Ratgeber
Ob fürs Heimkino oder zum Musikhören – Surround-Lautsprecher bringen einen spürbar volleren Sound ins Wohnzimmer. Sie erzeugen einen Rundumklang, der das Gefühl vermittelt, als befände man sich mitten im Geschehen. Was man braucht, um Surround-Sound zu erzeugen, und worauf es beim Kauf entsprechender Lautsprecher ankommt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Surround-Lautsprecher sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Surround-Anlagen. Sie werden seitlich hinter dem Hörplatz positioniert und daher auch als Rücklautsprecher, rückwärtige Lautsprecher oder Rear-Lautsprecher (engl. rear = Rückseite) bezeichnet.
Innerhalb des Surround-Systems kommt Surround-Lautsprechern eine große Bedeutung zu, denn sie sind die notwendigen Komponenten, um Surround-Sound, also einen raumfüllenden Klang, zu erzeugen. Da der Ton von allen Seiten kommt, entsteht der Eindruck, als befände man sich im Mittelpunkt des Geschehens.
Hierin unterscheidet sich der Surround-Sound vom Stereo-Sound. Zwar hat Stereo-Sound auch eine räumliche Komponente, allerdings kommt der Klang nur aus einer Richtung.
Surround-Systeme eignen sich ideal für anspruchsvolle Musik- und Heimkinofans. Auch beim Gaming liefern sie einen hervorragenden Sound und können auf diese Weise zu einem noch intensiveren Spielerlebnis beitragen.
Ihren Ursprung hat die Surround- bzw. Raumklangtechnik im Kino. Pionier auf dem Gebiet ist das US-amerikanische Unternehmen Dolby Laboratories Inc., das mit Dolby Atmos ein leistungsstarkes Surround-Format für den Heim- und Kinobereich hervorgebracht hat. Im Gegensatz zu den Vorgängern Dolby Digital und Dolby Surround ermöglicht Dolby Atmos die Wiedergabe und Verarbeitung einer theoretisch unendlichen Anzahl von Tonspuren.
Neben Dolby Atmos gibt es zur Zeit wenigstens zwei Tonformate, auf denen hochwertige Surround-Systeme und -Lautsprecher basieren können: DTS:X und Auro 3D.
Um Surround-Sound zu erzeugen, reicht ein Lautsprecher allein nicht aus. Vielmehr müssen mehrere Lautsprecher zusammen mit weiteren Audio-Komponenten zu einem System zusammengestellt werden. Eine Surround-Anlage fürs Heimkino besteht aus folgenden Bestandteilen:
AV-Receiver
Der AV-Receiver, auch Surround-Verstärker oder AV-Verstärker genannt, ist das Herzstück des Heimkino-Systems, da er als Schnittstelle für sämtliche Audio- und Videoquellen fungiert.
Er ist meist als Vollverstärker realisiert und hat die Aufgabe, die Tonsignale so aufzubereiten, dass die Lautsprecher sie verarbeiten bzw. ausgeben können.
Die meisten AV-Receiver sind im Regelfall mit praktischen Zusatzfunktionen ausgestattet und können beispielsweise via WLAN mit dem Heimnetzwerk verbunden werden, um Filme oder Musik zu streamen. Manche Modelle lassen sich per Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet statt klassisch mit der Fernbedienung steuern.
Surround-Sound-fähige Medien
Für die Wiedergabe von Surround-Sound sollten Surround-fähige Audio- bzw. Videoquellen genutzt werden. Das können beispielsweise DVDs, BluRay Discs oder Ultra HD-Blu-Ray Discs sein, die 3D-Tonformate wie Dolby Atmos, DTS:X oder Auro 3D unterstützen.
Lautsprecher
Ein Surround-System kann je nach Platzangebot und individuellem Anspruch bis zu 10 oder sogar mehr Lautsprecher beinhalten.
Eine Heimkino-Anlage umfasst im Regelfall zwei Front-Lautsprecher, die für die Ausgabe von Musik und Geräuschen zuständig sind. Hinzu kommen zwei bis vier Surround-Lautsprecher, die hinter bzw. seitlich hinter den Zuschauenden Platz finden. Sie liefern die Surround-Effekte und tragen maßgeblich zur Klangatmosphäre bei.
Weiterer Bestandteil ist ein Center-Lautsprecher. Er hat die Aufgabe, Dialoge wiederzugeben. Komplettiert wird das Lautsprechersystem von einem Subwoofer. Ein Subwoofer ist ein Basslautsprecher, der besonders tiefe Töne erzeugt.
Surround-Anlagen sind üblicherweise als 2.1-, 5.1-, 6.1- oder 7.1-Systeme realisiert.
Die Ziffern geben Aufschluss darüber, wie viele Tonspuren unterstützt werden. Die erste Ziffer steht für die Anzahl der Lautsprecher (= Hauptkanal), die zweite für die Anzahl der Subwoofer (= Tieftonkanal). Wie groß das System sein sollte, hängt nicht unerheblich von der Raumgröße ab, denn es braucht einen gewissen Platz, damit sich der Klang entfalten kann. Abgesehen davon müssen die Lautsprecher in einem bestimmten Abstand zueinander positioniert werden, um den perfekten Surround-Sound zu erzeugen. Je größer der Raum in Breite und Länge ist, desto größer kann das Soundsystem sein.
2.1- und 3.1-Systeme
2.1- und 3.1-Systeme bestehen aus zwei bzw. drei Lautsprechern und einem Subwoofer.
Sie werden im Regelfall von Einsteigern genutzt und eignen sich gut für kleine Räume, in denen nicht viel Platz für eine ausladende Sound-Anlage zur Verfügung steht. Sie bieten allemal eine bessere Akustik als die meisten integrierten Fernseherlautsprecher, erzeugen aber noch keinen Raumklang, da Surround-Lautsprecher fehlen.
Stattdessen beschränkt sich der Klang auf Stereo-Ton. Als Alternative für die beiden Lautsprecher kann man übrigens auch eine Soundbar verwenden, die man unmittelbar vor dem Fernseher positioniert.
5.1-Systeme
5.1-Soundsysteme erfreuen sich bei enthusiastischen Gamern sowie Heimkinofans großer Beliebtheit. Sie bestehen aus fünf Lautsprechern (zwei Front-Lautsprecher, zwei Surround-Lautsprecher, ein Center-Lautsprecher) und einem Subwoofer.
5.1-Lösungen sind eine gute Wahl für größere Räume, in denen sich das Raumklangpotenzial voll entfalten kann.
Bei Bedarf können sie zu 7.1-Systemen ausgebaut werden, in dem man zwei Surround-Lautsprecher ergänzt. Voraussetzung ist allerdings, dass der AV-Receiver für sieben Hauptkanäle ausgelegt ist.
7.1-Systeme
7.1-Anlagen erzeugen einen kinoähnlichen Klang und sind daher die ideale Wahl für Anspruchsvolle.
Da insgesamt vier Surround-Lautsprecher in einem gewissen Abstand zueinander positioniert werden müssen, ist es wichtig, dass der Raum breit genug ist. Außerdem sollte zwischen Sitzplatz und Rückwand ausreichend Platz sein.
Grundsätzlich gilt: Viele Boxen führen nicht automatisch zu einem guten Klang. Entscheidend ist, dass die Surround-Anlage auf die Größe und den Schnitt des Raums abgestimmt ist. Lieber ein kleines System, das einen guten Sound bietet, als ein großes System, das akustisch nicht überzeugt.
Um Surround-Sound zu erzeugen, ist eine optimale Positionierung der einzelnen Boxen wichtig. Die beiden Front-Lautsprecher sollten links und rechts jeweils im gleichen Abstand zum Fernseher aufgestellt werden und mit dem Hörplatz ein gleichwinkliges Dreieck (Stereodreieck) bilden.
Der Center-Lautsprecher wird entweder direkt über oder unter dem Bildschirm bzw. unmittelbar gegenüber vom Hörplatz positioniert, damit die Dialoge der Filmfiguren möglichst realistisch rüberkommen.
Die Surround-Lautsprecher sollten seitlich versetzt hinter dem Sitzplatz aufgestellt werden. So wird die frontale Räumlichkeit nach hinten gezogen und die Zuschauenden vom Klang sozusagen eingehüllt. Idealerweise befinden sich die Surround-Boxen in Ohrhöhe. Das lässt sich realisieren, indem man sie mithilfe einer Halterung an der Wand anbringt oder Standfüße verwendet.
Der Subwoofer kann im Prinzip an beliebiger Stelle positioniert werden, da tiefe Frequenzen vom menschlichen Ohr nicht im Raum verortet werden können. Er kann auch nah an der Wand stehen. Empfehlenswert ist eine Stelle seitlich vom Fernseher.
Surround-Lautsprecher sind oftmals Bestandteil von Surround-Sets, die meist sämtliche Komponenten für den Aufbau einer Soundanlage enthalten. So beinhalten 5.1.-Sets im Regelfall zwei und 7.1.-Sets vier Surround-Lautsprecher. Grundsätzlich können Surround-Lautsprecher als Dipol-Lautsprecher oder Direktstrahler realisiert sein.
Dipol-Lautsprecher
Dipol-Lautsprecher zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Schall in zwei Richtungen, also nach vorne und nach hinten, abstrahlen. Der Schall ist nicht auf den Hörplatz ausgerichtet, sondern wird von Wänden und Einrichtungsgegenständen im Raum reflektiert, bevor er das Ohr erreicht. Dadurch entsteht ein diffuses Klangbild, was es unmöglich macht, die Soundeffekte zu verorten. Da Reflexionen entscheidend für die Technik sind, ist eine optimale Raumakustik wichtigste Voraussetzung.
Direktstrahler
Direktstrahler geben den Schall nur in eine Richtung ab und eignen sich daher insbesondere für die direktere Beschallung, die sich beispielsweise beim Musikhören als vorteilhaft erweist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, ein diffuses Schallfeld mit Direktstrahlern zu erzeugen. Zu diesem Zweck positioniert man sie in einem größeren Abstand zum Hörplatz und richtet die Abstrahlfläche auf eine Wand oder die Decke aus. Die Entfernung zum Hörplatz ist ebenfalls einzubeziehen, wenn es darum geht, sich für eine bestimmte Art von Surround-Lautsprecher zu entscheiden. Beträgt der Abstand mehr als 1,5 Meter, sind Direktstrahler eine gute Wahl. Liegt er darunter, sind Dipol-Lautsprecher zu bevorzugen.
Kabelanschluss oder Wireless
Üblicherweise werden Surround-Lautsprecher via Kabel an den AV-Receiver angeschlossen. Mehr Flexibilität bieten Wireless-Lösungen. Sie sind mit einem integrierten Verstärker ausgestattet und werden via Bluetooth oder vergleichbare Funktechniken ans System angebunden. Gerade im Hinblick auf die Platzierung und den Installationsaufwand bieten Funklautsprecher einen großen Vorteil, da sie an beliebiger Stelle positionierbar sind und kein Kabel durch die Wohnung verlegt werden muss.
Unser Praxistipp: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel gilt auch in der Akustik
Die beste 5.1-Anlage bringt nichts, wenn der Raum ein akustisches Chaos produziert. Boden- und Wandfliesen beispielsweise wirken sich negativ auf die Akustik aus, da durch mehrfache Reflexionen ein störender Hall entstehen kann. Ähnliches ist bei vielen glatten oder metallischen Oberflächen der Fall. Abhilfe schafft das Reflexionsgesetz aus dem Bereich der Optik: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Das heißt: Positionieren Sie die Lautsprecher so, dass deren Schall möglichst wenig direkt reflektiert wird.
Was versteht man unter Virtual Surround Sound?
Virtual Surround Sound wird nicht mit einem Surround-System aus mehreren Boxen, sondern mit nur einem oder zwei Lautsprechern erzeugt. Dem Verfahren liegt eine Technik zugrunde, mit deren Hilfe ein Rundumklang auf Basis psychoakustischer Faktoren simuliert wird. An die Qualität von echtem Surround-Sound reicht der virtuelle Raumklang jedoch noch nicht heran.
Was ist der Unterschied zwischen einem passiven und einem aktiven Subwoofer?
Ein passiver Subwoofer ist ohne integrierten Verstärker ausgestattet. Das heißt, er kann nicht selbständig als Lautsprecher arbeiten, sondern muss in Verbindung mit einem externen Verstärker oder AV-Receiver betrieben werden. Bei einem aktiven Subwoofer ist ein Verstärker bereits eingebaut, daher handelt es sich um einen eigenständigen Lautsprecher.