied. Aus diesem Grund sollte genau geprüft werden, ob die erforderliche Festplatte wirklich 2 Terabyte (2TB) oder größer sein muss. In den meisten Fällen sind kleinere und damit preisgünstigere SSDs durchaus ausreichend. Zudem ist es oft auch sinnvoll lieber zwei kleinere externe SSD-Festplatten parallel einzusetzen als eine große. So kann man immer noch auf ein „Reserve-Backup“ zurückgreifen.
Wann sollte eine externe Festplatte SSD-Technik und wann eine externe HDD gewählt werden?
Wenn es mehr auf eine schnelle Datenübertragung ankommt und Wert auf eine mechanisch robuste externe Festplatte gelegt wird, ist eine SSD die bessere Wahl. Wenn jedoch die Übertragungsgeschwindigkeit einerseits zweitrangig ist und andererseits gigantischer Speicherplatz benötigt wird, ist nach wie vor die externe HDD Festplatte vorzuziehen.
Ist es richtig, dass SSD-Speicher mit jedem Zugriff verschleißen?
Nein, das ist nicht richtig! Was definitiv stimmt ist die Tatsache, dass die Anzahl der Schreibvorgänge, bei denen die Speicherzellen vorher gelöscht werden, endlich ist. Lesevorgänge hingegen tragen nicht aktiv zum vorzeitigen Verschleiß bei.
Wie muss ich einen SSD-Speicher behandeln, damit er lange gut funktioniert?
Um Ihre externe SSD so lange wie möglich einsatzbereit zu halten, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:
Defragmentierung vermeiden
Das räumliche Zusammenführen von zusammenhängenden Daten macht lediglich bei HDD-Festplatten Sinn. Dadurch wird die Lesegeschwindigkeit erhöht. Bei SSD-Festplatten ist das nicht erforderlich.
Überfrachten Sie das SSD-Laufwerk nicht
Belegen Sie nicht den kompletten Speicher, denn ca. 10% der Speicherkapazität wird vom SSD-Laufwerk als Puffer für temporäre Daten genutzt. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Speicherzellen gleichmäßig genutzt werden.
Setzen Sie das SSD-Laufwerk richtig ein
Das Lesen einer SSD geht deutlich schneller als das Schreiben und lässt das Laufwerk nicht altern. Darum sollten portable SSDs vorrangig da eingesetzt werden, wo es in erster Linie um das Auslesen von Daten und nicht um das Schreiben von Daten geht.
Kann ich eine externe Festplatte mit USB 3.1 verwenden, auch wenn am Computer kein USB 3.1-Anschluss vorhanden ist?
Ja das geht, da die meisten externen Festplatten mit USB-Anschluss abwärtskompatibel sind. Das bedeutet, die externe Festplatte mit USB 3.1 kann auch an einem Anschluss mit USB 3.0 oder USB 2.0 betrieben werden. Allerdings sinken in diesem Fall die Zugriffsgeschwindigkeiten. In vielen Fällen liegen neben dem USB-Kabel auch noch unterschiedliche Adapter mit bei.
Wann sollte man ein externes und portables Laufwerk mit USB-Anschluss und wann eine zusätzliche interne Festplatte verwenden?
Eine externe SSD-Festplatte kann von jedem Anwender angeschlossen und benutzt werden. Zudem kann das portable Laufwerk dank USB-Anschluss auch leicht an einem anderen Computer genutzt werden.
Um eine interne SSD-Festplatte zu installieren, muss der Computer aufgeschraubt werden und es muss Platz für die Festplatte vorhanden sein. Wenn die SSD-Festplatte als Ergänzung zur vorhandenen HDD-Festplatte dient, sollte das Betriebssystem auf die SSD umgezogen werden, damit der Computer schneller startet.