Ratgeber
In Computer-Netzwerken findet man das BNC-Kabel mittlerweile zwar kaum noch, im Bereich der Veranstaltungstechnik sind die Hochfrequenzkabel mit BNC-Stecker aber auch heute noch eine feste Größe. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, welche Einsatzgebiete es darüber hinaus für BNC-Kabel gibt und was Sie beim Kauf beachten sollten.
Wo werden BNC-Stecker eingesetzt?
Früher wurden BNC-Kabel mit den entsprechenden Steckern im 10BASE2-Netzwerk genutzt, das auf einer Bus-Topologie basierte. Im Bereich Ethernet-Verkabelung findet das koaxiale BNC-Kabel heute nur noch in Ausnahmefällen Verwendung. Das bedeutet allerdings nicht, dass Koaxialkabel zum alten Eisen gehören. Das Gegenteil ist der Fall: Besonders in der Funk- und Veranstaltungstechnik sind BNC-Stecker weit verbreitet. Sie werden beispielsweise genutzt, um Antennen von drahtlosen Mikrofonanlagen anzuschließen, und gewinnen auch in der professionellen Video-Technik zunehmend an Bedeutung. In der Messtechnik sind BNC-Stecker ebenfalls vertreten. So sind viele Laborgeräte in der Forschung, beispielsweise Oszilloskope und andere Messgeräte, mit BNC-Steckern ausgestattet.
Spezifikationen des BNC-Steckers
Bei einem BNC-Stecker handelt es sich um einen Stecker für den Hochfrequenzbereich. Der Stecker besitzt einen robusten Bajonett-Verschluss, der zuverlässig dafür sorgt, dass sich die Verbindung zwischen BNC-Stecker und BNC-Buchse nicht löst. Er wird für Übertragungen bei Frequenzen von bis zu 4 GHz verwendet. BNC-Steckverbinder werden immer in Verbindung mit einem Koaxialkabel genutzt. Im Umfeld der Veranstaltungstechnik finden dabei üblicherweise RG-59-Leitungen mit einer Impedanz von 75 Ohm Anwendung. Im Handel ist zudem eine große Auswahl unterschiedlicher BNC-Adapter erhältlich. Die Spanne reicht dabei von Buchse zu Buchse über Stecker zu Stecker bis hin zu Winkel-Adaptern.
Bei der Montage eines BNC-Steckers gibt es einiges zu beachten. Wird unsauber gearbeitet, können Masseprobleme oder Kurzschlüsse die unangenehme Folge sein. Im ersten Arbeitsschritt muss das Koaxialkabel sauber abgeschnitten werden, danach ist die Knickschutztülle aufzuschieben. Anschließend muss die Isolierung auf einer Länge von etwa 2 Zentimetern vorsichtig entfernt werden. Achten Sie darauf, dass die Abschirmung des Kabels dabei nicht beschädigt wird. Nun muss die Massehülse aufgeschoben und das Abschirmungsgeflecht des Kabels zurückgerollt werden.
Danach erfolgt die Abisolierung des Innenleiters (ca. 4 Millimeter) und das Anbringen des Innenstiftes. Je nach Fabrikat des Steckverbinders wird dieser entweder mithilfe einer Crimpzange fixiert oder verlötet. Nachdem der Innenstift angebracht wurde, kann das Steckergehäuse aufgeschoben werden. Achten Sie darauf, dass der Innenleiter unbedingt bündig mit dem Dielektrikum abschließt. Ist das erledigt, wird die Massehülse nach vorne zum Stecker geschoben und fest gecrimpt. Abschließend muss nur noch die Knickschutztülle über die Massehülse gezogen werden.
BNC-Steckverbinder werden ausschließlich mit Koaxialkabeln verwendet. Das Kabel besitzt einen starren oder aus Litze bestehenden Innenleiter, der von einem Dielektrikum umgeben wird. Die nächste Schicht im Kabel stellt die Abschirmung dar. Sie kann aus einem Metallgeflecht, einer Aluminiumfolie oder einer Kombination aus beidem bestehen. Diese Abschirmung wird auch als Außenleiter bezeichnet. Abschließend erfolgt eine Ummantelung mit einem widerstandsfähigen Schutzmantel.
Je nach Anwendungsgebiet sind unterschiedliche Kabel erhältlich. Bei Hochfrequenzanlagen werden zum Beispiel RG-174-Kabel mit einem Wellenwiderstand von 50 Ohm verwendet, während bei der Nutzung in einem PC-Netzwerk RG-58-Kabel mit einer Impedanz von ebenfalls 50 Ohm nötig sind. In den Bereichen Studiotechnik und Videoüberwachung muss es dagegen eine RG-59-Leitung mit einer Impedanz von 75 Ohm sein.
Neben dem populären BNC-Stecker gibt es eine ganze Reihe weiterer Modelle. Nachfolgend stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl vor: Da wäre beispielsweise der verschraubbare TNC-Stecker, der für den Einsatz im Hochfrequenzbereich bis 11 GHz mit einer Wellenimpedanz von 50 Ohm vorgesehen ist. Bekannt vom Satelliten-TV dürfte der mit Schraubverschluss versehene F-Stecker sein. Dieser ist für Frequenzen von bis zu 5 GHz und einer Wellenimpedanz von 75 Ohm zulässig. In den Bereich der professionellen Hochfrequenztechnik gehört der sogenannte N-Stecker. Sein Einsatzbereich erstreckt sich bis zu einer Frequenz von 11 GHz, der Wellenwiderstand liegt bei 50 Ohm. Der SMA-Steckverbinder befindet sich an nahezu jedem WLAN-Router, bei dem man die Antennen abschrauben kann. Es handelt sich quasi um den Standardstecker bei WLAN-Antennensystemen. Auch dieser Stecker-Typ verfügt über einen Schraubverschluss. Seine Impedanz liegt bei 50 Ohm während der Frequenzbereich von 1 bis 26,5 GHz reicht.
Worauf muss ich beim Kauf von BNC-Steckern achten?
Wichtig ist, dass für ein Koaxialkabel der dazu passende Steckverbinder ausgewählt wird. Auf ein RG-59-Koaxialkabel gehört zwingend der passende UG 88U-C59 Stecker. Falls Sie beim Anbringen der Stecker nicht löten möchten, achten Sie beim Kauf darauf, nur Modelle zu erwerben, die gecrimpt werden. Wenn besondere Brandschutzvorschriften zu berücksichtigen sind, kaufen Sie halogenfreie Koaxialkabel, die im Brandfall keine giftigen Gase freisetzen.
Unser Praxistipp: Beim Anbringen von BNC Steckern Crimpzange verwenden
Verwenden Sie beim Anbringen eines BNC-Steckverbinders an ein Koaxialkabel ausschließlich eine Crimpzange. Eine Kombizange stellt in diesem Fall keinen validen Ersatz dar. Nur mit einer Crimpzange kann eine robuste Verbindung zwischen Kabel und Stecker realisiert werden, die während des Betriebs eine zuverlässige Signalübertragung gewährleistet.
Gibt es Koaxialkabel auch im Audio-Bereich?
Es gibt tatsächlich HF-Kabel, die auch als Cinch-Kabel für die heimische Stereoanlage geeignet sind. Es handelt sich dabei häufig um besonders hochwertige Kabel, die entsprechend teuer sind. An der Frage, ob man wirklich einen klanglichen Unterschied zwischen einem guten konventionellen Cinch- und einem hochwertigen Koaxialkabel heraushört, scheiden sich allerdings die Geister.
Warum ist die Abschirmung bei einem Koaxialkabel wichtig?
Eine gute Abschirmung ist für einen störungsfreien Betrieb unabdingbar. Je besser die Abschirmung des Kabels, desto geringer kann das Signal durch elektromagnetische Felder beeinflusst werden. Dabei ist zu beachten, dass die Anforderungen, die an die Abschirmung des Kabels gestellt werden, mit zunehmender Länge ansteigen.
Welche Vorteile haben Koaxialkabel?
HF-Kabel sind günstig, robust und lassen sich leicht verlegen. Darüber hinaus kann die Verdrahtung leicht realisiert werden. Die Kabel sind in der Lage, Daten mit einer Geschwindigkeit von maximal 10 Mbit/s zu übertragen. Zusätzlich haben Koaxialkabel durch ihren Aufbau den Vorteil, dass sie nur eine geringe Anfälligkeit gegenüber elektromagnetischer Störstrahlung aufweisen.