Ratgeber
Kabelgebundene Türklingeln, Gongs und Klingelanlagen sind Bestandteil zahlreicher Haussysteme. Anders als Funkgongs oder Funkklingeln arbeiten sie ohne Batterien und nutzen fest verlegte Leitungen für die Stromzufuhr.
Zwar ist die Installation dadurch mit einem gewissen Aufwand verbunden, die Mühe zahlt sich jedoch aus.
Da verdrahtete Türklingeln permanent an die Stromversorgung angeschlossen sind, können sie dauerhaft betrieben werden, ohne dass in regelmäßigen Abständen Batterien getauscht werden müssen.
Das spart auf lange Sicht Zeit und Geld. Moderne Ausführungen bieten zudem praktische Zusatzfeatures, lassen sich ins Smart Home einbinden und stehen Funksystemen im Hinblick auf Funktionalitäten in nichts nach.
In unserem Ratgeber erhalten Sie einen Überblick, welche Arten von drahtgebundenen Klingeln und Gongs es gibt, was es in Sachen Pflege und Wartung zu beachten gibt und welche Kriterien bei der Auswahl eine Rolle spielen.
Kabelgebundene Klingeln und Gongs variieren im Hinblick auf ihre grundlegende Funktionsweise und Ausstattung.
Elektromechanische Klingeln
Elektromechanische Türklingeln vereinen elektrische und mechanische Komponenten. Das Funktionsprinzip basiert auf einem elektromagnetischen Schaltkreis: Beim Betätigen des Klingelknopfs schließt sich der Stromkreis, wodurch eine Spule magnetisiert wird. Diese fungiert als Elektromagnet und zieht eine bewegliche Metallzunge oder einen Hammer an, der gegen eine Klangplatte oder eine Glocke schlägt. Im Zuge dessen wird der Stromkreis kurzzeitig unterbrochen, so dass sich die Zunge oder der Hammer in die Ausgangsposition bewegt und der Vorgang erneut beginnt. Das Klingelgeräusch hält so lange an, wie der Auslöser gedrückt wird.
Elektromechanische Klingeln bieten mehrere Vorteile. Sie sind robust und arbeiten zuverlässig über viele Jahre hinweg. Da sie keine komplexe Elektronik benötigen, sind sie unempfindlicher gegenüber Spannungsschwankungen und lassen sich einfach in bestehende Systeme integrieren.
Es gibt verschiedene Arten elektromechanischer Klingeln. Bei klassischen Modellen mit Läutewerk schlägt ein Hammer gegen eine Metallglocke oder eine Platte und erzeugt ein lautes, gut hörbares Signal. Eine andere Variante ist der elektromechanische Summer, bei dem eine vibrierende Metallzunge kontinuierlich gegen eine Oberfläche schlägt, wodurch ein summendes oder brummendes Geräusch entsteht. Beide Bauarten kommen in Wohnhäusern, Industrieanlagen und öffentlichen Gebäuden vor, werden aber zunehmend von anderen Klingelarten verdrängt.
Mechanische Gongs
Auch mechanische Gongs können ein Teil von kabelgebundenen Klingelsystemen sein. Sie werden elektrisch angesteuert, erzeugen ihren Klang aber mechanisch: Der Mechanismus, in der Regel durch ein elektromagnetisches System ausgelöst, bewegt einen Hammer oder Klöppel, der gegen eine Metallplatte oder eine Klangröhre schlägt. Durch die spezifische Bauweise des Türgongs entsteht ein resonanter, andauernder Ton, der sich deutlich von dem herkömmlicher Klingeln abhebt.
Mechanische Gongs können sich in Bauform und Klangcharakter unterscheiden. Röhrengongs bestehen aus einer oder mehreren Metallröhren, die von einen Hammer angeschlagen werden und einen lang anhaltenden Ton produzieren. Plattengongs hingegen nutzen eine breite Metallplatte als Klangkörper und erzeugen einen kräftigeren, oft kürzeren Klang.
Elektrische Klingeln & Türgongs
Elektrische Türklingeln und Gongs erzeugen den Klingelton rein elektronisch über ein Klangmodul und einen Lautsprecher. Anders als rein mechanische Systeme, die mit Hämmern oder Klöppeln arbeiten, generieren sie ihren Ton digital und bieten dadurch eine große Vielfalt an Klangvarianten. Außerdem besteht die Möglichkeit der Lautstärkeregelung, so dass der Ton je nach Umgebung angepasst werden kann. Aufgrund ihrer Flexibilität werden elektrische Klingeln und Gongs immer häufiger in modernen Bürogebäuden und öffentlichen Einrichtungen eingesetzt.
Klingeltöne & Klangvarianten
Kabelgebundene Klingeln und Türgongs bieten eine Vielzahl an Klingeltönen und Klangvarianten, insbesondere wenn sie rein elektrisch arbeiten. Neben dem klassischen Einklang oder Zweiklang gibt es die Möglichkeit, komplexe Melodien durch unterschiedliche Anordnungen von Klangkörpern oder elektronische Zusätze zu erzeugen. Von einfachen „Ding-Dong“-Signalen bis hin zu Jingles und Liedern ist theoretisch alles programmierbar.
Während einfache Klingeltöne mechanischer Geräte meist durch einen einzelnen Schlag auf eine Glocke oder Platte entstehen, bieten Zweiklang-Gongs eine harmonische Tonfolge, die durch zwei unterschiedlich gestimmte Klangkörper erzeugt wird.
Im Allgemeinen wird der Zweiklang als sehr angenehm und melodisch empfunden. Er ist weniger aufdringlich als einfache Klingelsignale, wird aber dennoch gut wahrgenommen.
Wie wähle ich den passenden Klingelton für mein Unternehmen?
Die Wahl des passenden Klingeltons für ein Unternehmen hängt von mehreren Faktoren ab. In ruhigen Umgebungen wie Anwaltskanzleien oder Arztpraxen sind sanfte, wohlklingende Gongs oder melodische Signaltöne oft die bessere Wahl, da sie Professionalität und Seriosität vermitteln und dabei helfen können, eine entspannte Atmosphäre aufzubauen. In Werkstätten oder großen Bürogebäuden hingegen sind lautere, klarere Töne sinnvoll, um sicherzustellen, dass das Signal auch bei größerer Umgebungslautstärke gut gehört wird. Auch die Dauer des Tons spielt eine Rolle: Ein kurzer Klang wirkt prägnant und auf den Punkt, während eine Melodie oder ein Zweiklang-Gong eine freundliche, einladende Wirkung haben kann.
Der Anschluss drahtgebundener Türklingeln erfordert technisches Know-how und darf nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Bei der Installation gilt es einiges zu beachten. Wir haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst.
Verkabelung & Anschluss
Sind bereits Kabel in den Wänden verlegt worden, können Sie darauf zurückgreifen. Für eine einfache Türklingel ohne zusätzliche Funktionen wurde früher oft zweipoliger Klingeldraht verwendet, also eine Kupferleitung mit einem Querschnitt von 0,5 bis 0,8 mm². Wenn Sie Niedervolt-Kabel neu verlegen, können Sie auch Telefonkabel, CAT-Kabel und/oder KNX-Busleitungen nutzen, um Sprechanlagen oder Steuerleitungen von Smart-Home-Systemen anschließen zu können. Übliche Kabeltypen für Klingelanlagen sind J-Y(St)Y 2x2x0,8 mm oder J-Y(St)Y 2x2x0,6 mm. Achten Sie auf die Spezifikationen des Klingelsystems, das Sie anschließen möchten.
Ist bereits ein Klingeltransformator vorhanden, können Sie diesen gegebenenfalls weiternutzen. Ein Transformator wandelt die haushaltsübliche 230V-Spannung in die benötigte Betriebsspannung von 8V, 12V oder 24V um. Es gibt aber auch Klingeln, die direkt an 230V angeschlossen werden. Ob ein bestehender Trafo wiederverwendet werden kann, ein neuer Trafo notwendig ist und wenn ja, welcher, hängt von der Leistung der Anlage ab. Am gebräuchlichsten sind:
- 8V oder 12V AC (Wechselspannung) für Standard-Klingeln
- 24V AC/DC (Wechselspannung/Gleichspannung) für leistungsstärkere Gongs oder erweiterte Systeme
- Die Leistung in VA (Voltampere) sollte der Klingel oder dem Gong angepasst sein – gängige Trafos haben 8VA bis 30VA.
Der typische Aufbau einer kabelgebundenen Klingelanlage besteht aus einem Klingeltaster, einer Klingel bzw. einem Gong und einem Transformator. Die Verdrahtung erfolgt folgendermaßen:
- Der Klingeltaster wird so mit dem Transformator verbunden, dass er den Stromkreis schließt.
- Die Klingel oder der Gong wird ebenfalls an den Trafo angeschlossen und erhält über den Taster das Signal.
- Bei mehreren Klingeltastern werden separate Leitungen zu den jeweiligen Klingeln geführt.
Wichtig! Vorher den Strom am Sicherungskasten abschalten.
Montage & Positionierung
Bei der Montage einer Klingel gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Aufputzmontage
Bei der Aufputzmontage wird die Türklingel oder der Gong an der Oberfläche der Wand befestigt. Diese Methode eignet sich besonders gut für Nachrüstungen bei Bestandsbauten oder Mietobjekten, da die Wand nicht geöffnet werden muss und somit keine tiefgreifenden baulichen Veränderungen erforderlich sind.
Unterputzmontage
Bei der Unterputzmontage wird die Türklingel wird in eine Wanddose oder einen Hohlraum eingelassen, so dass sie bündig mit der Wand schließt und nur die Front sichtbar bleibt. Das ist ästhetisch ansprechender, aber mit größerem Aufwand verbunden und daher eher für Neubauten oder umfassende Sanierungen sinnvoll.
Bei der Platzierung ist darauf zu achten, dass Klingel und Gong gut hörbar sind. Ein geeigneter Montageort sind zum Beispiel zentrale Bereiche wie Flure und Treppenhäuser, die das Klingelgeräusch gut verteilen. Störquellen wie laute Maschinen sollten sich in ausreichend großer Entfernung befinden. Beim Anbringen von Außenklingeln ist darüber hinaus auf eine wasserdichte Abdeckung zu achten.
Eine regelmäßige Pflege und Reinigung sind wichtig, um die Funktionalität des Klingelsystems zu erhalten. Staub und Schmutz am Gehäuse entfernen Sie am besten mit einem Tuch.
Falls Ablagerungen und Verschmutzungen innerhalb des Gehäuses auftreten, schalten Sie die Klingel stromlos und gehen Sie bei der Reinigung sehr behutsam vor, um keine Komponenten zu beschädigen.
Enthält die Klingel mechanische Teile, die womöglich schwergängig laufen, müssen diese vielleicht geschmiert werden.
Andere Bestandteile wie Schraubklemmen, Kabel und elektrischen Kontakte sind ebenfalls regelmäßig zu prüfen.
Besonders bei älteren Anlagen kann es vorkommen, dass sich Steckverbindungen mit der Zeit lösen oder Kabelverbindungen nachgezogen werden müssen.
Um Spannungsschwankungen auszuschließen, empfiehlt es sich, den Klingeltrafo regelmäßig auf eine konstante Ausgangsspannung zu kontrollieren.
Bei der Auswahl von kabelgebundenen Türklingeln und Gongs gibt es vielerlei Faktoren zu berücksichtigen. Zu den wichtigsten Kriterien zählen:
Lautstärke & Reichweite
Lautstärke und Reichweite zählen zu den wesentlichen Parametern. Ist die Klingel zu leise für die Umgebung, wird sie vielleicht nicht wahrgenommen. Der Schalldruckpegel sollte daher mindestens 10 dB über dem Störschall liegen. Umgekehrt kann eine zu laut eingestellte Klingel Arbeitsabläufe stören. So existieren beispielsweise Lärmschutzverordnungen für Arbeitsumgebungen, denen zufolge der Spitzenschalldruckpegel 137 dB nicht überschreiten darf. Die Lautstärke vollelektrisch arbeitender Klingelsysteme kann meist einfach eingestellt werden. Bei mechanischen Gongs und Klingeln ist das aufwendiger.
Material & Design
Da sich Teile einer Klingelanlage üblicherweise außerhalb des Hauses befinden, sind UV-Beständigkeit und entsprechende Isolierung vor Feuchtigkeit maßgebliche Kriterien. Außenklingeln sollten aus einem wetterbeständigen Material wie Edelstahl bestehen und unter einem Vordach oder in einem wasserdichten Gehäuse montiert werden. In Sachen Design gibt es viel Auswahl auf dem Markt. Wählen Sie eine Variante, die zu Ihrem Unternehmen passt. Für Büro- und Industriegebäude bieten sich schlichte Klingeln mit klarer Formgebung an, während Hotels oder denkmalgeschützte Gebäude mit stilvollen Designs repräsentative Akzente setzen könnten.
Schutzart & Robustheit
Relevant ist eine hohe IP-Schutzklasse in erster Linie für Komponenten im Außenbereich. Die Mindestanforderung liegt hier bei IP44 (Schutz vor Spritzwasser und Fremdkörpern ab einem Durchmesser von 1 mm). Die IP-Schutzart hat jedoch nichts mit Stoßfestigkeit zu tun. In dem Fall müssen Sie auf die sogenannte IK-Schutzart achten. Sie gibt an, inwieweit ein elektrisches Betriebsmittel vor mechanischer Beanspruchung geschützt ist.
Zusatzfunktionen
Elektronische Klingeln verfügen meist über einen Lautstärkeregler sowie ein mehr oder weniger großes Repertoire an vorprogrammierten Melodien, die einzelnen Kanälen zur Rufunterscheidung zugeordnet werden können. Eine zeitlich begrenzte Stummschaltung per Knopfdruck sollte in jedem Fall vorhanden sein. Um den Betrieb bei Stromausfall aufrechtzuerhalten, können manche kabelgebundenen Klingelsysteme zusätzlich über Notfallbatterien mit Energie versorgt werden. Darüber hinaus können moderne Klingeln in Schalterprogramme integriert oder mit anderen Systemen gekoppelt werden, um das Funktionsspektrum zu erweitern.
Je nach baulicher Gegebenheit kann es angebracht sein, mehrere Signalgeber miteinander zu koppeln, um das Klingeln beispielsweise auf verschiedenen Etagen hörbar zu machen. Umgekehrt kann es sinnvoll sein, einen zweiten Klingeltaster mit dem Klingeltrafo und so mit dem Gong oder der Klingel zu verbinden.
Kann ich eine kabelgebundene Klingel mit einem Türöffner kombinieren?
Ja, eine kabelgebundene Klingel lässt sich mit einem Türöffner kombinieren. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, abhängig von der bestehenden Klingelanlage und den technischen Anforderungen. Denkbar sind eine relaisgesteuerte Türöffnung oder eine Gegensprechanlage mit dieser Funktion.
Wie lange ist die Lebensdauer einer kabelgebundenen Klingel?
Spannungsspitzen, Korrosion und Verunreinigungen führen dazu, dass selbst die beste Klingel irgendwann den Geist aufgibt. Bei regelmäßiger Überprüfung auf Funktionalität und Reinigung können kabelgebundene Gongs und Klingeln aber problemlos viele Jahre arbeiten. Mechanische Bestandteile verschleißen im Laufe der Zeit und sollten dementsprechend gewartet oder ausgetauscht werden.