Ratgeber
Smart, multifunktional und hochauflösend – so präsentiert sich die neue Generation von Fernsehern. Die komplexen Geräte werden mit immer neuen Applikationen und Features ausgestattet, die TV und Internet vereinen. Welche Technologien dahinterstecken und welche Kriterien bei der Auswahl wichtig sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Fernseher von heute haben mit den Röhrenfernsehern von früher kaum noch etwas gemeinsam. Sie sind zu Lifestyle-Objekten geworden und werden nicht nur immer größer und flacher designt, sondern sind auch mit ausgefeilter Technik ausgestattet, die hohe Auflösungen bis in den Ultra-HD-Bereich ermöglicht. Auch wenn sich der Begriff Fernseher im alltäglichen Sprachgebrauch manifestiert hat – so ganz gerecht wird er den hochkomplexen Geräten nicht.
Es handelt sich fast nur noch um Smart TVs, die internetfähig sind und eine Vielzahl von Funktionen bereithalten. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, TV-Programme, Blu-Ray-Filme oder DVDs zu schauen sowie Konsolenspiele zu zocken, sondern können auch zum Browsen im Internet und zum Streamen verwendet werden.
Durch Streaming-Dienste wie Amazon Prime, Netflix, DAZN und Co. hat sich das Angebot an Filmen, Serien, Dokumentationen, Sport- und anderen TV-Sendungen extrem erweitert. Mit modernen Fernsehern kann man auf das Angebot zugreifen und das Wohnzimmer in ein Heimkino verwandeln.
Wenn Sie sich einen neuen Fernseher oder Smart TV anschaffen möchten, kommen Sie an den Begriffen LCD, LED und OLED kaum vorbei. Dabei handelt es sich um die unterschiedlichen Display-Technologien, die derzeit auf dem Markt am häufigsten vertreten sind. Wir erklären Ihnen, was hinter den Begriffen steckt:
LCD-Fernseher
LCD steht für liquid crystal display und bezeichnet eine Bildschirmtechnologie, die auf impulsgesteuerten Flüssigkristallen beruht.
Bei LCD-Bildschirmen besteht ein Bildpunkt aus einem roten, einem grünen und einem blauen Subpixel. Die Pixel sind mit besagten Flüssigkristallen gefüllt, die durch elektrische Impulse in ihrer Ausrichtung verändert werden.
Das führt dazu, dass sie unterschiedlich viel Licht hindurchlassen, was wiederum zur Folge hat, dass verschiedene Farben entstehen.
Flüssigkristalle leuchten nicht von selbst, deshalb ist für die Bilderzeugung eine Hintergrundbeleuchtung erforderlich, die bei alten LCD-Geräten über Leuchtstoffröhren realisiert wurde.
LED-Fernseher
LED ist das Kürzel für light emitting diode, was dem deutschen Wort Leuchtdiode entspricht. Der Begriff LED-Fernseher ist eigentlich irreführend, denn auch LED-TV-Geräte zählen zu den LCD-Fernsehern. Genauer gesagt handelt es sich um LCD-Bildschirme mit LED-Hintergrundbeleuchtung.
LED-TVs sind daher als modernere Variante zu LCD-Geräten mit Leuchtstoffröhren zu betrachten. Zu unterscheiden sind Fernseher mit Edge-lit-Technologie und Direct-lit-Technologie.
Bei der Edge-lit-Technologie sind die LEDs am Bildschirmrand angeordnet, was ein flaches Design ermöglicht. Nachteilig daran ist, dass immer nur komplette Bildschirmsegmente gesteuert werden können. Bei der Direct-lit-Technologie erstrecken sich die LEDs über die gesamte Bildschirmfläche. Kontraste können dadurch stärker wiedergegeben werden. Allerdings lassen sich Fernseher, die auf dieser Technik beruhen, nicht ganz so flach konstruieren.
OLED-Fernseher
OLED ist die Abkürzung für organic light emitting diode.
Es handelt sich um eine organische Leuchtdiode, die der LED als anorganischer Leuchtdiode gegenübersteht.
OLEDs erzeugen Farbe und Licht selbst.
Zur Darstellung von Schwarz bleiben sie ausgeschaltet. Im Vergleich zu einem LCD- oder LED-TV bietet ein OLED-Fernseher eine bessere Farb- und Bildqualität.
Er erzielt eine höhere Helligkeit und kann darüber hinaus ein sattes Schwarz darstellen.
Außerdem ist er in der Lage, verschiedene Graustufen wiederzugeben.
Für welche Art von Fernseher Sie sich entscheiden, hängt vom Fernsehverhalten, von den eigenen Ansprüchen und nicht zuletzt vom Geldbeutel ab. Die Unterschiede zwischen den Techniken fallen heute jedoch nicht mehr so stark ins Gewicht wie noch vor ein paar Jahren. Sowohl im Hinblick auf die Bildqualität als auch in Bezug auf den Preis gleichen sich OLED-, LED- und LCD-Technologie zunehmend einander an.
Die Bildauflösung eines Fernsehers oder Smart TV trägt maßgeblich zum Seherlebnis bei.
Full HD und Ultra HD (UHD) haben sich mittlerweile als Standardauflösungen moderner Fernseher etabliert, wobei Full HD bereits langsam von UHD verdrängt wird.
Eine Full-HD-Auflösung entspricht 1.920 x 1.080 Pixeln, demgegenüber bietet eine Ultra-HD-Auflösung 3.840 x 2.160 Pixel. Ultra-HD-Fernseher bzw. UHD Smart TVs sind derzeit das Beste, was es auf dem Markt gibt.
Zwar steht neben der 4K-Auflösung, wie die Ultra-HD-Auflösung nicht ganz korrekt auch benannt wird, bereits die 8K-Auflösung in den Startlöchern, allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis entsprechende Inhalte angeboten werden.
Grundsätzlich lohnt es sich, in UHD zu investieren, da diese Auflösung die zukunftsweisende ist.
HDR steht für High Dynamic Range und bezeichnet eine Technologie, mit deren Hilfe intensivere Farben und Kontraste sowie eine gleichmäßige Helligkeit erzielt werden können. Dadurch entstehen eine stärkere Tiefenwirkung und mehr Plastizität.
HDR ist eine Weiterentwicklung von SDR (Standard Dynamic Range), das bisher für TV-Übertragungen und Filme verwendet wurde, und ist dazu konzipiert, Bilder in Ultra-HD so natürlich und originalgetreu wie möglich wiederzugeben und das Auflösungspotenzial bestmöglich auszuschöpfen. Dank HDR-Technik ist es beispielsweise möglich, auf Bildern, die gegen die Sonne aufgenommen wurden, alle Details zu erkennen.
Unterschieden werden vier HDR-Standards:
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HLG (Hybrid Log Gamma) stellt die einfachste Variante dar.
Das Format verzichtet auf Metadaten und dementsprechend auf eine Informationsübermittlung. Es wird von Fernsehsendern zur Übertragung verwendet und gibt auf durchschnittlichen 4K- bzw. UHD-Fernsehern HDR-Bilder der geringsten Qualitätsstufe wieder. -
Beim Standard HDR 10 werden einmalig und für den gesamten Film Metadaten für HDR übertragen. Das Verfahren wird auch als statisches HDR bezeichnet.
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Demgegenüber sind HDR 10+ und Dolby Vision Standards für dynamisches HDR. Hier werden für jede Szene oder jeden Frame eines Films Metadaten mitgeliefert.
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Dolby Vision liefert derzeit die beste HDR-Qualität.
Die Bildschirmdiagonale gemessen in Zoll gibt Aufschluss über die Größe eines Fernsehers. Wie viel Zoll man benötigt, hängt einerseits von der Größe des Zimmers ab und andererseits davon, wie weit entfernt man vom Fernseher oder Smart TV sitzt. In nachfolgender Tabelle finden Sie einen Auszug zu gängigen Zoll-Angaben in Relation zum Sitzabstand und deren Entsprechungen in Zentimetern:
Bildschirmdiagonale in Zoll | Bildschirmdiagonale in cm | Mindestabstand zum Fernseher (Full HD) | Mindestabstand zum Fernseher (Ultra HD) |
---|---|---|---|
40 Zoll | 101,60 cm | 1,59 m | 0,79 m |
46 Zoll | 116,84 cm | 1,82 m | 0,91 m |
47 Zoll | 119,38 cm | 1,86 m | 0,93 m |
50 Zoll | 127,00 cm | 1,96 m | 0,99 m |
55 Zoll | 139,70 cm | 2,18 m | 1,09 m |
60 Zoll | 152,40 cm | 2,38 m | 1,19 m |
65 Zoll | 165,10 cm | 2,58 m | 1,29 m |
Zur Orientierung: Fernseher zwischen 32 bis 40 Zoll passen in der Regel gut in Schlafzimmer und kleinere Wohnzimmer. In größeren Wohnzimmern kommen meist Geräte mit bis zu 65 Zoll zum Einsatz. Für die Einrichtung eines Heimkinos eignen sich Fernseher ab 60 Zoll.
Beim Kauf eines Fernsehers spielt neben der Auflösung und Bildschirmgröße auch die konkrete Bildqualität eine Rolle. Sie wird anhand von Faktoren wie Helligkeit, Kontrast, Intensität und Farbraumgröße bemessen. Ein guter Fernseher bzw. Smart TV liefert aus jedem Blickwinkel eine gleich gute Bildqualität – sowohl in der Stand- als auch in der Bewegtbilddarstellung. Auf die Tonqualität gilt es ebenfalls zu achten, insbesondere dann, wenn man den Fernseher als Stand-Alone-Gerät nutzen und nicht an ein Soundsystem koppeln möchte.
Ausstattung und Bedienbarkeit sind wichtige Kriterien bei der Auswahl. Zur Ausstattung zählen insbesondere die Anschlüsse. Hier gilt: je mehr, desto besser.
Es sollten mindestens drei HDMI-Eingänge vorhanden sein, damit Peripheriegeräte wie Blu-Ray-Player, DVD-Player, AV-Receiver, Spielekonsolen oder Zubehör fürs Heimkino angeschlossen werden können. Um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein, sind moderne Standards ab HDMI 2.0 empfehlenswert.
Anschlüsse
Fast jeder Smart-TV bietet eine WLAN-Schnittstelle oder einen LAN-Port für die Anbindung ans Internet. Diese ist Voraussetzung für viele Smart-TV-Funktionen und den Zugriff auf Online-Mediatheken, Apps und Streaming-Dienste.
Praktisch ist, wenn zusätzlich mehrere USB-Ports vorliegen. Über einen USB-Anschluss können externe Festplatten oder USB-Speichermedien angebunden werden, um darauf gespeicherte Inhalte abzuspielen. Möchte man Filme oder Serien auf eine externe Festplatte aufnehmen, ist sicherzustellen, dass der Fernseher USB-Recording unterstützt.
Für den TV-Empfang sind so gut wie alle modernen Fernseher mit einem Triple Tuner ausgestattet. Sie können Fernsehsignale über drei Wege empfangen: via Satellit (DVB-S bzw. DVB-S2), via digitaler Antenne (DVB-T bzw. DVB-T2) und via Kabel (DVB-C bzw. DVB-C2). Twin Tuner sind demgegenüber immer nur für eine Empfangsart ausgelegt, also beispielsweise entweder für DVB-T2 oder für DVB-S2. Allerdings vereinen sie zwei Empfangsteile in einem Gerät, was es ermöglicht, ein TV-Programm anzuschauen und gleichzeitig ein anderes aufzuzeichnen.
Energieeffizienz
Auch die Energieeffizienz ist mitunter ein relevantes Auswahlkriterium. Nicht jeder Smart TV muss zwingend ein Stromfresser sein. So gibt es durchaus TV-Modelle der Energieeffizienzklasse B und bisweilen sogar A, die unter 100 kWh im Jahr verbrauchen.
Seit dem 1. März 2021 hat sich gemäß EU-Verordnung die Energieverbrauchskennzeichnung bei einigen Produktgruppen geändert. Wir erklären die Unterschiede bei den Energielabeln und zeigen auf, warum neue Geräte plötzlich eine scheinbar schlechtere Effizienzklasse erhalten.
Unser Praxistipp: HDMI-Versionen für unterschiedliche HDR-Verfahren beachten
HDMI-Schnittstellen gibt es in unterschiedlichen Versionen, die wiederum verschiedene HDR-Verfahren unterstützen. HDMI 2.0a ist für die Wiedergabe von HDR 10 erforderlich, während HLG HDMI 2.0b verlangt. Im Regelfall sind Ultra-HD-Fernseher mit diesen Schnittstellen-Versionen ausgestattet. Legen Sie Wert auf ein dynamisches HDR-Verfahren, also Dolby Vision oder HDR 10+, muss mindestens HDMI 2.1 vorliegen.
Welche Vorteile bietet ein Curved TV?
Wie der Name schon andeutet, zeichnet sich ein Curved TV durch einen gekrümmten Bildschirm aus. Das hat den Vorteil, dass es weniger zu Reflexionen kommt und die Räumlichkeit des Bildes stärker wahrnehmbar ist. Außerdem wird Farb- und Kontrastverlusten sowie der Entstehung optischer Verzerrungen am Bildschirmrand vorbeugt.
Brauche ich schnelles Internet für die Nutzung eines Smart TV?
Das kommt auf die Auflösung an. Für Full-HD-Fernseher empfiehlt sich eine Datenübertragungsrate von 16 Mbit/s. Bei UHD-Modellen sollten es mindestens 25 Mbit/s, besser 50 Mbit/s sein.