Ratgeber
Fluchtwegschilder und Rettungszeichen weisen im Notfall einen sicheren Fluchtweg oder zeigen an, wo sich der nächste Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Koffer oder ein Notruftelefon befindet. Eine Verwendung ist in allen Unternehmen und öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, welche Normen für Fluchtwegschilder und Rettungszeichen gelten und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Bei einem Notfall kann es erforderlich sein, dass alle Menschen das Gebäude möglichst zügig über einen sicheren Rettungsweg verlassen müssen. Damit in einer solchen Ausnahmesituation keine Panik aufkommt, sorgen langnachleuchtende Fluchtwegschilder nach DIN ISO 7010 für eine zuverlässige Orientierung. Auf den Schildern sind leicht verständliche grün-weiße-Piktogramme abgebildet. Große Richtungspfeile geben klar und eindeutig den Fluchtweg vor, dem beim Verlassen des Gebäudes zu folgen ist. Die Schilder können aber nicht nur den Weg zum nächsten Notausgang weisen, sondern auch die Position eines Erste-Hilfe-Koffers, Defibrillators, Notruftelefons, Not-Halte-Knopfs oder eines Sammelpunktes kennzeichnen. Eine klare Anzeige der Fluchtwege durch genormte Fluchtwegschilder und -zeichen ist in Deutschland für alle Unternehmen und öffentlichen Gebäude vorgeschrieben.
Der Einsatz einer Notbeleuchtung ist ebenfalls in vielen Fällen vorgeschrieben. Dazu gehören beispielsweise Arbeits- und Versammlungsstätten wie Kinos, und Theater sowie Hotels. Die Beleuchtung schaltet sich automatisch bei einem Stromausfall ein, leuchtet Rettungswege und Fluchtwege aus und erleichtert das Auffinden des nächsten Notausgangs. Gewöhnlich wird eine Notbeleuchtung mit langnachleuchtenden Fluchtwegschildern kombiniert, die den Weg zum nächsten Notausgang weisen. Eine Besonderheit der Notbeleuchtung ist die eigene Stromversorgung, die meist über eine Zentralbatterieanlage oder Generatoren realisiert wird. Beim Einsatz einer Sicherheitsbeleuchtungsanlage oder einer Notbeleuchtung sind die Normen DIN EN 5017 und DIN 1838 zu berücksichtigen. Die Sicherheitsanforderungen für Batterien und Batterieanlagen sind dagegen in der Norm DIN 50272 hinterlegt.
Langnachleuchtende Fluchtwegschilder, die den Fluchtweg zum nächsten Notausgang zeigen, gibt es in verschiedenen Materialien und diversen Montagearten. Die Schilder bestehen meist aus Kunststoff oder Aluminium und werden gewöhnlich an der Wand befestigt. Es gibt auch Fluchtwegschilder aus Folie, die zum Beispiel einfach auf Glas oder anderen glatten Flächen angebracht werden können. Darüber hinaus sind Fluchtwegschilder mit einer integrierten Beleuchtung verfügbar. Diese werden gewöhnlich direkt an der Decke oder an der Wand installiert. Auch eine hängende Montage mithilfe von Ketten ist denkbar.
Die ASR A1.3 (DIN EN ISO 7010) gibt die optimale Höhe der Piktogramme von langnachleuchtenden Fluchtweg-Kennzeichnungen in Relation zur Erkennungsweite an. Wenn die Notausgangs-Kennzeichnung, beispielsweise ein Pfeil, eine Höhe von 100 Millimetern aufweist, ist das Sicherheitszeichen auf eine Distanz von 6 bis 10 Metern erkennbar.
Weist das Symbol dagegen eine Höhe von 150 Millimetern auf, erhöht sich die Erkennungsweite auf bis zu 15 Meter. Wird der Rettungsweg durch einen Pfeil mit einer Höhe von 200 Millimetern ausgewiesen, beträgt die Erkennungsweite bis zu 20 Meter. Die maximale Höhe eines Symbols liegt im Regelfall bei 300 Millimetern. Es ist dann auf eine Entfernung von bis zu 30 Metern erkennbar.
Viele Schilder, die einen Notausgang oder Rettungsweg markieren, sind langnachleuchtend. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Nachleuchtende Rettungsschilder leuchten für eine bestimmte Zeit selbsttätig ohne Leuchtmittel. Unterteilt werden diese Notausgangs-Schilder in die Leuchtklassen A bis D. Fluchtwegkennzeichnungen der Klasse A weisen nach 2 Minuten eine minimale Leuchtdichte von 108 mcd/m², nach 10 Minuten 23 mcd/m², nach 30 Minuten 7 mcd/m² und nach 60 Minuten 3 mcd/m² auf. Langnachleuchtende Schilder der Klasse B besitzen dagegen eine Mindestleuchtdichte von 210 mcd/m² nach 2 Minuten, 50 mcd/m² nach 10 Minuten, 15 mcd/m² nach 30 Minuten und 7 mcd/m² nach 60 Minuten. Eine Beschilderung für den Notausgang, die der Klasse C entspricht, bietet eine Mindestleuchtdichte von 690 mcd/m² nach 2 Minuten, 140 mcd/m² nach 10 Minuten, 45 mcd/m² nach 30 Minuten und 20 mcd/m² nach 60 Minuten. Rettungsschilder der Klasse D bieten die höchste Leuchtdichte. Diese beträgt 1110 mcd/m² nach 2 Minuten , 260 mcd/m² nach 10 Minuten, 85 mcd/m² nach 30 Minuten und 35 mcd/m² nach 60 Minuten.
Rettungsschilder sind in vielen Gebäuden gesetzlich vorgeschrieben. Achten Sie darauf, dass die Schilder, die den Rettungsweg ausweisen, ausreichend groß dimensioniert und aus der Distanz gut erkennbar sind. Die Norm DIN EN ISO 7010 gibt Ihnen hinsichtlich der passenden Größe eine Orientierung. Nicht nur der Notausgang sollte beschildert werden, sondern auch die Position des nächsten Erste-Hilfe-Koffers, Defibrillators, Not-Aus-Knopfes, Notruftelefons uns/oder der nächsten Sammelstelle. Langnachleuchtende Kennzeichnungen erhöhen die Sicherheit und sollten die erste Wahl beim Kauf sein. Wenn kein Notfallbeleuchtungssystem vorhanden ist, sind langnachleuchtende Schilder sogar verpflichtend. Achten Sie dabei auf eine ausreichende Leuchtdichte (Klassen A bis D).
Unser Praxistipp: Erweiterte Fluchtwegkennzeichnung mit Leuchtstreifen!
Neben den standardisierten Rettungszeichen gibt es zusätzliche Möglichkeiten, die Orientierung im Notfall zu verbessern. Dazu zählen beispielsweise langnachleuchtende Streifen, die an Treppenstufen angebracht werden können, um Stürze zu vermeiden. Selbstleuchtende Streifen erfüllen auch den Zweck, zu benutzende Türen oder den Notausgang optisch zu markieren.
Was sind die Unterschiede zwischen einer Sicherheitsbeleuchtung und einer Ersatzbeleuchtung?
Sicherheits- und Ersatzbeleuchtungen zählen beide zur Kategorie der Notbeleuchtung, haben aber unterschiedliche Zwecke. Eine Sicherheitsbeleuchtung muss auch bei einem Ausfall der Stromversorgung reibungslos funktionieren. Sie dient dazu, den Fluchtweg auszuleuchten, damit die Menschen im Notfall das Gebäude zügig verlassen können. Eine Ersatzbeleuchtung wird häufig bei Überwachungsanlagen verwendet, um bei einem Ausfall der normalen Beleuchtung weiterarbeiten zu können.
Gelten für alle Gebäude die gleichen Vorschriften für Notbeleuchtungen?
Es wird zwischen Gebäuden für Versammlungen wie Kinos, Theater oder Messehallen und Arbeitsstätten unterschieden. Im ersten Fall gelten die Regeln und Vorschriften des Baurechts, während bei Betrieben das Regelwerk des Arbeitsrechts einzuhalten ist.