Ratgeber
Luftverschmutzung am Arbeitsplatz ist ein Thema, das nicht erst seit gestern in das Bewusstsein vieler Firmen und Betriebe gerückt ist. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Schadstoffe und Schmutzpartikel in der Luft können nicht nur die Funktionstüchtigkeit von Maschinen beeinträchtigen und zu einem erhöhten Reinigungsaufwand beitragen, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Manche Branchen sind von verunreinigter Luft in besonderem Maß betroffen – sei es die Logistik, die Metall- oder Holzverarbeitung, die Verpackungsindustrie oder Baustoffherstellung. Hier müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung durch Fein- und Grobstaub, Gase, Öle, Dämpfe und dergleichen zu reduzieren.
Auch in Büros und Gewerbeeinheiten spielt die Luftqualität eine entscheidende Rolle, wenn es um ein gutes Raumklima geht. Luftreiniger können in dem Zusammenhang eine große Hilfe sein. Sie sind in der Lage, neben Partikeln wie Staub, Pollen und Sporen auch Gerüche, Bakterien und Viren aus der Luft zu filtern. Luftreinigende Geräte gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Neben klassischen Reinigern mit und ohne HEPA-Kennzeichnung kommen in vielen Firmen auch Luftwäscher und Ionisatoren zum Einsatz. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was die einzelnen Geräte unterscheidet, wann ein Einsatz eines Luftreinigers sinnvoll ist und welche Argumente beim Kauf eine Rolle spielen.
Der Einsatz eines Luftreinigers ist besonders in Arbeitsräumen mit hoher Staubbelastung, in allergen- und pollenreichen Umgebungen und dort, wo chemische Dämpfe und Gerüche entstehen, empfehlenswert. Dasselbe gilt für Räumlichkeiten, in denen es in besonderem Maß auf eine saubere Raumluft ankommt. Das können beispielsweise medizinische Einrichtungen wie Arztpraxen und Krankenhäuser oder Laboratorien sein. Aber auch in Büroumgebungen, Geschäftsräumen, Betrieben und Gewerbeeinheiten kann der Einsatz eines Luftreinigers sinnvoll sein, um ein gutes Raumklima sicherzustellen.
Ob Schimmelpilz, Coronaviren, Feinstaub – es gibt allerhand Schadstoffe und Erreger, die sich in der Umgebungsluft sammeln können. Wichtig zu wissen ist, dass es unter Luftreinigern keine Alleskönner gibt. Kein Gerät ist in der Lage, sämtliche Verunreinigungen und Partikel herauszufiltern. Aus diesem Grund sollte Luftreiniger nicht als Ersatz für Desinfektionsmaßnahmen und regelmäßiges Stoßlüften angesehen werden, sondern als Ergänzung.
Luftreiniger variieren in ihrer Ausstattung und Funktionsweise. Sehr gebräuchlich sind Ausführungen mit physischen Filtern wie HEPA- und Aktivkohlefiltern, es gibt aber auch Modelle, die mit geladenen Ionen, elektrischen Ladungen oder UV-Licht arbeiten. Hier eine kurze Zusammenfassung.
Filtertechnologien
Moderne Luftreiniger nutzen häufig eine Kombination aus Filtertechnologien, um Schadstoffe aus der Luft zu holen.
Zu den gängigen Systemen zählen HEPA-Filter (High-Efficiency Particulate Air), die aus einem Netz übereinander geschichteter Fasern bestehen, sowie Aktivkohlefilter, die besonders gut Gerüche und Gase absorbieren.
Ionisatoren senden geladene Ionen in die Luft, die sich an Staub und Pollen anlagern, wodurch diese schwerer werden und zu Boden sinken oder leichter von Filtern aufgefangen werden können.
UV-Lichtfilter setzen auf ultraviolettes Licht, um Viren, Bakterien und Schimmelpilze abzutöten. Daneben gibt es Lichtfilter, die mit photokatalytischer Oxidation (PCO) arbeiten. Dabei werden Schadstoffe chemisch in harmlose Substanzen wie Kohlendioxid und Wasser zerlegt.
Elektrostatische Filter wiederum nutzen elektrische Ladungen, um Partikel aus der Luft zu entfernen. Diese Filter sind üblicherweise waschbar und wiederverwendbar, was sie langfristig kosteneffizient macht.
Jede der Technologien hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile und ist für unterschiedliche Umgebungen und Anforderungen geeignet. Wichtig zu wissen ist in dem Zusammenhang, was aus der Raumluft gefiltert werden soll. Zudem sind die jeweiligen Umstände des Einsatzortes zu berücksichtigen.
Luftreiniger für Allergiker mit HEPA-Filter
Durch Hausstaub, Schimmelpilzbefall oder Tierhaare ist die Allergenbelastung in geschlossenen Räumen oft höher als außerhalb von Gebäuden. Luftreiniger können in dem Fall Abhilfe schaffen.
Besonders gut eignen sich dafür Luftreiniger mit HEPA-Filtern ab Klasse H13, da sie bis zu 99,95% aller Partikel größer als 0,3 Mikrometer filtern können und damit Pollen und Sporen zuverlässig aus der Luft entfernen. Höhere Filter-Kategorien haben einen noch größeren Abscheidegrad.
In der Regel sorgt ein Radialgebläse für das Ansaugen und Zirkulieren der Raumluft, während die Partikel durch Diffusion und Siebung im engmaschigen Netz der Fasern kleben bleiben.
Diese Geräte können zur Verbesserung der Luftqualität am Arbeitsplatz beitragen. Es ist aber wichtig zu beachten, dass Luftreiniger nur in der Luft schwebende Stoffe filtern. Sie haben keinen Einfluss auf Allergene, die sich bereits auf Oberflächen und Gegenständen abgesetzt haben, geschweige denn auf deren Ursache oder Entstehung (Stichwort: Schimmelbildung). Eine regelmäßige Raumlüftung und Reinigung von Teppichen und Möbeln sind daher unabdingbar.
Luftreiniger bieten eine Reihe von Vorteilen und erweisen sich sowohl in Wohnumgebungen als auch im betrieblichen Kontext als äußerst nützlich. Wir geben einen Überblick:
Reduzierung von Allergenen
Die meisten Luftreiniger sind in der Lage, Pollen, Tierhaare und Schimmelsporen aus der Luft zu entfernen. Dies ist besonders vorteilhaft für Personen, die empfindlich auf diese Allergene reagieren.
Entfernung von Schadstoffen
Luftreinigende Geräte filtern Schadstoffe wie Staub, Rauch und flüchtige organische Verbindungen (VOCs) aus der Luft. Das trägt zu einer besseren Luftqualität bei.
Reduzierung von Krankheitserregern
Manche Luftreiniger sind mit Technologien ausgestattet, die Bakterien und Viren aus der Luft entfernen können.
Verbesserung des Raumklimas
Saubere Luft trägt zu einem besseren Raumklima bei, was sich wiederum positiv auf die Produktivität in Büros auswirken kann und in Lernumgebungen von Vorteil ist.
Neutralisierung von Gerüchen
Luftreiniger, die beispielsweise mit Aktivkohlefiltern ausgestattet sind, können unangenehme Gerüche neutralisieren. Das ist beispielsweise in Küchen oder Sanitäranlagen besonders relevant.
Die zugrundeliegende Filtertechnologie ist eine Möglichkeit, Luftreiniger zu kategorisieren. Darüber hinaus sind aber auch Kombigeräte erhältlich, die neben der Reinigung zusätzliche Funktionen zur Luftverbesserung mitbringen. In erster Linie handelt es sich dabei um Luftwäscher und Lufttrockner.
Luftwäscher
Luftwäscher sind Luftbefeuchter und Luftreiniger in Einem. Anstelle eines Luftfilters verwenden sie Walzen, die durch ein Wasserbad gezogen werden. Verschmutzungen bleiben an den Walzen hängen, während das aufgezogene Wasser durch Ventilation an die Luft abgegeben wird. Damit lässt sich die Luftfeuchtigkeit regulieren. Diese Geräte sind ideal für Arbeitsumgebungen mit trockener Raumluft. Im Vergleich zu Luftreinigern mit leistungsstarken Lüftern und HEPA-Filtern sind Luftwäscher wartungsarm und energieeffizient, da nur das Wasser regelmäßig nachgefüllt werden muss.
Luftreinigende Entfeuchter oder Lufttrockner
Diese Geräte enthalten in der Regel einen Kompressor oder ein Trockenmittel, das die Luft abkühlt beziehungsweise Feuchtigkeit absorbiert, wodurch Wasserdampf aus der Luft kondensiert und in einem Behälter gesammelt wird. Das kann dabei helfen, Schimmelbildung vorzubeugen. Eingebaute Filter übernehmen dabei eine luftreinigende Funktion. Diese Kombinationsgeräte sind ideal für Keller, sanitäre Anlagen, Küchen und andere Räume, in denen tendenziell eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.
Beim Kauf eines Luftreinigers sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden:
Filtertyp
Entscheiden Sie sich für einen Filter, der die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Branche und Ihrer Räumlichkeiten erfüllt. UV-Lichtfiltersysteme beispielsweise sind häufig in medizinischen Einrichtungen anzutreffen, da sie zur Sterilisierung der Luft beitragen können. Ionisatoren wiederum kommen ohne Lüftermotor und teure Filtereinsätze aus, sind zudem vergleichsweise energieeffizient und effektiv in der Reduktion von Partikeln und Gerüchen in der Luft. Mitunter erzeugen sie aber Ozon als Nebenprodukt, das in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein kann. Hier ist also die Raumgröße entscheidend.
Luftwechselrate
Wählen Sie ein Gerät mit ausreichend großer Kapazität bzw. Reinigungsleistung. Die Reichweite wird in m² angegeben und sagt aus, für welche maximale Raumgröße der Luftreiniger ausgelegt ist. Bei Conrad können Sie die Auswahl bequem über die entsprechende Filterfunktion einschränken.
Geräuschpegel
Beachten Sie, dass Luftreiniger ein Betriebsgeräusch erzeugen, das in ruhigen Arbeitsumgebungen störend sein kann. Manche Filtertechnologien eignen sich besser als andere, wenn es um den durchschnittlichen Geräuschpegel geht. Luftreiniger mit HEPA-Filter und Aktivkohlefilter zum Beispiel verwenden häufig mechanische Lüfter, um Luft durch die Filter zu bewegen, was zu einer höheren Lautstärke führen kann.
Energieeffizienz und Wartungskosten
Modelle mit hoher Energieeffizienz reduzieren langfristig die Betriebskosten. Auch durch die Anschaffung von Ersatzfiltern – ein Austausch von HEPA-Filtern sollte in der Regel alle sechs Monate stattfinden – fallen Folgekosten an. Bei wiederverwendbaren Luftfiltern oder Ionisatoren fällt das weniger ins Gewicht.
Um große Räume effektiv reinigen zu können, kann es sich lohnen, mehrere kleinere Luftreiniger anstelle eines großen aufzustellen. Auf diese Weise wird die gesamte Raumluft schneller durchsetzt. Die entscheidende Herstellerangabe ist diesbezüglich die maximale Reinigungsleistung oder der Luftdurchsatz in Kubikmeter pro Stunde.
Sind Luftreiniger Stromfresser?
Moderne Luftreiniger sind auf Energieeffizienz ausgelegt. Viele Modelle verfügen über Energiesparmodi, die den Stromverbrauch minimieren, ohne die Luftreinigungsleistung zu beeinträchtigen.
Wie machen sich defekte Luftreiniger bemerkbar?
- Kein Reinigungseffekt aufgrund verstopfter Filter oder nachlassender Ansauglüfter.
- Übermäßige Erwärmung durch Überlastung des Lüftermotors. Das kann ebenfalls auf verschmutzte Filterelemente zurückzuführen sein.
- Keine Funktion: Stromzufuhr oder Gerätesicherungen prüfen.
Wie lange sollte ein Luftreiniger am Tag laufen?
Für optimale Ergebnisse sollte ein Luftreiniger kontinuierlich laufen. Viele Geräte sind dafür ausgelegt, dauerhaft eingeschaltet zu sein, und verfügen über Automatikmodi, die ihre Leistung nach der Luftqualität regeln.