Ratgeber
Werkzeuge zum Schneiden, Sägen oder Bohren werden mit dem Gebrauch stumpf und müssen regelmäßig nachgeschärft werden, um optimale Ergebnisse zu liefern. Zu diesem Zweck kommen Schärfgeräte und Spezialschleifer zum Einsatz, die Klingen, Sägeblättern und Bohrern zur gewohnten Schneidleistung verhelfen.
Welche Arten von Schärf- und Schleifgeräten es gibt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Werkzeuge, die insbesondere zur spanenden Bearbeitung von Werkstoffen zum Einsatz kommen, unterliegen mit zunehmendem Gebrauch Verschleißerscheinungen. Je öfter sie verwendet werden, desto mehr nutzen sich Schneiden, Klingen, Bohrer, Sägeblätter, Sägeketten und dergleichen ab. Stumpf gewordene Messer, Meißel, Schaber, Schnitzeisen oder Äxte ermöglichen kein effizientes Arbeiten mehr. Tragen sie zu wenig Material ab, muss der Schneidvorgang wiederholt oder mehr Kraft aufgewendet werden. Verschlissene Klingen treffen nicht im optimalen Winkel auf das Werkstück, was dazu führen kann, dass die Oberfläche ausfranst oder beschädigt wird. All das hat zur Folge, dass sich das Schnitt- und Bohrbild verschlechtert. Des Weiteren ist der Umgang mit stumpfem Werkzeug mit einem höheren Sicherheitsrisiko verbunden. Abgenutzte Sägen können leicht verklemmen, Meißel ohne definierte Fase greifen nicht. Fehlt Klingen und Bohrern die nötige Schärfe, um ins Material einzudringen, rutschen sie leichter ab, was in Verletzungen resultieren kann.
Umso wichtiger ist es, Werkzeuge regelmäßig nachzuschärfen. Schärfgeräte und Spezialschleifer sind für diesen Zweck konzipiert. Sie werden dazu genutzt, Werkzeugen zur gewohnten Schneidleistung zu verhelfen. Konventionelle Schärfgeräte dienen vor allem der Pflege von Klingen, Schneiden und Schneidgarnituren. Dabei handelt es sich üblicherweise um Elektrowerkzeuge, die bei Schärfaufgaben vielerlei Art unterstützen.
Neben elektrischen Schärfgeräten gibt es Schärfhilfen, die von Hand gebraucht werden. Dazu zählen beispielsweise Wetzsteine und Wetzstäbe, die insbesondere zum Schärfen von Messern, Scheren, Sensen, Äxten und vergleichbaren Werkzeugen eingesetzt werden. Spezialschleifer kommen zum Einsatz, wenn konventionelle Schärfgeräte an ihre Grenzen stoßen und beispielsweise nicht für die Komplexität oder die Dimensionen eines Schleifstücks ausgelegt sind. So gibt es beispielsweise spezielle Bohrerschärfgeräte für den exakten Anschliff von Spiralbohrern sowie Schärfgeräte für Sägeblätter oder -ketten. Ebenso werden Spezialschleifer genutzt, wenn es darum geht, große Flächen oder exakte Kanten zu schleifen oder schlecht zugängliche Stellen zu bearbeiten.
Hilfsmittel und Geräte zum Schärfen, Abziehen und Schleifen sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. In vielen Werkstätten und Privathaushalten findet sich noch der traditionelle Wetzstein, der sich beispielsweise gut zum Schärfen von Axt- und Beilklingen eignet. Das manuelle Schärfen erfordert allerdings viel Zeit, Präzision und Aufwand.
Deutlich mehr Anwendungskomfort bieten elektrische Schärfgeräte. Ein Beispiel dafür sind Doppelschleifmaschinen, kurz Doppelschleifer genannt. Sie sind mit zwei Schleifscheiben ausgestattet, die jeweils von einem separaten Motor angetrieben und dadurch getrennt voneinander in Betrieb genommen werden können. Die Schleifscheiben sind mit unterschiedlichen Körnungen versehen. Während die Scheibe mit grober Körnung für den Grobschliff und schnellen Materialabtrag vorgesehen ist, dient die Scheibe mit feiner Körnung dem Feinschliff. Sie entfernt beim Grobschliff entstandene Grate und stellt die finale Schärfe her. In vielen Fällen sind die Schleifscheiben wechselbar, was sich als vorteilhaft erweist, wenn man noch weitere Körnungen benötigt.
Bei Doppelschleifmaschinen kann man den gewünschten Schärfwinkel durch Variieren der Ansetzposition selbst bestimmen. Dabei helfen breite, verstellbare Auflagetische oder Stützen. Die Einstellung des richtigen Schleifwinkels ist bei Messern, Äxten oder Rasenmäherklingen verhältnismäßig einfach, bei Spiralbohrern und Sägeketten sieht es allerdings etwas anders aus. Hier empfehlen sich spezialisierte Schärfgeräte mit Winkelführhilfe.
Neben Doppelschleifern, die aufgrund ihrer vielseitigen Verstell- und Einsatzmöglichkeiten durchaus als Universal-Schärfgeräte bezeichnet werden können, gibt es eine Reihe weiterer Schleifgeräte, die speziellen Anwendungsbereichen vorbehalten sind. Dazu zählen beispielsweise Wand- und Deckenscheifer, Tellerschleifer und Geradschleifer. Geradschleifer sind Präzisionsschleifgeräte für schwer zugängliche Stellen.
Sie können mit wechselbaren Aufsätzen kombiniert und beispielsweise zum Ausschleifen, Entgraten oder Nachbearbeiten eingesetzt werden. Tellerschleifer sind die idealen Werkzeuge für das Schleifen von Gehrungen, Stirnkanten, Längskanten und Planflächen. Bearbeiten lassen sich neben Holz auch Kunststoffe, Metall oder Kork. Die Geräte verfügen über eine rotierende Schleifscheibe und einen verstellbaren Winkelanschlag, mit dessen Hilfe das Werkstück exakt entlang der Schleiffläche bewegt werden kann. Wand- und Deckenschleifer – auch Trockenbauschleifer genannt – kommen vor allem beim Innenausbau, Trockenbau, Renovieren und Gebäudesanierungen zum Einsatz.
Sie gleichen Unebenheiten an Wänden und Decken aus, sorgen nach dem Verspachteln von Gipsplatten für eine gleichmäßige Fläche und können Betonflächen glätten. Zum Glattschleifen von Ecken gibt es vibrierende Winkelgeräte. Modelle mit ausziehbarer Teleskopstange sind ideal für hohe Wände und Putzdecken.
Fürs Schärfen von Werkzeugen mit komplexerem Aufbau wie Spiralbohrern, Sägeblättern oder Sägeketten werden spezielle Schärfgeräte und Schleifmaschinen angeboten. Bohrerschleifgeräte sind für ein präzises Nachschleifen von Spiralbohrern die richtige Wahl.
Dank ihrer besonderen Gehäusekonstruktion ermöglichen sie es, automatisch im richtigen Spitzwinkel zu schleifen. Dazu befinden sich an einem Bohrerschärfgerät mehrere Öffnungen für Bohrer mit unterschiedlichen Durchmessern, etwa von 3,5 bis 12 mm.
Modelle mit integriertem Motor benötigen eine Steckdose zur Stromversorgung, Modelle ohne Motor werden in eine Bohrmaschine eingespannt und darüber angetrieben.
Mit Sägekettenschärfgeräten können Sägeketten einfach, zeitsparend und im richtigen Winkel geschärft werden. Eine Skala hilft bei der Schleifwinkeleinstellung für die einzelnen Sägezähne. Kettenschärfgeräte mit drehbarem Schleifkopf können die rechten und linken Schneidglieder schärfen, ohne dass man die Kette umspannen oder das Gerät umbauen muss.
Wichtig bei einem Schärfgerät für Sägeketten ist ein Tiefenbegrenzer zum Schutz vor zu viel Materialabtrag. Pluspunkt gegenüber dem Schärfen mit einer Feile: Kettenschärfgeräte bringen alle Zähne auf dieselbe Länge und den gleichen Winkel und erhalten so ihre optimale Schärfe zurück.
Auch Sägeblätter können unter Zuhilfenahme einer Flachfeile, Schränkzange und Dreikantfeile von Hand gefeilt werden. Mit Sägeblattschärfgeräten geht das jedoch deutlich schneller, komfortabler und präziser. Hier werden die Sägeblätter so an die Schleifscheibe herangeführt, dass sie gleichmäßig und im richtigen Winkel geschliffen werden. Für Sägeblätter mit verschränkten Zähnen gibt es Geräte mit verstellbarem Schleifwinkel zwischen 15 und 25°.
Zum Schärfen eines Sägeblatts empfiehlt sich die Verwendung eines Sägeblattschärfgeräts. Da es sich bei einem Sägeblatt um ein Metallwerkzeug handelt, kann es während des Schleifvorgangs zu Funkenflug kommen. Außerdem können abgetragene Partikel umherfliegen. Aus diesem Grund sollte neben geeigneter Schutzkleidung und Schutzhandschuhen unbedingt eine Schutzbrille getragen werden.
Zunächst ist das Schärfgerät so auszurichten, dass das Sägeblatt in die Aufnahme geführt werden kann. Dann wird das Blatt in einem Winkel von 90° eingespannt und der Anschlag justiert. Zwar bieten manche Geräte die Funktion einer automatischen Justierung, aus Sicherheitsgründen sollte dieser aber immer noch einmal manuell überprüft werden. Das Sägeblatt muss fest fixiert sein, damit es sich während des Schleifvorgangs nicht löst und schlimmstenfalls Verletzungen verursacht. Handelt es sich um ein Sägeblatt mit verschränkter Zahnung, muss der Neigungswinkel entsprechend eingestellt werden.
Sitzt das Sägeblatt fest, markiert man den ersten Zahn. Das dient zur Orientierung, um herauszufinden, wann man das Sägeblatt einmal rundum geschliffen hat. Anschließend wird das Schärfgerät eingeschaltet und die Schleifscheibe vorsichtig im Uhrzeigersinn am Sägeblatt entlanggeführt. Ist man beim ersten markierten Zahn angekommen, kann man das Ergebnis überprüfen und den Schleifvorgang gegebenenfalls wiederholen.
Bei der Auswahl von Schärf- und Schleifgeräten spielt der Einsatzzweck eine wesentliche Rolle. Welche Art von Werkzeug soll geschliffen werden? Aus welchem Material besteht es und welche Abmessungen hat es? Reicht ein Universal-Schärfgerät aus oder ist ein Spezialgerät vonnöten? Diese und weitere anwendungsbezogene Fragen gilt es vor dem Kauf zu beantworten. Die meisten elektrischen Profi-Schärfgeräte werden für den stationären Einsatz angeboten, wobei es auch akkubetriebene Modelle für die mobile Nutzung und Hybridvarianten für die halbstationäre Verwendung gibt.
Vielmehr lässt sich daraus ableiten, wie viel Strom verbraucht wird. Die Motordrehzahl (Umdrehungen pro Minute) gibt Aufschluss über die Schleifgeschwindigkeit. Je höher sie ist, desto schneller wird Material abgetragen. Gerade bei der Bearbeitung härterer Materialien ist eine hohe Schleifgeschwindigkeit von Vorteil. Ein Schärfgerät muss aber nicht nur die nötige Geschwindigkeit mitbringen, sondern auch für den jeweiligen Werkstoff ausgelegt sein. So kann man Sägeblätter aus Hartmetall beispielsweise nur mit einer Diamantschleifscheibe präzise schärfen.
Wichtige Parameter bei der Auswahl eines Schärf- und Schleifgeräts sind Motorleistung und Motordrehzahl. Dabei ist zu beachten, dass eine hohe Aufnahmeleistung nicht gleichzusetzen ist mit einer hohen Geräteleistung.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist der zur Verfügung stehende Schleifbereich, denn davon hängt ab, wie groß die zu bearbeitenden Werkstücke sein dürfen. Möchte man beispielsweise ein Kreissägeblatt schärfen, muss das Schärfgerät für dessen Durchmesser geeignet sein.
Der Körnungsgrad des Schleifmittels ist ebenfalls zu berücksichtigen und sollte auf den jeweiligen Werkstoff abgestimmt sein. Bei den meisten Schärf- und Schleifmaschinen ist das Schleifmittel austauschbar, was die Möglichkeit bietet, die Körnung auf das jeweils vorliegende Material individuell abzustimmen und das Gerät noch vielseitiger einzusetzen.
Abhängig davon, welche Werkzeuge geschärft und welche Schärfgeräte konkret verwendet werden, können spezielle Features und Ausstattungsmerkmale von Bedeutung sein. Sägeblätter, deren Zähne verschränkt oder auf unterschiedlicher Höhe angeordnet sind, lassen sich beispielsweise nicht mit jedem Sägeblattschärfgerät schleifen.
Generell empfehlenswert sind Sägeblattschärfgeräte mit verstellbarem Schleifwinkel, um in jeder Situation bestmögliche Resultate zu erzielen.
Unser Praxistipp: Auf Beleuchtung achten
Ein gut ausgeleuchteter Arbeitsbereich ist das A und O, um präzise schleifen zu können. Deswegen ist es wichtig, auf eine ausreichende Beleuchtung zu achten. In diesem Zusammenhang erweisen sich Schärf- und Schleifgeräte mit integrierten LED-Leuchten als vorteilhaft. Sie sorgen auch bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Sicht, ohne auf eine externe Beleuchtung angewiesen zu sein.
Wie finde ich die richtige Schleifscheibe für mein Kettensägen-Schärfgerät?
Für Kettensägen-Schärfgeräte werden Schleifscheiben mit unterschiedlichen Abmessungen angeboten. Häufig genutzt werden Ausführungen mit einer Dicke von 3,2 oder 4,7 mm. Welche Modelle kompatibel sind, lässt sich meist aus einer Tabelle im Handbuch oder der Anleitung zum Kettensäge-Schärfgerät entnehmen. Wichtig bei der Auswahl ist, dass die Schleifscheibe in Durchmesser und Dicke sowohl auf das Schärfgerät als auch auf die Kette der Kettensäge abgestimmt ist. Sie muss ebenfalls aus einem geeigneten Material hergestellt sein. Die meisten Schleifscheiben für Kettensäge-Schärfgeräte bestehen aus Korund, besonders hochwertige Ausführungen aus Diamant.
Woran merke ich, dass ein Sägeblatt stumpf geworden ist?
Ein stumpfes Sägeblatt erkennt man anhand folgender Anzeichen: Zum einen muss man beim Sägen mehr Zeit und Kraft aufwenden, um ein zufriedenstellendes Resultat zu erzielen. Das Schnittbild fällt nicht so sauber aus wie gewohnt, sondern erscheint grob und ausgefranst. Zum anderen kann es passieren, dass das Sägeblatt sich häufiger verkantet oder ausschlägt. Weitere Indikatoren für ein stumpfes Sägeblatt sind ein lautes Sägegeräusch und Hitzeentwicklung. Beides entsteht dadurch, dass das Sägeblatt das Material nicht schneidet, sondern vielmehr daran reibt. Bei empfindlichen Werkstoffen wie Holz können durch die Reibungswärme sogar Rauch oder Verfärbungen entstehen.