Ratgeber
Tragbare Feuerlöscher dienen zum Ablöschen von Klein- und Entstehungsbränden. Die an ihrer typischen roten Farbe und der Zylinderform erkennbaren Löschgeräte enthalten ein Löschmittel, das durch Druck ausgestoßen wird. Damit lassen sich viele Brände im Anfangsstadium eindämmen und die Flammen ersticken oder anderweitig löschen.
Als Maßnahme zum Brandschutz, zur Brandbekämpfung und Eindämmung von Brandschäden sind Feuerlöscher in Unternehmen und öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben. Die Feuerlöscher-Pflicht gilt für jedes Unternehmen, das mindestens einen Beschäftigten hat. Auch zum schnellen Löschen von Brandherden im privaten Bereich sind Feuerlöscher dringend empfehlenswert.
Feuerlöscher sind mit unterschiedlichen Löschmitteln wie Pulver, Gas, Wasser oder Schaumerzeuger gefüllt. Für verschiedene Brandarten (Brandklassen) werden unterschiedliche Löschmittel angeboten. Zur Inbetriebnahme entfernen Sie die Sicherung am Löscher, betätigen den Schlagknopf und verwenden die Löschpistole, um das Löschmittel aus sicherer Entfernung zum Brandherd zu transportieren. Das Mittel wird mit Druck ausgestoßen. Ziel jedes Löschmittels ist es, das Feuer zu ersticken sowie mögliche Sachschäden durch den Einsatz des Löschmittels zu minimieren.
- Rufen Sie die Feuerwehr!
- Bringen Sie Personen in der Umgebung in Sicherheit.
- Nehmen Sie den Feuerlöscher aus der Halterung.
- Nähern Sie sich dem Brandherd in ausreichendem Abstand. Positionieren Sie sich immer mit der Windrichtung, nie gegen den Wind.
- Entfernen Sie die Sicherung am Feuerlöscher, betätigen Sie je nach Modell den Schlagkopf oder drücken Sie den Hebel nach unten.
- Neben Sie die Löschpistole oder den Feuerlöscher in die Hand und zielen Sie in Richtung des Feuers.
- Richten Sie den Löschstrahl direkt auf den Brandherd. Bei Flächenbränden beginne Sie von vorne und unten. Tropf- und Fließbränden löschen Sie von oben nach unten. Bei größeren Bränden verwenden Sie mehrere Feuerlöscher gleichzeitig, nicht nacheinander.
- Beobachten Sie den gelöschten Brandherd bis zum Eintreffen der Feuerwehr und löschen Sie gegebenenfalls erneut.
- Wird der Rauch beim Löschen stärker, verlassen Sie umgehend das Gebäude! Bereits wenige Atemzüge können zur Bewusstlosigkeit führen!
Welche Feuerlöscher gibt es?
In Deutschland sind Kleinlöschgeräte bis 20 kg nach Europäischer Norm DIN EN 3 zugelassen. Für den gewerblichen Bereich sind entsprechend nur Modelle gemäß DIN EN 3 erlaubt. Da die Art des Löschmittels ein wesentliches Kriterium für die Einsatzmöglichkeit Ihres neuen Löschers ist, werden Kleinfeuerlöscher üblicherweise nach der Art des Löschmittels benannt.
Pulverfeuerlöscher
Im Pulverlöscher kommt ABC-Löschpulver, sogenanntes Glutbrandlöschpulver, als Löschmittel zum Einsatz. Die Abkürzung verweist nicht auf eine spezielle chemische Verbindung, sondern gibt an, dass das Löschmittel für die Brandklassen A, B und C geeignet ist. Das Löschpulver in Pulverlöschern verhindert eine weitere Verbrennung und erstickt die Glut. Das feine Pulver verteilt sich großflächig und verursacht eine starke Verunreinigung. Pulverlöscher werden mit Nennfüllmengen von 1, 2, 3, 4, 6, 9 und 12 kg angeboten.
Fettbrand-Feuerlöscher
Fettbrand-Feuerlöscher arbeiten mit konzentrierten Salzlösungen, die eine Sperrschicht über das Fett legen, so gleichzeitig das Verbrennen unterbinden und das Fett kühlen. Überhitzte Fette können sich selbst entzünden und der Einsatz von Wasser als Löschmittel kann Fettexplosionen verursachen.
Fettbrand-Löscher sind für die Brandklassen A, B und F geeignet. Fettbrand-Löscher stehen wie Schaumlöscher mit Nennfüllmengen von 2, 3, 6 und 9 kg zur Auswahl.
Kohlendioxid-Feuerlöscher (CO2-Feuerlöscher)
Bei einem Kohlendioxid-Feuerlöscher oder CO2-Feuerlöscher dient das nicht brennbare Gas Kohlenstoffdioxid (CO2) als Treib- und Löschmittel. Es verdrängt Sauerstoff und erstickt so die Flamme. CO2 ist rückstandsfrei, erzeugt keine Verunreinigungen und eignet sich damit beispielsweise für IT-Räume.
Kohlendioxid-Feuerlöscher sind für Brände der Brandklasse B geeignet. Kohlendioxid behindert die Sauerstoffaufnahme und ist für Menschen und Tiere gefährlich. CO2-Löscher dürfen wegen Explosionsgefahr nicht bei Metallbränden verwendet werden.
Schaumfeuerlöscher
Schaum-Feuerlöscher benutzen als Löschmittel eine Mischung aus Gas, Wasser und Schaummittel.
Der aus dem Schaum entstehende Schaumteppich bedeckt die Flammen großflächig und die Verunreinigungen halten sich in Grenzen.
Schaumlöscher sind für die Brandklassen A und B geeignet. Schaum-Feuerlöscher sind mit Nennfüllmengen von 2, 3, 6 und 9 kg zu haben.
Wasserfeuerlöscher
In Wasser-Feuerlöschern kommt als Löschmittel Wasser und als Treibmittel CO2 zur Anwendung. Wasser als Löschstoff ist ungiftig, pH-neutral und nicht ätzend, darf aber ausschließlich bei Bränden der Brandklasse A eingesetzt werden. Löscher auf Wasserbasis sind mit Nennfüllmengen von 2, 3, 6 und 9 kg erhältlich.
Löschspray und Löschdecken
Bei Löschspray für den privaten Brandschutz kommt ein Gel-Löschmittel zur Anwendung. Die Geräte sind handlich und einfach in der Anwendung. Nachteil ist die geringe Füllmenge und die begrenzte Brandklasse. Zum eingeschränkten Löschen kleiner Feuerherde im Heimbereich eignen sich Löschdecken.
Was unterscheidet Aufladelöscher von Dauerdrucklöschern?
Feuerlöscher unterscheiden sich in der Art der Druckerzeugung und damit in ihrer Bauform.
Aufladelöscher arbeiten mit zwei Behältern: einem Löschmittelbehälter und einem getrennten Treibgasbehälter. Der Löschmittelbehälter wird erst im Einsatzfall durch Öffnen eines Ventils unter Druck gesetzt und dadurch „aufgeladen“. Aufladelöscher variieren je nachdem, ob die Treibgasflasche am Löscher außen oder innen angebracht ist. Aufladelöscher sind in der Regel in der Anschaffung teurer, aber in der Wartung kostengünstiger als Dauerdrucklöscher.
Bei Dauerdrucklöschern oder Permanentlöschern befinden sich das Löschmittel und das Treibgas gemeinsam im Löschmittelbehälter. Dieser steht dadurch immer unter Druck. Undichtigkeiten können zum Nichtfunktionieren des Dauerdrucklöschers führen, weshalb viele Modelle mit einem Manometer (Druckmessgerät) zur Kontrolle ausgestattet sind. Beim Umgang und in der Lagerung von Dauerdrucklöschern beziehungsweise Permanentlöschern muss mehr Sorgfalt aufgebracht werden, dafür sind die Dauerdruck-Feuerlöscher kostengünstiger in der Anschaffung.
Unser Praxistipp: Feuerlöscher richtig montieren
Ist Ihr neuer Feuerlöscher bei Ihnen zu Hause oder im Betrieb eingetroffen, stellt sich die Frage in welcher Höhe der Löscher montiert werden sollte? Feuerlöscher müssen im Notfall schnell griffbereit sein – die Arbeitsstättenverordnung schreibt deshalb eine Montagehöhe von 0,8 bis 1,2 m vor. Auch in Privathaushalten empfiehlt sich diese Aufhängung.
Weisen Sie am besten mit den offiziellen Hinweisschildern gemäß der Normen ASR A1.3:2013 und EN ISO 7010 auf den Standort eines Feuerlöschers hin. In Unternehmen sind diese Hinweisschilder zur normgerechten Brandschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz und in öffentlichen Bereichen sogar vorgeschrieben.
Feuerlöscher unterliegen in Deutschland der Norm DIN EN 3, die sie erfüllen müssen.
Die DIN-Norm arbeitet zur Kategorisierung der unterschiedlichen Feuerlöscher gemäß ihrem Löschvermögen mit Normbränden.
Die DIN-Vorgabe DIN EN 3 gibt Ihnen die Sicherheit, dass sich Ihr neuer Feuerlöscher zum Brandschutz und die Brandarten und Brandtypen eignet, die Sie damit bekämpfen möchten.
Auf dem Feuerlöscher selbst und in der Produktbeschreibung ist anhand des Worts „Feuerlöscher“ und nachfolgenden Buchstaben abgegeben, für welche Brandklassen das Gerät zugelassen ist.
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Brandklasse A: Feste Stoffe
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Brandklasse B: Flüssige oder sich verflüssigende Stoffe
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Brandklasse C: Gase wie z.B. Propan, Butan, Methan
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Brandklasse D: Metalle
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Brandklasse F: Fette und Öle
Aus den oben genannten Brandklassen leitet sich auch der umgangssprachliche Name „ABC-Löscher“ für einen Universalfeuerlöscher ab.
Fette werden bei der Brandklassifizierung separat behandelt, da die Verwendung der normalen ABC-Löschmittel unter Umständen wirkungslos ist oder das Problem sogar verschlimmert. Fettbrände dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden!
Um die ordnungsgemäße Funktion des Feuerlöschers und die Sicherheit des Anwenders im Brandfall zu gewährleisten, müssen Feuerlöscher alle zwei Jahre überprüft werden. Die Prüfplakette auf dem Feuerlöscher gibt Auskunft über den nächsten Termin. Wurde der Feuerlöscher benutzt, muss er sofort überprüft werden. Feuerlöscher dürfen nur von ausgebildeten, befähigten Personen überprüft und gewartet werden. Meist befindet sich neben der Prüfplakette der Name der Firma, die die letzte Überprüfung durchgeführt hat. Ansonsten ist der Hersteller des Löschers, der Bundesverband der Brandschutz-Fachbetriebe oder die örtliche Feuerwehr der richtige Ansprechpartner.
Ja! Die technische Regel für Arbeitsstätten ASR A2.2 „Maßnahmen gegen Brände“ legt wichtige Anforderungen an den Brandschutz fest, um die Sicherheit im Brandfall zu erhöhen.
Als Unternehmerin, Unternehmer oder Führungskraft müssen Sie technische und organisatorische Maßnahmen zur Verhütung von Entstehungsbränden ergreifen. Dazu gehört, die zur Brandbekämpfung erforderlichen Feuerlöscheinrichtungen bereitzustellen und zu warten. Somit gehören Feuerlöscher zur Grundausstattung von Betrieben.
Als Arbeitgeber tragen Sie dafür Sorge, dass die richtigen Feuerlöscher in ausreichender Zahl vorhanden sind. Die Löscher reduzieren die wirtschaftlichen Risiken Ihres Betriebs oder Gebäudes. Sie sind werterhaltend, senken Ihr Haftungsrisiko und stellen sicher, dass Sie die gesetzlichen Bestimmungen einhalten.
Wie viele Feuerlöscher Sie im gewerblichen Bereich brauchen, hängt von der Grundfläche der Arbeitsstätte, der Art und Umfang der im Betrieb vorhandenen brennbaren Stoffe und der Brandgefährdung ab.
Grundregel: In jedem Geschoss ist mindestens ein Feuerlöscher bereitzustellen. Je größer Ihr Betrieb und die Grundfläche sind, desto mehr Feuerlöscher benötigen Sie.
Um Ihren Bedarf an tragbaren Feuerlöschern zu ermitteln, nutzen die ASR A2.2 und die DIN EN3 Löschmitteleinheiten (LE) als Berechnungsinstrument.
Feuerlöschern wird dabei abhängig von Bauart und Leistungsfähigkeit eine bestimmte Anzahl an Löschmitteleinheiten zugeordnet. So lassen sich Löscher miteinander vergleichen und durch Addieren der LEs das Gesamtlöschvermögen der Geräte im Betrieb ermitteln.
Verfügt Ihr Betrieb beispielsweise über eine Grundfläche von 50 qm, benötigen Sie 6 LE Feuerlöscher. Beträgt die Fläche 100 qm, sind es 9 LE, und bei 200 qm brauchen Sie 12 LE. Bei 1000 qm Fläche sind 36 LEs nötig und darüber hinaus kommen je 250 qm noch 6 LEs hinzu.
Tipp: Um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, können Sie verschiedene Feuerlöscher miteinander kombinieren, um auf die erforderlichen Löschmitteleinheiten zu kommen.
Neben der Grundfläche kommt es laut ASR A2.2 auch auf die Laufwege an: Der Weg zum nächstgelegenen Feuerlöscher soll maximal 20 m betragen.
Gute Dienste beim Berechnen der benötigten Löschmitteleinheiten leistet der kostenlose Feuerlöscher-Kalkulator auf der Homepage der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe.
Wichtig: Auf die Feuerlöscher im Betrieb müssen Sie mittels Brandschutzschild hinweisen.
Für private Gebäude gibt es keine verpflichtenden Vorschriften. Im Brandfall einen Feuerlöscher zur Hand zu haben, kann Leben retten und finanziellen Schaden abwenden. Für die Sicherheit Ihrer Familie und Ihres Vermögens ist die Anschaffung von Feuerlöschern zum Brandschutz anzuraten.