Ratgeber
Ob Smartwatch, Fitness-Tracker oder Pulsuhr – Wearables sind kaum noch aus unserer Welt wegzudenken und der Inbegriff des modernen Lifestyles.
Sie helfen Ihnen dabei, Ihren Alltag zu organisieren, zu kommunizieren und Ihre Vitalwerte im Blick zu behalten.
Das Angebot an Wearables ist groß. Vielleicht denken Sie in erster Linie an Armbanduhr-ähnliche Geräte, doch es gibt auch gänzlich andere Gadgets, die zu dieser Produktsparte gehören.
Wearables bieten Usern und Userinnen nicht nur im Privatgebrauch viele Vorteile, sondern sind auch für Unternehmen praktische Hilfsmittel, um Arbeitsabläufe zu verbessern und die Effizienz zu steigern.
Wie Wearables funktionieren und welche Gründe es für Firmen gibt, solche Devices in den Arbeitsalltag zu integrieren, verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Der Begriff Wearables umfasst alle Arten von Computertechnologien, die Sie am Körper tragen können, beispielsweise am Handgelenk oder Kopf. Dazu zählen beispielsweise Smartwatches, Activity Tracker und Smart-Brillen. Wearables ermöglichen es, Aktivitäten und physiologische Parameter zu tracken, über das Internet zu kommunizieren, zu telefonieren, Apps zu bedienen, Musik zu hören und vieles mehr. Ihr Zweck ist es, den Komfort im Alltag zu erhöhen und Informationen zur Verfügung zu stellen, die dabei helfen, sich besser zu organisieren und bestimmte Lebensbereiche zu optimieren. Je nach Funktionsumfang sind Wearables wie persönliche Assistenten zu betrachten. Sie zeichnen permanent Daten auf, werten sie aus und geben darauf basierend Verhaltenstipps. Vor allem in den Bereichen Gesundheit, Sport und Fitness sind Wearables mittlerweile fest verankert.
Wearable Devices sind im Grunde genommen Mini-Computer, die sich im Vergleich zu Smartphones und Tablets durch eine kleinere Bauform und weniger leistungsstarke Hardware auszeichnen. Sie haben nur ein sehr kleines Display oder überhaupt keines. In letzterem Fall ist ein zusätzliches Gerät wie ein Smartphone notwendig, um die jeweiligen Funktionen nutzen zu können. Die Kommunikation mit dem Mobiltelefon erfolgt kabellos – meist via Bluetooth. Über den Funkstandard bauen Sie eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen dem Wearable und dem Smartphone auf. Eine Alternative zu Bluetooth stellt WLAN dar. Je nach Verwendungszweck verfügen Wearables über unterschiedliche Sensoren. Geräte, die der Überwachung der körperlichen Fitness dienen, sind mit einem Herzfrequenzsensor und Bewegungssensoren ausgestattet. Ersterer arbeitet meistens mit Photoplethysmographie, kurz PPG: LEDs erzeugen Licht, das die oberen Hautschichten durchdringt und von Blutgefäßen reflektiert wird. Fließt Blut durch ein Gefäß (was während einer Pulswelle der Fall ist), fällt die Reflexion anders aus als während einer Pulspause. Der optische Sensor im Gerät erkennt den Unterschied und misst so die Rate des Herzschlags. Zum Zählen von Schritten und zur Messung anderer körperlicher Aktivitäten dienen Beschleunigungssensoren. Sie registrieren Bewegungen, indem sie die Beschleunigung in den drei räumlichen Dimensionen (X-, Y- und Z-Achse) ermitteln. Ein Gyroskop dient dazu, Drehbewegungen zu erfassen, während ein Barometer den Luftdruck misst und anhand von Veränderungen erkennen kann, wie viele Höhenmeter Sie zurücklegen.
Alle Arten von elektronischen Devices, die auf Computertechnologie basieren und direkt am Körper getragen werden, sind Wearables. Dementsprechend herrscht eine große Vielfalt. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht:
Smartwatches
Smartwatches sind die mittlerweile vermutlich am weitesten verbreiteten Wearables. Es handelt sich hierbei um elektronische Armbanduhren, die Sie mit Ihrem Smartphone verknüpfen, um auf dessen Funktionen zugreifen zu können. Neben der Bedienung via Touchdisplay ist es in vielen Fällen möglich, die Uhr per Handgesten zu steuern. Viele Geräte sind mit Sensoren für zur Erfassung von Bewegungen und der Herzfrequenz ausgestattet, so dass sie Fitness-Tracker vollumfänglich ersetzen. Durch die Verbindung zum Smartphone ermöglichen sie es, Anrufe entgegenzunehmen, E-Mails und Messenger-Nachrichten zu lesen, Musik abzuspielen, Kalendereinträge aufzurufen, sich Wetterdaten oder Nachrichten anzeigen zu lassen, Einkäufe zu bezahlen und zu navigieren.
Fitness-Tracker
Fitness-Tracker unterstützen Sie dabei, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren, sportliche Leistungen zu steigern und Trainings effizienter zu gestalten. Zu ihren Standardfunktionen gehören ein Schrittzähler, die Berechnung zurückgelegter Distanzen und die Ermittlung des Energieumsatzes beziehungsweise Kalorienverbrauchs. Außerdem bieten Fitness-Tracker einen Puls- und Höhenmesser. Manche Modelle sind in der Lage, Ihr Schlafverhalten zu analysieren, indem sie Ihre Herzfrequenz und Bewegungen des Körpers in der Nacht registrieren. Im Regelfall handelt es sich bei Fitness-Trackern um Datenlogger, die unabhängig von einem Smartphone nutzbar sind. In vielen Fällen besteht jedoch die Möglichkeit, sie in eine App einzubinden und den Funktionsumfang zu erweitern.
Smart-Brillen
Smart-Brillen, auch als Smart Glasses oder Datenbrillen bezeichnet, blenden digitale Informationen direkt im Sichtfeld ein. Sie nutzen Augmented Reality (AR), um die reale Umgebung mit virtuellen Inhalten zu erweitern. Verbunden mit Ihrem Smartphone zeigt eine Smart-Brille Ihnen Benachrichtigungen an, ermöglicht die Steuerung der Musikwiedergabe, die Nutzung von Sprachassistenten und die Navigation. Die Bedienung erfolgt über Touchpads am Brillenbügel, Sprachbefehle oder Gesten. Einige Modelle haben integrierte Kameras für Foto- und Videoaufnahmen und/oder Lautsprecher sowie ein Mikrofon für eine Freisprechfunktion.
Smart-Ringe
Smart-Ringe sind kompakte Wearables, die verschiedene Gesundheits- und Fitnessdaten erfassen. Sie werden wie ein Ring am Finger getragen und messen verschiedene Parameter, etwa die Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Hauttemperatur und Schlafqualität. Eine App auf dem Smartphone zeigt Ihnen die erfassten Daten an. So erhalten Sie Einblicke in Ihre körperliche Verfassung. Einige Modelle ermöglichen auch kontaktloses Bezahlen mittels integriertem NFC-Chip.
Smart-Kopfhörer
Smart-Kopfhörer werden auch Hearables genannt und beherrschen nicht nur die Musikwiedergabe, sondern bieten auch intelligente Funktionen. So sind sie mit Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant oder Siri kompatibel, wodurch Sie per Sprachbefehl die Wiedergabe von Musik steuern, Anrufe tätigen oder Informationen abrufen können, ohne dafür zum Smartphone greifen zu müssen. Viele Modelle verfügen über eine aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling, kurz ANC), die Umgebungsgeräusche reduziert, damit Sie ungestört Musik hören oder Telefonate führen können. Einige Smart-Kopfhörer bieten auch Fitness-Tracking-Funktionen. Zusätzlich zur Steuerung via Sprachbefehl ist in der Regel eine Bedienung über Touch-Elemente möglich.
Wearables sind Lifestyle-Produkte, die in erster Linie als Gadgets für den Privatgebrauch wahrgenommen werden. Für Unternehmen bringt die Nutzung der smarten Elektronik aber auch Vorteile mit sich. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, Mitarbeitende mit Smartwatches oder Smart-Kopfhörern auszustatten.
Wie können Wearables die Produktivität steigern?
Wearables wie Smartwatches ermöglichen eine schnelle und dezentralisierte Kommunikation. Mitarbeitende können sich darüber rasch gegenseitig informieren, Aufgaben zuweisen und einander Statusmeldungen durchgeben. Zusätzlich bieten Wearables die Option, bestimmte Prozesse zu automatisieren, und können bei der Überwachung von Maschinen gute Dienste leisten. In Kombination mit Sensoren, die an technischen Geräten oder Anlagen angebracht sind und Echtzeitwerte an das Device übertragen, sind Störungen sind frühzeitig erkennbar, um lange Betriebsausfälle zu vermeiden.
Welche Sicherheitsvorteile bieten Wearables?
Wearables ermöglichen schnelle Benachrichtigungen an Mitarbeitende in Notfällen. Da die User und Userinnen die Geräte direkt am Körper tragen, bekommen sie den Alarm umgehend mit und können rasch reagieren. Umgekehrt ermöglichen es Wearables den Mitarbeitenden, in einer Gefahrensituation einen Notruf abzusetzen oder Hilfe anzufordern. Darüber hinaus können Wearables zum Zweck der Zutrittskontrolle eingesetzt und beispielsweise zur Authentifizierung für den Zugang zu Firmengebäuden oder sensiblen Bereichen wie Bank-, Tresor- und Laborräumen verwendet werden.
Wie können Wearables die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen?
Fast alle Wearables fungieren als Aktivitäts-Tracker und ermöglichen es Mitarbeitenden, auch während der Arbeit ihre Fitness- und Vitalwerte im Blick zu behalten, was gerade bei gesundheitsbewussten Menschen gut ankommt. Abgesehen davon gestalten die smarten Geräte Arbeitsabläufe effizienter und bieten im Berufsalltag mehr Komfort. Des Weiteren ermöglichen Wearables eine flexible Aufgabenverteilung und rasche Kommunikation. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden auf dem aktuellen Stand gehalten und fühlen sich gut informiert, was ebenfalls zur Zufriedenheit beiträgt.
Wearables finden in verschiedenen Branchen Anwendung, in manchen sind sie aber besonders praktisch.
Ein gutes Beispiel ist das Gesundheitswesen. Fitness-Tracker können dazu eingesetzt werden, die Vitalwerte von Patienten und Patientinnen zu überwachen, und ermöglichen eine bedarfsgerechte Betreuung.
Im Sport- und Fitnessbereich ist der Einsatz von Wearables ebenso sinnvoll. Athleten und Athletinnen können damit besser ihre Leistung überwachen und effektiver trainieren.
In der Fertigungsindustrie steigern Wearables die Effizienz, indem durch eine dezentralisierte Kommunikation und die Möglichkeit einer komfortableren Überwachung von Maschinen Arbeitsabläufe beschleunigt und Probleme frühzeitig erkannt werden.
Auch in der Logistik sind Wearables eine große Hilfe. Sie erleichtern das manuelle Kommissionieren, also das Zusammenstellen von Artikel und Gütern, indem sie freihändiges Arbeiten ermöglichen. Das wirkt sich positiv auf die Produktivität aus.
Ein wichtiges Kriterium beim Kauf von Wearable Devices ist, dass sie kompatibel mit dem Smartphone oder Tablet sind. Apple Watches können Sie nicht mit Android-Telefonen verknüpfen und umgekehrt werden Sie ein iPhone nicht mit einer Smartwatch nutzen können, die kein iOS unterstützt. Darüber hinaus ist eine robuste Bauweise essenziell, denn Unfälle können schnell passieren. Ein Wearable sollte leichten Stößen standhalten, schmutzunempfindlich und wasserabweisend sein. Ein guter Indikator dafür, inwieweit ein Device vor Feuchtigkeit und Staub geschützt ist, ist die IP-Schutzklasse. Je höher die zwei Ziffern des Zahlencodes sind, desto besser. Eine große Rolle spielt auch das Thema Datenschutz. Welche personenbezogenen Daten werden erhoben? Wie werden diese und alle weiteren Eingaben verarbeitet? Eine verschlüsselte Datenübertragung und Authentifizierungsmöglichkeiten bieten Schutz, damit sensible Informationen nicht in falsche Hände gelangen. Weitere Faktoren, die bei der Auswahl Berücksichtigung finden sollten, sind Design, Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit. Generell sind Wearables auf eine leichte, intuitive Bedienung ausgelegt. Funktionsumfang und Verwendungsbereich entscheiden darüber, welche Art von Wearable am sinnvollsten ist. Smartwatches und Augmented Reality Glasses eignen sich für den Einsatz in Industrie und Produktion, während Fitness-Tracker im Gesundheitswesen gute Dienste leisten. Achten Sie auf technische Details wie die Prozessorleistung, die Größe von Arbeits- und Festspeicher sowie die Akkukapazität. Im beruflichen Kontext sollten die Geräte schnell arbeiten und lange Betriebszeiten ermöglichen.
Wearables, die fest in der IT-Infrastruktur eines Unternehmens integriert sind und eine wichtige Rolle bei der internen Kommunikation sowie den Arbeitsabläufen spielen, müssen jederzeit einsatzfähig sein. Es ist daher empfehlenswert, gesonderte Ladestationen für die Geräte einzurichten. Am besten wählen Sie dafür einen zentralen Ort, an dem die Wearables zum Feierabend angeschlossen werden können, damit sie am nächsten Tag wieder voll aufgeladen sind. Das hilft auch dabei, die Übersicht über alle Geräte zu behalten.
Sind Wearables datensicher?
Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker sammeln eine Vielzahl persönlicher Daten der User und Userinnen , darunter sensible Gesundheitsinformationen. Inwieweit diese geschützt sind, variiert je nach Hersteller und Modell. Deshalb sollten Sie sich vor dem Kauf darüber informieren, wie sehr sich der jeweilige Hersteller dem Datenschutz verschrieben hat. Eine hundertprozentige Sicherheit ist jedoch nie garantiert. Wichtig ist daher, möglichst strikte Einstellungen vorzunehmen und nur die notwendigsten Zugriffsberechtigungen zu erteilen.
Wie lange hält der Akku eines Wearables?
Das ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Fitness-Tracker können bis zu zwei Wochen im Dauerbetrieb bleiben, bevor sie aufgeladen werden müssen. Bei Smartwatches fällt die Akkulaufzeit kürzer aus. Das liegt darin begründet, dass Smartwatches komplexere Systeme mit größerer Funktionsvielfalt darstellen und dementsprechend leistungsstärkere Hardware besitzen, die mehr Energie verbraucht.
Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten?
Das Thema Datenschutz wird in Deutschland sehr ernst genommen. Setzen Unternehmen Wearables ein, die personenbezogene Daten wie Gesundheitsinformationen über die Angestellten erheben, ist die Verarbeitung dieser nur dann zulässig, wenn sie für die Durchführung von Arbeitsvorgängen erforderlich ist. Sowieso muss es dafür eine rechtliche Grundlage oder die Einwilligung der Beschäftigten geben. Das geben die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) vor. Die Einwilligung muss freiwillig abgegeben worden sein, andernfalls ist sie nicht gültig. Des Weiteren dürfen Wearables in der Regel nicht zur Rundumüberwachung des Personals verwendet werden.